Viel Moral, noch mehr Eigenfehler
Biel schlägt sich selbst

Biel kann dem Favoriten beinahe ein Bein stellen. Aber wieder kosten Fehler Punkte.
Publiziert: 08.12.2015 um 22:35 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 19:06 Uhr
1/6
Matthews erwischt Conz in der nahen Ecke.
Foto: Keystone
Von Dino Kessler

Lugano hat unter Doug Shedden die Korrektur geschafft und einen Richtungswechsel hingelegt. Die Mannschaft erreicht nun meist ihr volles Rendement. Meist.

Beim EHC Biel ist alles anders. Seit dem Nati-Trainer-Absage-Debakel ist die Mannschaft schrittweise in Einzelteile zerfranst und eilt von Niederlage zu Niederlage, auf einen nervenberuhigenden Vollerfolg mit drei Punkten als Lohn wartet man seit nunmehr 13 Spielen.

Gestern sorgen die Seeländer in Lugano aber dafür, dass sich die Tessiner Zuschauer verwundert die Augen reiben. Ist das wirklich dieselbe Mannschaft, die noch hinter dem Aufsteiger aus dem Emmental am Tabellenende klebt? Biel übernimmt mit dem ersten Bully den Taktstock und erschüttert Lugano mit Tempo, Präzision, Zweikampfstärke, makellosem Spiel in der Defensive und einem Torhüter (Rytz), der bei den paar gefährlichen Gegenstössen der Einheimischen voll auf Zack ist.

Unbedarft und leichtfertig

Der einzige Makel: Biel kommt nicht an Merzlikins vorbei. Nach 40 Spielminuten hätte sich kein Tifoso über ein 0:4 beklagt. Vielleicht auch nicht über ein 1:5 (Pettersson trifft mal den Pfosten).

Nur trifft dann das ein, was Biel zuletzt immer wieder ins Verderben stürzte: Puckverluste. Unbedarfte, leichtfertige Puckverluste. Maurer verliert die Scheibe hinter dem eigenen Tor an Stapleton, via Walker gelangt die Scheibe zu Bertaggia – Tor. Kurz zuvor war Bertaggia noch vom stämmigen Maurer umgefahren worden, als er mit dem Puck vor dem Tor aufkreuzte.

Für Biel ein Treffer wie ein Genickschlag. Und die Bestätigung einer sportlichen Binsenweisheit: Wer sie nicht reinmacht, bekommt sie selbst. Drei Minuten später löst sich Biels Defensive auf, Vauclair trifft aus der Distanz und Goalie Rytz legt grosszügig für Pettersson auf (!). Biels Moral scheint intakt, aber das allein nützt Trainer Schläpfer auch nichts.

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Lausanne HC
Lausanne HC
20
12
40
2
ZSC Lions
ZSC Lions
18
20
39
3
HC Davos
HC Davos
19
21
38
4
SC Bern
SC Bern
20
15
33
5
EHC Biel
EHC Biel
19
4
32
6
EV Zug
EV Zug
19
11
29
7
EHC Kloten
EHC Kloten
19
-2
28
8
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
19
-8
26
9
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
18
-10
24
10
HC Lugano
HC Lugano
17
-13
22
11
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
19
-11
22
12
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
16
-2
21
13
SCL Tigers
SCL Tigers
17
-3
21
14
HC Ajoie
HC Ajoie
18
-34
12
Bern – Lausanne 2:3

Das Spiel: Der SCB kassiert die fünfte Pleite aus den letzten sechs Spielen. Bitter: Bis 122 Sekunden vor Schluss führen die Mutzen, die auf zwölf (!) Spieler verzichten müssen, mit 2:1, haben Spiel und Gegner im Griff. Doch dann landet ein Befreiungsschlag Mikko Kousas bei Lausanne-Verteidiger John Gobbi. Der zieht ab. Und Ossi Louhivaara lenkt ab. Die Entscheidung fällt im Penaltyschiessen. Für Lausanne treffen Louhivaara und Déruns. Beim SCB scheitern alle.

Der Beste: Ossi Louhivaara (LHC). Schiesst beide Lausanner Tore und trifft auch im Penaltyschiessen.

Die Pflaume: Mikko Kousa (Bern). Legt Lausanne-Gobbi die Scheibe pfannenfertig hin - und vermasselt so Berns Sieg.

Das Spiel: Der SCB kassiert die fünfte Pleite aus den letzten sechs Spielen. Bitter: Bis 122 Sekunden vor Schluss führen die Mutzen, die auf zwölf (!) Spieler verzichten müssen, mit 2:1, haben Spiel und Gegner im Griff. Doch dann landet ein Befreiungsschlag Mikko Kousas bei Lausanne-Verteidiger John Gobbi. Der zieht ab. Und Ossi Louhivaara lenkt ab. Die Entscheidung fällt im Penaltyschiessen. Für Lausanne treffen Louhivaara und Déruns. Beim SCB scheitern alle.

Der Beste: Ossi Louhivaara (LHC). Schiesst beide Lausanner Tore und trifft auch im Penaltyschiessen.

Die Pflaume: Mikko Kousa (Bern). Legt Lausanne-Gobbi die Scheibe pfannenfertig hin - und vermasselt so Berns Sieg.

ZSC – Fribourg 4:1

Das Spiel: Den ersten Treffer erzielt Fribourg. Doch er zählt nicht, weil die Schiedsrichter nach der Video-Überprüfung zum Schluss kommen, dass Kilian Mottet den Puck oberhalb der Latte ins Tor befördert hat. Beim 1:0 für den ZSC durch Auston Matthews im Powerplay gibt es dann keine Zweifel. Der Amerikaner, der den Lions wegen der U20-WM im Dezember und Januar während vier Meisterschaftsspielen und dem Cup-Halbfinal in Bern fehlen wird, knipst den Puck millimetergenau ins nahe Eck. Auch das 2:0 geht ebenfalls in Überzahl auf das Konto des 18-jährigen Ausnahmetalents, das in der 20. Partie zum 13. Mal trifft. Das Spiel bleibt aber spannend, weil Fribourgs noch im Mitteldrittel – auch im Powerplay – wieder ran kommt. Julien Sprunger, der nun mit 17 Treffern beste Torschütze der Liga, ist dabei erfolgreich, scheidet aber im 3. Drittel mit Verdacht auf eine Schulterverletzung aus. Für die Entscheidung sorgt dann Reto Schäppi mit einem Tor der Sorte «mit dem Kopf durch die Wand».

Der Beste: Auston Matthews (ZSC). Seine zwei Powerplay-Tore machen den Unterschied. Dazu zeigt er einige schöne Sololäufe.

Die Pflaume: Martin Reway (Fribourg). Der talentierte Slowake verpasst das 1:0, als er das fast leere Tor nicht trifft.

Das Spiel: Den ersten Treffer erzielt Fribourg. Doch er zählt nicht, weil die Schiedsrichter nach der Video-Überprüfung zum Schluss kommen, dass Kilian Mottet den Puck oberhalb der Latte ins Tor befördert hat. Beim 1:0 für den ZSC durch Auston Matthews im Powerplay gibt es dann keine Zweifel. Der Amerikaner, der den Lions wegen der U20-WM im Dezember und Januar während vier Meisterschaftsspielen und dem Cup-Halbfinal in Bern fehlen wird, knipst den Puck millimetergenau ins nahe Eck. Auch das 2:0 geht ebenfalls in Überzahl auf das Konto des 18-jährigen Ausnahmetalents, das in der 20. Partie zum 13. Mal trifft. Das Spiel bleibt aber spannend, weil Fribourgs noch im Mitteldrittel – auch im Powerplay – wieder ran kommt. Julien Sprunger, der nun mit 17 Treffern beste Torschütze der Liga, ist dabei erfolgreich, scheidet aber im 3. Drittel mit Verdacht auf eine Schulterverletzung aus. Für die Entscheidung sorgt dann Reto Schäppi mit einem Tor der Sorte «mit dem Kopf durch die Wand».

Der Beste: Auston Matthews (ZSC). Seine zwei Powerplay-Tore machen den Unterschied. Dazu zeigt er einige schöne Sololäufe.

Die Pflaume: Martin Reway (Fribourg). Der talentierte Slowake verpasst das 1:0, als er das fast leere Tor nicht trifft.

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