Peter Zahner, wie sieht es in Ihnen direkt nach dem Verpassen den Playoffs aus?
Peter Zahner: Die Enttäuschung ist natürlich gross. Doch es ist auch nicht so, dass man mit dieser Situation nicht hat rechnen müssen. Im Dezember habe ich mit der Mannschaft gesprochen und gesagt, dass wir um die Playoff-Qualifikation spielen und kämpfen. Es sind drei Monate vergangen und wir haben bis zum Schluss um einen Playoff-Platz gespielt. Vielleicht war man sich zu lange dem Ernst und der Bedeutung der Situation nicht bewusst. Und jetzt haben wir die Quittung bekommen.
Nach dem Trainerwechsel dachte man, dass jetzt der Umschwung kommt.
Der Trainerwechsel war sicher nötig – auch im Nachhinein betrachtet. Denn bis Weihnachten waren zu viele Spieler ausser Form und konnten die Leistung nicht bringen. Ob der Trainerwechsel nun zwei Wochen zu spät kam oder nicht, ist hypothetisch.
Wie sieht die Zukunft Arno Del Curto über diese Saison hinaus aus?
Das ist offen. Wir haben von Anfang an abgemacht, dass wir nach der Saison miteinander sprechen werden. Natürlich unter der Annahme, dass wir dann hoffentlich in den Playoffs sind. Wir werden jetzt nichtsdestotrotz die sechs Spiele der Zwischenrunde abwarten.
Das Verpassen der Playoffs ist für eine Mannschaft dieses Kalibers aber schon happig.
Wir haben ja sicher Transfers (Hollenstein, Bodenmann, Noreau und Cervenka, die Red.) gemacht, bei denen man uns nicht vorwerfen kann, dass sie schlecht waren…
Das stimmt.
Wir dachten auch, dass wir uns verstärkt haben. Aber vielleicht waren sich die Spieler dadurch auch zu sicher und dachten: «Wir sind gut.» Und heutzutage kann man in dieser ausgeglichenen Liga dann nicht plötzlich sagen: «Achtung, jetzt wird es eng. Jetzt drücken wir auf den Knopf.» Heute muss man von Anfang an parat sein. Es reicht nicht, in 15 oder 17 von 50 Spielen die Leistung zu bringen.
Doch diese Mannschaft hatte doch von Anfang nie das Selbstverständnis einer Meistermannschaft. Das Selbstvertrauen fehlte schon früh. Man hatte nicht den Eindruck, dass dieses Team auf dem hohen Ross in die Saison geritten ist.
Das glaube ich auch nicht, aber man hat immer das Gefühl: «Wir sind ja gut. Das kommt dann schon noch.» Das war vielleicht ein Trugschluss und wir sind brutal bestraft worden. Wir hatten zu viele Spiele, in denen wir Geschenke gemacht haben und unsere Leistung nicht gebracht haben. Und es war auch auffällig, dass bis Weihnachten sehr viele Spieler weit unter ihrem Potenzial blieben. Das kann natürlich nicht unser Anspruch sein. Da muss sich auch jeder Spieler selbst hinterfragen, warum er nicht auf Touren gekommen ist.
Als Sven Leuenberger vor zwei Jahren als Sportchef kam, versuchte er, nach zwei verlorenen Viertelfinals einen Kulturwandel herbeizuführen. Seither hatte man nach Jahren mit sorgenfreien Qualifikationen zwei Seuchen-Saisons.
Bezüglich eines Kulturwandels müssen Sie vielleicht Sven selbst fragen. Ich bin da nicht so nahe dran. Ich bin ja nicht an den Trainings. Das ist nicht meine Aufgabe. Dafür sind die Spieler, die Trainer und der Sportchef da. Der ist wahrscheinlich etwa bei 95 Prozent der Trainings.
Ist Leuenberger nicht zu nahe dran?
Nein, überhaupt nicht. Der Sportchef muss jeden Tag präsent sein. Da kann man gar nicht zu nahe dran sein. Entscheidend ist, wie man mit dieser Rolle umgeht, wie man Einfluss nimmt. Ich würde in keiner Art und Weise Kritik tolerieren, dass Sven zu nahe war.
Haben Sie sich getäuscht, als Sie Serge Aubin verpflichtet haben? Hatten Sie ein falsches Bild von ihm?
Nein, ich glaube, Serge Aubin und sein Assistent Craig Streu verstehen sehr viel vom Eishockey. Aber am Ende des Tages hat es bei uns einfach nicht zusammengepasst. Und ich glaube, unsere Mannschaft braucht einfach einen Trainer, der sie jeden Tag fordert, der sie führt, mit den Spielern spricht, sie lobt, kritisiert, antreibt oder auch mal bremst. Der ständige Austausch ist wichtig, wenn ich die Mentalität unserer Mannschaft anschaue. Ich glaube, in der Schweiz funktioniert es nicht, wenn man auf die Selbstverantwortung der Spieler setzt.
Diese Vorstellung hatten Sie aber auch schon, als Sie Aubin holten.
Ja, das heisst aber nicht, dass er ein schlechter Trainer ist. Bei uns hat es nicht funktioniert. Unsere Mannschaft braucht jemanden, der sofort einschreitet, wenn er merkt, dass sich die Spieler in die Komfortzone bewegen.
Eigentlich würde es den ZSC Lions guttun, auch mal einen Coach länger zu behalten. Die vielen Wechsel geben den Spielern auch ein Alibi. In zwei Jahren hatte das Team vier völlig verschiedene Trainer mit Hans Wallson, Hans Kossmann, Aubin und Del Curto.
Aubin und Wallson waren in sich in gewissen Bereichen relativ ähnlich. Vor allem bei der Passivität im Coaching. Arno ist da ganz anders. Er hat Einfluss genommen.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Lausanne HC | 31 | 12 | 59 | |
2 | ZSC Lions | 28 | 31 | 58 | |
3 | HC Davos | 32 | 25 | 58 | |
4 | SC Bern | 31 | 18 | 55 | |
5 | EHC Kloten | 32 | -1 | 54 | |
6 | EV Zug | 30 | 20 | 49 | |
7 | SCL Tigers | 30 | 4 | 44 | |
8 | EHC Biel | 30 | 2 | 42 | |
9 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 32 | -11 | 42 | |
10 | HC Ambri-Piotta | 31 | -18 | 41 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 31 | -12 | 39 | |
12 | Genève-Servette HC | 28 | -3 | 36 | |
13 | HC Lugano | 30 | -23 | 36 | |
14 | HC Ajoie | 30 | -44 | 26 |