Trainer-Flugparade zum Eishockey-Start
Wer fliegt zuerst?

Von den 12 Trainern, die zu Beginn der letzten Saison bei den NLA-Klubs an der Bande standen, sind nur noch 5 im Amt. BLICK sagt, wessen Job am unsichersten ist.
Publiziert: 06.09.2016 um 12:50 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 07:25 Uhr
1/4
Schläpfer geriet in Biel nach dem Nati-Flirt aufs Glatteis.
Foto: KEYSTONE
Dino Kessler und Stephan Roth

1. Scott Beattie (48, SCL Tigers)
Der Kurze (170 cm) aus dem Westen Kanadas ist dauerhaft im Kumpelmodus. Das geht gut, solange es gut geht, in der sportlichen Misere gehen ihm aber rasch die Argumente aus. Dass er nach der letzten Saison bleiben durfte, verdankt er seiner Popularität bei den Spielern. Nur werden die Spieler jetzt nicht mehr nach ihrer Meinung gefragt.

2. Kevin Schläpfer (46, Biel)
So ändern sich die Zeiten. «Es ist wahrscheinlicher, dass er selber geht, als dass er entlassen wird», schrieb BLICK vor einem Jahr. Und so kam es dann fast. Schläpfer wollte zur Nati, Biel sagte nein, es gab böses Blut, Tränen und einen sportlichen Absturz. Die letzte Saison hinterliess Kratzer im Lack des Zampanos, der Biel dreimal sensationell in die Playoffs führte. Kommt der EHCB nicht in die Spur, wackelt Schläpfers Stuhl.

3. Harold Kreis (56, Zug)
Der EVZ ist mit seinem Stadion, der Akademie und dem NLB-Team ein Vorzeigeprojekt. Dazu braucht es aber eine Profimannschaft, die mit Erfolgen zum Höhenflug der Organisation beiträgt. Kreis steht nach zwei Viertelfinal-Pleiten im Zugzwang, treibt er den EVZ nicht rasch zu Höchstleistungen, wird die Luft für ihn dünn.

4. Dan Ratushny (45, Lausanne)
Weg von der Mörtelwüste, rein in die ­offensive Oase. Die Aufgabenstellung für Dan Ratushny, mit einer beinahe unverändert defensiv geprägten Mannschaft den wegweisenden Stilwechsel zu vollziehen, ist eine Gratwanderung. Verliert das Team dabei die Balance, kann das gesamte System in sich zusammenbrechen.

5. Gerd Zenhäusern (44, Fribourg)
Von den sechs Trainern, deren Job BLICK vor einem Jahr am meisten in Gefahr sah, ist der Walliser der einzige, der noch im Amt ist. Zenhäusern überstand letzte Saison selbst eine Krise von elf Niederlagen in Serie. Es darf aber bezweifelt werden, dass er auch in dieser Spielzeit eine ähnliche Misere unbeschadet überstehen würde.

6. Hans Kossmann (54, Ambri)
Selbst wenn bei Kossmann sämtliche Dämme brechen – eine Trainerentlassung kann sich Ambri momentan nicht leisten. Aber nicht nur darum sitzt Kossmann relativ fest im Sattel: Ambri suchte Kontinuität und entschied sich für Kossmann. Mindestens eine komplette Saison wird er deshalb zeigen können, was in ihm steckt.

7. Kari Jalonen (56, Bern)
Beim SCB hat kein Trainer Jobsicherheit. Bei diesem Verein hat die Kundenzufriedenheit oberste Priorität, weil nur ein Fan, der sich nicht grün und blau ärgern muss, so richtig Appetit und Durst hat und so dem SCB die Kassen füllt. Nach dem Titel ist die Volksseele vorerst aber beruhigt.

8. Doug Shedden (55, Lugano)
Der Trainerverschleiss ist in Lugano enorm. Seit dem letzten Titel 2006 musste elfmal der Coach den Preis für den ausbleibenden Erfolg bezahlen. Auch wenn es manchmal schneller gehen kann, sitzt Shedden für ­Lugano-Verhältnisse recht gut im Sattel. Der Kanadier hat die Bianconeri aus dem Tabellenkeller in den Playoff-Final geführt.

9. Hans Wallson (49, ZSC Lions)
Die Zürcher setzen auf Kontinuität. Sie hatten in den letzten fünf Jahren mit Bob Hartley und Marc Crawford nur zwei Trainer. Jetzt hat man sich zu einem Stilwechsel entschieden. Dabei dürfte Wallson, der in seiner Heimat Schweden einen ausgezeichneten Ruf hat, genug Zeit bekommen, um seine Ideen umzusetzen.

10. Pekka Tirkkonen (48, Kloten)
Der neue Finne muss nicht gleich ­zittern. In der Flughafenstadt ist man nach Jahren der Millionen-­Löcher geläutert. Der neue Boss Hans-Ulrich Lehmann predigt: «Wir geben nicht mehr aus, als wir einnehmen.» Wenn er nun den Trainer feuern würde, falls es nicht läuft, würde seine Glaubwürdigkeit schon früh heftige Dellen erleiden.

11. Chris McSorley (54, Servette)
Sportchef McSorley ist überzeugt von Trainer McSorley. Sich selbst entlassen? Das würde er sich niemals antun. McSorley ist neben Arno Del Curto der einzige Trainer/Sportchef der Liga, der dieses Doppelmandat meistern kann. Entlassen wird der höchstens, wenn eine fremde Macht den Klub übernimmt. Und selbst dann ist das unwahrscheinlich.

12. Arno Del Curto (60, Davos)
Bevor Arno Del Curto beim HC Davos entlassen wird, regnet es im Landwassertal rote Kühe. Branchenübliche ­Mechanismen sind hier ausgeschlossen, weil der Engadiner längst zu viel ­erreicht hat. Unvorstellbar, dass der sechsfache Meistermacher eine Mannschaft nicht im Griff hat. Unvorstellbar.

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
ZSC Lions
ZSC Lions
29
34
61
2
Lausanne HC
Lausanne HC
32
13
61
3
SC Bern
SC Bern
32
21
58
4
HC Davos
HC Davos
33
24
58
5
EHC Kloten
EHC Kloten
33
0
57
6
EV Zug
EV Zug
31
19
49
7
SCL Tigers
SCL Tigers
31
3
45
8
EHC Biel
EHC Biel
31
-1
42
9
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
32
-11
42
10
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
33
-14
42
11
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
32
-21
41
12
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
29
-1
39
13
HC Lugano
HC Lugano
31
-20
39
14
HC Ajoie
HC Ajoie
31
-46
26
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