Mit leerem Blick steht Matthias Bieber auf dem Eis, ringt nach Worten, bringt aber einfach keinen vernünftigen Satz zustande. «Es ist verschissen», sagt er schliesslich mit Tränen in den Augen in die TV-Kameras.
Die Episode liegt zehn Monate zurück. Bieber war gerade eben mit Kloten abgestiegen. Der WM-Silberheld von 2013 blieb oft ohne Wirkung aufs Spiel, schlug sich mit Verletzungen herum. Man fragte sich, ob sein Körper überhaupt noch mitmacht. Umso erstaunlicher, dass ausgerechnet der SCB den 32-Jährigen verpflichtete.
Die kritischen Stimmen liessen Bieber kalt. «Einige rümpften die Nase, als ich nach Kloten wechselte. Andere, als ich um fünf Jahre verlängerte. Das wird es immer geben. Ich habe in Bern noch einmal eine riesen Chance erhalten.»
«Du fällst in ein Loch»
Und die hat Bieber gepackt. Der Mann, der – ausser im Tor – auf jeder Position eingesetzt werden kann, verrichtet nicht nur solide Arbeit. In sechs der letzten zehn Partien hat Bieber auch gepunktet, ist nun der vierstärkste Skorer mit Schweizer Pass im Team.
«Man sieht, wozu er fähig ist», freut sich Sportchef Alex Chatelain. «Der Abstieg traf ihn hart und beschäftigte ihn lange. Das spürte man.» Bieber selbst spricht von einer grossen Leere. «Du fällst in ein Loch, fragst dich, wie das passieren konnte und was du hättest anders machen können. So will man nicht gehen.»
«Es tat gut, an einen neuen Ort zu kommen»
Ein Abstieg habe viel grössere Dimensionen als ein verlorener Playoff-Final. «Man macht sich Gedanken über die Leute auf der Geschäftsstelle und all die Helfer. Was wird aus ihnen?» Und dennoch sagt der Stürmer: «Ich hatte das Gefühl, als ich das erste Mal in Bern in die Tiefgarage fuhr, war der Abstieg abgehakt. Es tat gut, an einen neuen Ort zu kommen, neue Dinge zu erleben, neue Mitspieler zu treffen.»
Dass er eine Zeit lang brauchte, um sich einzufügen, habe mit einer Schambeinentzündung zu tun, die er sich im Sommer zugezogen habe. «Verpasst du einen Teil der Vorbereitung, fehlen gewisse Automatismen.»
Doch jetzt ist Bieber fit. Und schwärmt von Kari Jalonen: «Ich habe viel gelernt und hatte selten einen Trainer, der das Hockey taktisch und technisch so lebt, wie er. Kari will um jeden Preis gewinnen, gesteht aber auch Fehler zu, wenn man versucht, es richtig zu machen.» Fehler machte Bieber zuletzt kaum. Die Tränen sind einem Lachen gewichen.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | ZSC Lions | 19 | 19 | 40 | |
2 | HC Davos | 21 | 21 | 40 | |
3 | Lausanne HC | 21 | 8 | 40 | |
4 | SC Bern | 22 | 15 | 36 | |
5 | EHC Kloten | 21 | 2 | 33 | |
6 | EV Zug | 21 | 14 | 33 | |
7 | EHC Biel | 21 | 0 | 32 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 21 | -4 | 31 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 21 | -9 | 27 | |
10 | SCL Tigers | 19 | -3 | 25 | |
11 | HC Lugano | 19 | -13 | 25 | |
12 | HC Ambri-Piotta | 19 | -12 | 24 | |
13 | Genève-Servette HC | 17 | -3 | 22 | |
14 | HC Ajoie | 20 | -35 | 15 |