ZSC und SCB vor Out - Der grosse BLICK-Check
So nervös sind die Giganten

Blamage oder die Chance, weiter um den Titel zu spielen? Die ZSC Lions (gegen Biel) und der SC Bern (gegen Lausanne) stehen heute in der «Belle» massiv unter Druck. BLICK checkt den Zustand der Nerven bei den beiden Favoriten.
Publiziert: 14.03.2015 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 21:22 Uhr
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Halten heute die Nerven von SCB-Coach Guy Boucher?
Foto: Toto Marti
Von Stephan Roth und Angelo Rocchinotti

Trainer

In der Serie gegen Biel sah Marc Crawford schon mehrfach rot. So giftete er gegen «Hollywood»-Schläpfer und «Schwalbenkönig» Arlbrandt. Doch so locker wie gestern hat sich Marc Crawford schon lange nicht mehr gegeben. Er lächelt und sagt: «Solche Spiele sind ein Privileg. An diese Partien erinnert man sich.» Alles nur Show? Bisher gewann der Stanley-Cup-Sieger von 1996 alle seine drei Game 7 in der NLA (Davos 2013, Lausanne und Servette 2014). «Wir sind uns solche Spiele gewohnt. Doch es ist eine andere Zeit und ein anderes Team.»
Der temperamentvolle SCB-Coach Guy Boucher ist bisher noch nicht explodiert. Doch heute kommt Schiri Stefan Eichmann, der ihn am Spengler Cup zum Ausflippen gebracht hatte … Er hat sich auch durch die Kritik am defensiven Spielstil seines Teams oder Sticheleien von Lausanne-Coach Ehlers nicht aus dem Konzept bringen lassen.

Nervositätsbarometer: ZSC 70%, SCB 60%

Spieler

Bei den Lions steht Mathias Seger vor der Rückkehr. Nach seinem Handbruch trainiert er erstmals nicht mehr im ­roten Trikot, das jene Spieler kennzeichnet, gegen die kein Körperkontakt erlaubt ist. Danach stapft er etwas mürrisch vom Eis und sagt nur: «Es gibt nichts Neues. Ich weiss noch nicht, ob ich spiele.» In Biel zeigte vor allem Marc-André Bergeron Nervenschwäche, als er mit einem Horrorpass das Siegestor offerierte. Immerhin: Letzte Saison schoss der Risiko-Verteidiger zweimal im Game 7 das 1:0.

Bei den Bernern ist gestern nichts von Panik auszumachen. Raubein Tristan Scherwey macht Scherze. «Nach dem Spiel in Lausanne waren wir alle frustriert. Doch jetzt haben alle wieder ein Lächeln», sagt er. «Es gibt Spieler, die versuchen, dem Druck zu entfliehen, und solche, die ihn wie ich lieben.» Fraglich ist, ob Christoph Bertschy (Hand) heute auflaufen kann.

Nervositätsbarometer: ZSC 60%, SCB 50%

Bosse

Bei den Lions verbreiten CEO Peter Zahner und Sportchef ­Edgar Salis Ruhe. Das hat sich auch in der Vergangenheit bewährt. «Hektik bringt so oder so nichts», sagt Salis. Beim SCB hingegen ärgerte man sich nach dem 1:2 in Lausanne über die Unparteiischen. Ref Didier Massy schickte Martin Plüss nach einem hohen Stock an Alain Miéville für vier Minuten auf die Strafbank. Das, nachdem Massy das Spiel erst weiterlaufen liess und erst durch einen Linesman auf das Foul aufmerksam gemacht wurde. Der SCB witterte einen Betrug, legte Protest ein – und suchte nach dem Match auf dem Video nach einem regeltechnischen Fehler. Weil keiner gefunden wurde, liess Sportchef Sven Leuenberger den Protest fallen. CEO Marc Lüthi (Bild) hatte schon nach dem zweiten Spiel in einer Kolumne («Lausanne ist keine Übermannschaft») Dampf abgelassen und schaute auch gestern am Salatbuffet grimmig.

Nervositätsbarometer: ZSC 40%, SCB 80%

Fans

In den Playoffs hat sich beim Zürcher Anhang mit jedem Spiel die Nervosität gesteigert. Am Dienstag schrien auch die sonst eher zurückhaltenden Lions-Anhänger bei der Berührung «Heee!». Mancher verwünschte zuletzt Marc-André Bergeron nach einem seiner Fehler oder liess Dampf über den blassen Meisterschützen Robert Nilsson ab. Die Geduld ist weg. Das Tor wird deshalb heute umso wichtiger.

Auch beim Cupsieger, der auch in dieser Saison die Zuschauer-Nummer-1 Europas (16 164 pro Spiel – die Lions sind mit 9331 die Nr. 8) ist, wuchs die Ungeduld und Nervosität bei den Fans. Die wirkungslosen Stars Bud Holloway, Ryan Gardner und Byron Ritchie werden kritisiert. Und der Druck auf die Schiedsrichter wird ebenfalls gross sein. Das Spiel wird von Daniel Stricker und Stefan Eichmann, mit dem der SCB acht von zehn Playoff-Spiele sowie zwei Game 7 gewann, geleitet.

Nervositätsbarometer: ZSC 100%, SCB 100%

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
ZSC Lions
ZSC Lions
19
19
40
2
HC Davos
HC Davos
21
21
40
3
Lausanne HC
Lausanne HC
21
8
40
4
SC Bern
SC Bern
22
15
36
5
EHC Kloten
EHC Kloten
21
2
33
6
EV Zug
EV Zug
21
14
33
7
EHC Biel
EHC Biel
21
0
32
8
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
21
-4
31
9
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
21
-9
27
10
SCL Tigers
SCL Tigers
19
-3
25
11
HC Lugano
HC Lugano
19
-13
25
12
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
19
-12
24
13
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
17
-3
22
14
HC Ajoie
HC Ajoie
20
-35
15
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