Wie SCB-Goalie Bührer zur Legende wurde
«Halt mal den Pokal, ich muss pinkeln»

Marco Bührer (36) hat beim SC Bern das Unmögliche möglich gemacht. Er schloss die Lücke von Goalie-Legende Renato Tosio - und ist nun selber eine. Eine Hommage von Micha Zbinden.
Publiziert: 24.01.2016 um 12:08 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 15:25 Uhr
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SCB-Goalie Marco Bührer feierte 2004 seinen ersten Titel mit dem SCB.
Foto: Archivbild RDB
Micha Zbinden

«Das Abschiedsspiel von Tosio werde ich nie mehr vergessen, das war unglaublich», sagt Marco Bührer in der «Berner Zeitung». Bührer gab vergangene Woche nach 800 Partien und 15 Jahren für den SCB seinen Rücktritt bekannt (exklusiv zu lesen auf Blick.ch).

Bührer hatte es in Bern nicht einfach, als er als 22-jähriges Talent 2001 die Nachfolge von Tosio antrat. Denn: der Bündner Tosio war und ist in Bern ein Hockeygott. Die Erwartungen an Bührer waren riesig – und nur mit Titeln zu erfüllen.

Der erste von drei Meistertiteln kam rasch. Es war die Saison 2003/2004, als die SCB-Helden in Wagen durch die Stadt gefahren wurden, 40 000 Fans (!) jubelten ihnen damals am Ostermontag zu. Die Spieler winkten den Fans zurück, tranken dazu Dosenbier.

Erst nach zwei Stunden Fahrt hielten die Wagen am Berner Waisenhausplatz an, wo eigens eine Bühne erstellt wurde. Ich wartete als junger Journalist hinter der Bühne. Bührer kam mit dem Meisterpokal in der Hand. «Ich muss dringend pinkeln, mir platzt fast die Blase», sagte Bührer.

Ein WC war weit und breit nicht zu sehen, und auf der Bühne wurde jeder SCB-Spieler einzeln abgefeiert. Ich zeigte auf die Lücken zwischen den Autos und versprach hoch und heilig, kein Bild zu schiessen. «Also gut, halt mal den Pokal», sagte er und pinkelte zwischen die Autos.

Viel Zeit blieb ihm nicht. «Und jetzt kommt unser Goalie mit der Rückennummer 39: Marcooooooooo Büüüüührer», posaunte der Moderator auf der Bühne. Die Menge skandierte seinen Namen. «Geh rauf, die warten auf Dich!», schrie ich zu Bührer. Er schloss die Hose, riss mir den Pokal aus den Händen und rannte auf die Bühne. Der Jubel war grenzenlos.

Heute bangt der grosse SCB um die Playoff-Teilnahme. Mit einem Bührer in Normalform wäre das nicht passiert. Er ist im gleichen Atemzug wie die Berner Goalielegenden René Kiener, Edi Grubauer und Renato Tosio zu nennen. Ein Goalieproblem hatte der SCB bekanntlich noch nie. Und mit Leonardo Genoni (von Davos) steht der nächste «Jahrzehnte-Goalie» schon bereit.

Heute im Live-Ticker auf Blick.ch: Biel – SCB ab 15.45 Uhr.

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
ZSC Lions
ZSC Lions
29
34
61
2
Lausanne HC
Lausanne HC
32
13
61
3
SC Bern
SC Bern
32
21
58
4
HC Davos
HC Davos
33
24
58
5
EHC Kloten
EHC Kloten
33
0
57
6
EV Zug
EV Zug
31
19
49
7
SCL Tigers
SCL Tigers
31
3
45
8
EHC Biel
EHC Biel
31
-1
42
9
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
32
-11
42
10
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
33
-14
42
11
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
32
-21
41
12
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
29
-1
39
13
HC Lugano
HC Lugano
31
-20
39
14
HC Ajoie
HC Ajoie
31
-46
26
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