Vukovic, Blindenbacher, Schiris
Lugano-Furrer klagt an!

Nach der gewonnen Viertelfinal-Serie gegen die ZSC Lions nimmt Lugano-Star Philippe Furrer auf Facebook kein Blatt vor den Mund. Noch selten hat sich ein Spieler derart pointiert geäussert.
Publiziert: 17.03.2017 um 15:12 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 02:45 Uhr
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Mit Leidenschaft Hockey-Profi: Lugano-Verteidiger Philippe Furrer bodigt ZSC-Stürmer Pius Suter.
Foto: KEY

«Wie ihr alle wisst, bin ich jemand, der die Entscheide stets annimmt. Ob ich damit zufrieden bin oder nicht», schreibt Philippe Furrer (31) seinen Fans und Freunden auf Facebook. «Was jedoch in unserer und auch in anderen Serien in diesen Playoffs geschehen ist, über das muss einfach diskutiert werden.»

Er finde es sehr wichtig, dass auch einmal die Seite eines Spielers beleuchtet wird. Da auch die Spielervereinigung noch zu wenig mache.

Als erstes schneidet der Lugano-Verteidiger die Kommunikation zwischen Spielern und Schiedsrichtern an. «Leider kann man in den Playoffs kaum mit einem Unparteiischen ein normales Gespräch führen. Sofort kommt die flache Hand... Stopp und nicht weiter!!!», kritisiert Furrer.

Dann äussert sich Furrer zum Fall von Servette-Verteidiger Daniel Vukovic, der dem Zuger Stürmer Sven Senteler im Frust einen doppelhändigen Stockhieb verpasst hatte und zunächst nur für ein und dann für drei Spiele gesperrt wurde. «Die Frage ist doch hier, ob wir solche Attacken in unserer Liga tolerieren oder nicht... Ich denke, alle die irgendetwas mit Hockey am Hut haben, sollten auf diese Frage eine klare Antwort haben. NEIN, solche Attacken gehören nicht in unseren Hockeysport.»

Er fordert: «Eine klare Absicht, seinen Gegner zu verletzen, muss nunmal einfach sehr hart bestraft werden. Für eine Spielsperre und ca. 1000 Franken könnten sie ja dann jeweils dem besten Spieler den Arm brechen. Denken Sie, viele Coaches würden das nicht in Anbetracht ziehen?» Deshalb schlägt Furrer vor: «Solche Delikte, bei denen absichtlich jemand versucht, einen anderen zu verletzen (auch Fall Thoresen), müssten in der Höhe von 8 bis 20 Spielsperren sein und einer Busse, die einem Eishockeyspieler weh tut. Also 5 bis 10 Prozent des Jahreslohns. Sie können mir als Insider glauben: Wir würden keine derartigen absichtlichen Attacken mit dem Stock, Ellbogen und Knie mehr sehen.»

Und dann schreibt Furrer auch zum Fall von ZSC-Verteidiger Severin Blindenbacher, der für seinen Schubser an Linesman Roger Bürgi für ein Spiel gesperrt wurde. «Mit Sevi habe ich Grosses erlebt», erinnert er an den gemeinsamen WM-Silber-Coup von Stockholm 2013. «Bei dieser Aktion gegen den Schiedsrichter kochten bei ihm sicher die Emotionen über. Ich kann es nicht verstehen, dass wir vor zwei Jahren informiert wurden, dass jegliches Vergehen gegen einen Unparteiischen schwerwiegende Folgen haben wird. Maurer und Hofmann bekamen dies hart zu spüren.»

Furrer weiter: «Ich denke, Insider wissen genau: Wenn man jemanden aus Reflex weg drücken will, dann passiert dieser Reflex auf der Ebene der Ellbogen. Hände auf Gesichtshöhe können Sie nicht als normale Reflexbewegung bewerten. Schon gar nicht, wenn Sie die Reaktion nach dem Vergehen genau betrachten. Dass der Schiedsrichter unglücklich Sevi den Weg versperrt, ist klar. Dennoch müsste so etwas zumindest gleich hart bewertet werden, wie die Präzedenzfälle zuvor.»

Zum Schluss kommt der Nati-Verteidiger noch einmal auf die Schiedsrichter zurück: «Wir hatten bei Bern – Biel eine klare Szene und wir hatten in unserer Serie einen Puck, der direkt ins Aus ging. Es sind acht Augen auf dem Eis, die so etwas einfach sehen müssen. In den Playoffs sind Entscheide einfach ultra wichtig. Es kommt immer wieder vor, dass Vieles nicht gesehen wird oder nicht gesehen werden möchte!»

Oder: «Zwei Drittel lang wird alles hart (viel zu hart) gepfiffen, dann im letzten Drittel ist vieles, eigentlich fast alles erlaubt. Wie wollen wir Spieler hier eine Linie erkennen? Ich weiss, dass überall Fehler passieren und das wird auch akzeptiert. Offensichtliches jedoch, bin ich der Meinung, muss gesehen werden oder aber müssen wir unser System massiv verbessern und die Schiedsrichter differenzierter einteilen. Zudem sollten die Schiris noch mehr Backup erhalten durch Videos und Supervisor, um Vergehen direkt danach auch noch zu beurteilen.» (sr)

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
ZSC Lions
ZSC Lions
29
34
61
2
Lausanne HC
Lausanne HC
32
13
61
3
SC Bern
SC Bern
32
21
58
4
HC Davos
HC Davos
33
24
58
5
EHC Kloten
EHC Kloten
33
0
57
6
EV Zug
EV Zug
31
19
49
7
SCL Tigers
SCL Tigers
31
3
45
8
EHC Biel
EHC Biel
31
-1
42
9
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
32
-11
42
10
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
33
-14
42
11
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
32
-21
41
12
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
29
-1
39
13
HC Lugano
HC Lugano
31
-20
39
14
HC Ajoie
HC Ajoie
31
-46
26
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