Nach dem erneut schwachen Heimauftritt der ZSC Lions gegen Servette (0:2) dauert es lange, bis Trainer Serge Aubin aus den Katakomben kommt. Hatte er seiner Mannschaft so lange die Meinung gegeigt? «Nein, ich war nicht in der Kabine. Ich spreche nie mit dem Team, wenn ich emotional bin.»
Es sei «gelinde gesagt, enttäuschend» gewesen, was der Meister geboten habe, sagt der Kanadier. «In den beiden Spielen davor hatten wir Fortschritte gemacht. Doch diesmal waren wir vom ersten Bully an nicht gut genug.»
Aubin wirkt dabei ein wenig ratlos. «Ich kann es nicht erklären», antwortet der 43-Jährige auf die Frage, warum sein Team nicht bereit gewesen sei für dieses Strich-Duell. «Wir müssen mental stärker werden.»
Aubin: «Wir müssten uns zu Hause eigentlich gut fühlen»
Haben die Lions, die im Hallenstadion erst drei Vollerfolge geschafft haben, zu Hause ein Problem, mit dem Druck umzugehen? «Ich weiss es nicht», sagt Aubin. «Es ist jedenfalls viel zu oft passiert. Dabei gibt keinen Grund dafür. Wir müssten uns eigentlich gut fühlen, zu Hause zu spielen.»
Sportchef Sven Leuenberger sagt: «Dass wir zu Hause blockiert sind, ist derzeit unser Problem.» Auswärts sind die Zürcher mit 23 Punkten aus 13 Spielen die Nummer 3 der Liga, daheim liegen sie nur auf Platz 10 (11 Spiele, 13 Punkte) und deshalb nun wieder unter dem Strich. «Es ist wie Tag und Nacht», sagt Leuenberger. «Am Freitag haben eine ansprechende, gute Leistung gezeigt. In Langnau nach einem 0:2 zurückzukommen und zu gewinnen, muss man erst schaffen. Zu Hause wäre uns das kaum gelungen. Gegen Servette waren wir hingegen total verkrampft, hatten eine Blockade im Kopf.»
Leuenberger: «Energie kommt auch vom Kopf»
Den Lions wirken derzeit vor den eigenen Fans saftlos. «Energie kommt auch vom Kopf. Wenn wir 0:1 zurückliegen, wird das Publikum unruhig», erklärt Leuenberger. Man müsse sich nun überlegen, wie man «den Spielern den Knopf lösen» könne.
Wird der 49-Jährige nun in der Nati-Pause zu einschneidenden Massnahmen greifen? Sind Spieler- oder gar ein Trainer-Wechsel ein Thema? «Ich glaube nicht, dass ein einziger Spieler das Problem lösen könnte. Wir haben uns als Mannschaft in diese Situation reinmanövriert und die Spieler sollen nun erst einmal zwei, drei Tage die Köpfe lüften. Das tut ihnen sicher gut. Und wir müssen uns überlegen, was für das Team tun können, um diese Blockade zu lösen.»
Trainerdiskussion? «Überhaupt nicht»
Gibt es dafür überhaupt andere Hebel als ein Trainerwechsel? «Es gibt schon verschiedene Möglichkeiten, ohne eine Trainerdiskussion zu führen. Denn das wollen wir überhaupt nicht tun.», sagt Leuenberger. Braucht die Mannschaft einen Mentalcoach? «Vielleicht müssen wir in diese Richtung gehen. Im Moment arbeitet jeder selbst im mentalen Bereich. Es hat viele, die das tun.»
Für den Sportchef ist klar: «Es ist ein eine Kopfsache. Man kann nicht am Freitag mit so viel Effort und Energie spielen und am nächsten Tag tot sein.» Können die Lions ihre Kopf-Probleme in der Nati-Pause lösen? Vor Weihnachten spielt der Meister noch zweimal zu Hause. Erst gegen Ambri, dann gegen Fribourg.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | ZSC Lions | 29 | 34 | 61 | |
2 | Lausanne HC | 32 | 13 | 61 | |
3 | SC Bern | 32 | 21 | 58 | |
4 | HC Davos | 33 | 24 | 58 | |
5 | EHC Kloten | 33 | 0 | 57 | |
6 | EV Zug | 31 | 19 | 49 | |
7 | SCL Tigers | 31 | 3 | 45 | |
8 | EHC Biel | 31 | -1 | 42 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 32 | -11 | 42 | |
10 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 33 | -14 | 42 | |
11 | HC Ambri-Piotta | 32 | -21 | 41 | |
12 | Genève-Servette HC | 29 | -1 | 39 | |
13 | HC Lugano | 31 | -20 | 39 | |
14 | HC Ajoie | 31 | -46 | 26 |