Nach über dreistündigem Kampf steht am Samstag Lugano am Ende mit leeren Händen da. Um 23.25 Uhr schiesst Roman Wick in der Verlängerung das 5:4 und die ZSC Lions in der Finalserie mit 2:0 in Führung. 50 Minuten später haben die Tessiner in Eile geduscht, sich den Fragen der Journalisten gestellt und verpflegt. Der Car macht sich auf den Heimweg.
Kurz nach 3 Uhr nachts kommen die abgekämpften Hockey-Stars in der Resega in Lugano an und verstauen ihr Material. Ungefähr um 3.45 Uhr liegen sie dann alle im Bett. Nicht jeder findet sofort Schlaf. Das nervenaufreibende Spiel und das bittere Ende spukt noch in den Köpfen herum.
Die Luganesi müssen sich schnell wieder erholen, wollen sie den Traum vom ersten Meistertitel seit zwölf Jahren nicht begraben. Schliesslich steht bereits heute um 20.15 Uhr in der Resega der dritte Akt des Finals an. Das Spiel der letzten Hoffnung für Lugano. Keine 45 Stunden nach Wicks Stich ins Tessiner Herz. Eine weitere Niederlage kann sich die Squadra von Greg Ireland heute kaum erlauben.
Der Kanadier betont: «Unser Selbstvertrauen ist gross und unsere Widerstandskraft wächst, auch wenn uns viele schon abgeschrieben haben. Es braucht vier Siege, um die Serie zu gewinnen. Die Zürcher haben erst zwei. Wir waren zweimal nahe dran und haben nur mit einem Tor Differenz verloren.»
Ein Vorteil für den ZSC?
Mit dem Umstand, dass die Duelle im Zwei-Tages-Rhythmus stattfinden, muss der HC Lugano einfach umgehen. Auf Zürcher Seite allerdings hofft man, dass die schnelle Abfolge der Spiele – hervorgerufen durch die Hallenstadion-Terminkollisionen –, dank des breiteren Kaders ein Vorteil für den ZSC sein wird. «Ich finde, das ist gut für uns. Wir sind viel besser in Sachen Ausdauer», sagt Stürmer Ronalds Kenins, der am Samstag übers Eis geflogen ist und ein Tor und zwei Assists buchte.
Glaubt der Lette, dass der herbe Schlag vom Samstag bei den Bianconeri tiefe Spuren hinterlassen wird? «Das hängt nun davon ab, wie stark sie mental sind. Ob sie denken, dass es schon fertig ist. Doch sie haben jetzt auch nichts mehr zu verlieren. Die werden sicher stark rauskommen. Die sind auch aus einem Grund in den Final gekommen. Wir dürfen einfach nicht auf die Bremse drücken.»
Am Sonntag steht für beide Seiten die Regeneration im Vordergrund. So müssen die Luganesi ab 12.15 Uhr wieder in der Resega antraben, um sich auf dem Velo oder im Kraftraum aktiv zu erholen. Nur jene, die am Samstag wenig oder gar keine Eiszeit hatten, schnüren die Schlittschuhe.
Gespräch mit jedem Spieler
Nächster Termin: Heute um 9.30 Uhr. Training auf dem Eis, gemeinsames Mittagessen und Gespräche mit Ireland stehen auf dem Programm.
«Gespräche sind für jeden Spieler wichtig, egal ob er im letzten Spiel gut oder schlecht gespielt hat», sagt Sportchef Roland Habisreutinger. Zwischen den beiden Partien sollte jeder Spieler kurz mit dem Trainer geredet haben, das sei immer das Ziel.
Spätestens um 18 Uhr müssen die Spieler wieder in der Resega sein. Die letzten Stunden des Countdowns laufen an. Um 19.35 Uhr beginnt das Warm-up, um 20.15 das Spiel. Kann sich Lugano bis dann wieder aufrappeln?
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | ZSC Lions | 19 | 19 | 40 | |
2 | HC Davos | 21 | 21 | 40 | |
3 | Lausanne HC | 21 | 8 | 40 | |
4 | SC Bern | 22 | 15 | 36 | |
5 | EHC Kloten | 21 | 2 | 33 | |
6 | EV Zug | 21 | 14 | 33 | |
7 | EHC Biel | 21 | 0 | 32 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 21 | -4 | 31 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 21 | -9 | 27 | |
10 | SCL Tigers | 19 | -3 | 25 | |
11 | HC Lugano | 19 | -13 | 25 | |
12 | HC Ambri-Piotta | 19 | -12 | 24 | |
13 | Genève-Servette HC | 17 | -3 | 22 | |
14 | HC Ajoie | 20 | -35 | 15 |