Eine Eigenschaft, welche bei den ZSC Lions in den letzten Jahren im Zusammenhang mit der Trainer-Frage zu kurz kam, wird derzeit ausgiebig ausgelebt: die Geduld. Erst analysierte man die debakulöse Saison, die faktisch bereits am 4. März mit dem Verpassen der Playoffs in Genf endete, rauf und runter. Dann entschied man sich gegen eine Vertragsverlängerung mit Arno Del Curto, der im Januar Serge Aubin beerbt hatte.
Seither läuft die Suche nach einem Nachfolger. «Wir nehmen uns die Zeit, die es braucht», sagt CEO Peter Zahner. Das kann sich ZSC auch leisten. Trotz zuletzt vier Trainern in zwei Jahren bieten die Lions immer noch einen der attraktivsten Coaching-Jobs in Westeuropa.
Auf ein genaues Profil des künftigen Trainers wollen sich die Zürcher nicht festnageln lassen. Schliesslich wird man in irgendeinem Bereich Abstriche machen müssen. «Jeder sucht den perfekten Trainer. Doch den perfekten Trainer gibt es nicht», sagt Sportchef Sven Leuenberger, der mit der Suche betraut ist. Mit den Kandidaten will sich auch Zahner persönlich unterhalten. Den Entscheid fällt dann der Verwaltungsrat um Präsident Walter Frey und Vize Peter Spuhler.
Grönborg hat auch KHL-Interessenten
Auch bezüglich der Herkunft ihres neuen Coachs wollen sich die Zürcher nicht in die Karten schauen lassen. «Unabhängig vom Pass kommt es auf seine Persönlichkeit und auf seine Vorstellungen vom Eishockey an», sagt Zahner.
Klar ist allerdings: Die Lions wollen einen Trainer, der den Spielern im Nacken sitzt und ihnen bei Bedarf auch einen Tritt in den Hintern verpasst. Einen Schleifer. Denn als Ursache für die missglückte Saison hat man eine mangelnde Einstellung bei den Spielern ausgemacht. So sagt Leuenberger denn auch, dass man einen Trainer suche, bei dem klar ist, dass er «der Chef oder der Boss oder wie immer man es nennen will» ist. Im Stil von Bob Hartley, unter dem die Spieler 2011/12 wenig Freude hatten, aber Meister wurden, ehe er sich wieder in die NHL absetzte.
Eine starke Persönlichkeit also. So wie der schwedische Nati-Coach Rikard Grönborg (50), der die «Tre Kronor» zuletzt zweimal zu WM-Gold (2018 im Penaltyschiessen gegen die Schweiz) führte. Er passt nicht ins Bild des kühlen Schweden, sondern ist ein sehr kommunikativer Typ, geprägt von 15 Jahren in den USA.
An ihm sind aber nicht nur die ZSC Lions interessiert, sondern auch Klubs aus der KHL. Und sein Ziel ist die NHL, weshalb er bei den Verhandlungen mit dem HC Davos, wo er zu den letzten drei Kandidaten gehörte, auf eine entsprechende Ausstiegsklausel pochte. Derweil bestätigte der ZSC die Verpflichtung von Zug-Center Garrett Roe (31) mit einem 2-Jahres-Vertrag. Die vierte Ausländer-Position wird erst besetzt, wenn er neue Coach bekannt ist.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | HC Davos | 22 | 24 | 43 | |
2 | Lausanne HC | 22 | 9 | 42 | |
3 | ZSC Lions | 20 | 18 | 40 | |
4 | EV Zug | 23 | 18 | 38 | |
5 | EHC Kloten | 22 | 3 | 36 | |
6 | SC Bern | 23 | 12 | 36 | |
7 | EHC Biel | 22 | -1 | 33 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 23 | -8 | 31 | |
9 | HC Lugano | 20 | -11 | 28 | |
10 | HC Fribourg-Gottéron | 22 | -10 | 28 | |
11 | SCL Tigers | 20 | -4 | 26 | |
12 | Genève-Servette HC | 18 | -2 | 24 | |
13 | HC Ambri-Piotta | 20 | -14 | 24 | |
14 | HC Ajoie | 21 | -34 | 18 |