Das spricht für Wallson:
Die Vergangenheit: Zweimal holten die ZSC Lions den Titel mit Trainern, bei denen klar war, dass sie nach der Saison gehen: 2000 mit Kent Ruhnke, 2008 mit Harry Kreis.
Die Verletztenliste: Bei der ersten Heimniederlage gegen den EV Zug (2:3) seit 2012 fehlten Wallson mit Flüeler, Blindenbacher, Marti, Sjögren, Nilsson, Kenins, Pestoni und Künzle acht Stammspieler.
Der Stil: Wallsons Zweijahresvertrag läuft im Frühling aus. Da wäre es eleganter, sich erst Ende Saison zu trennen. Seit Colin Muller (2010) haben die ZSC Lions und Präsident Walter Frey keinen Trainer mehr entlassen.
Das spricht gegen Wallson:
Die Resultate: Die ZSC Lions liegen nur auf Platz 6, lediglich 6 Punkte über dem Strich und haben 6 der letzten 8 Spiele verloren. Dazu sind sie auch schon aus dem Cup und der Champions League gerasselt.
Das fehlende Gespür: Auch wenn die Mannschaft nicht gegen den Trainer spielt, ist bisher keine Bindung zwischen ihr und Wallson entstanden. Der Schwede gibt kaum Impulse, kann keine zusätzlichen Energien freisetzen.
Die Jungen: Die ZSC Lions sind stolz auf ihr Nachwuchs-System. Unter Wallson kommen die Jungen aber, wenn überhaupt, nur in Nebenrollen oder im Notfall zum Zug. Offenkundig ist er nicht besonders beeindruckt von der Qualität der Zürcher Nachwuchsarbeit.
Die lahme Ente: Auch wenn es nie ausgesprochen wurde, ist jedem im Klub klar, dass der Vertrag mit Wallson Ende Saison nicht verlängert wird. Deshalb ist der Schwede nur noch eine «lame duck» (lahme Ente), ohne Autorität.
Das Jammern: Nach der Derby-Pleite gegen den abgeschlagenen Tabellenletzten Kloten (1:5) gab Wallson dem Team ein Alibi und sprach davon, dass der Tank nach den Strapazen der letzten Wochen leer gewesen sei.
Das Coaching: Dem Schweden ist es bisher in eineinhalb Jahren nie gelungen, gleichzeitig mehr als eine funktionierende Sturmreihe zu kreieren.
Die Stagnation: Fabrice Herzog, Reto Schäppi oder Chris Baltisberger sind Nati-Spieler im besten Alter. Unter Wallson stagnieren sie aber. Auch Ronalds Kenins und Mike Künzle, die den Klub verlassen werden, oder Inti Pestoni haben ihre Position unter dem Schweden nie gefunden. Ihnen fehlt das Vertrauen.
Die Abhängigkeit von Nilsson: Fällt Robert Nilsson, wie jetzt oder in den letzten Playoffs, verletzt aus, sind die Zürcher nur noch die Hälfte wert. Dass ein Kader von der Qualität der ZSC Lions so stark von einem Spieler anhängig ist, darf nicht sein.
Der fehlende Rückhalt: Schon früh in dieser Saison ist der Eindruck entstanden, dass CEO Peter Zahner und der neue Sportchef Sven Leuenberger nicht bedingungslos hinter dem Trainer stehen.
Das fehlende Temperament: Die ZSC Lions haben eine Mannschaft, die im Kern brav und temperamentfrei ist. Ausser dem Kanadier Kevin Klein, der noch nicht weiss, ob er seine Karriere fortsetzen wird, und dem abgesetzten Captain Mathias Seger, der seine letzte Saison bestreitet, hat es keine Spieler, der die Fähigkeit haben, eine Leaderrolle einzunehmen und die Teamkollegen mitzureissen. Umso wichtiger wäre da ein Trainer, der Emotionen wecken kann (und will).
Das Potenzial des Teams: Mit diesem Kader muss es der Anspruch sein, um den Titel zu spielen und den SC Bern mindestens ernsthaft herauszufordern.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | ZSC Lions | 29 | 34 | 61 | |
2 | Lausanne HC | 32 | 13 | 61 | |
3 | SC Bern | 32 | 21 | 58 | |
4 | HC Davos | 33 | 24 | 58 | |
5 | EHC Kloten | 33 | 0 | 57 | |
6 | EV Zug | 31 | 19 | 49 | |
7 | SCL Tigers | 31 | 3 | 45 | |
8 | EHC Biel | 31 | -1 | 42 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 32 | -11 | 42 | |
10 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 33 | -14 | 42 | |
11 | HC Ambri-Piotta | 32 | -21 | 41 | |
12 | Genève-Servette HC | 29 | -1 | 39 | |
13 | HC Lugano | 31 | -20 | 39 | |
14 | HC Ajoie | 31 | -46 | 26 |