Tops und Flops des Monats
Herzog ist der König des Oktobers

Auch im zweiten Monat der Saison lieferte die National League jede Menge Spektakel, Diskussionsstoff und beste Unterhaltung.
Publiziert: 01.11.2023 um 18:56 Uhr
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Aktualisiert: 05.03.2024 um 12:25 Uhr
Eishockey-Redaktion
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Vor einigen Jahren fragte man sich, ob der Ostschweizer mit seinen läuferischen, physischen und technischen Qualitäten nicht mehr als nur ein Mann für vereinzelte grosse Abende sein müsste. Doch der 1,89 Meter grosse Flügel hat sich inzwischen längst zum regelmässigen Torschützen entwickelt und sich seit seinem Check gegen den Kopf gegen den damaligen SCB-Verteidiger Eric Blum im Frühjahr 2021, der ihm als Wiederholungstäter acht Spielsperren einbrachte, keine Aussetzer mehr geleistet.

Was der 28-Jährige aber im letzten Monat gezeigt hat, ist grosses Kino. Herzog erzielte im Oktober neun Treffer. Oder neun Tore mehr – der kleine Quervergleich in die Welt des Fussballs sei erlaubt – als der FC Basel in der gleichen Zeitspanne. Mit bisher elf Goals ist er zusammen mit Luganos Powerstürmer Calvin Thürkauf auch der beste Schweizer Torschütze der laufenden Spielzeit. Seine Bestmarke aus der Saison 2020/21, als er 18 Tore (in nur 33 Quali-Spielen) für Davos erzielte, wackelt. Da kann es nicht erstaunen, dass Nati-Coach Patrick Fischer den Zug-Stürmer und vierfachen WM-Teilnehmer für den Karjala-Cup aufgeboten hat.

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Der Langnau-Verteidiger Samuel Erni, der sonst eher als Defensivkraft bekannt ist, weiss selbst nicht, welcher Teufel ihn geritten hat, als er hinter dem Tor von Kloten auftaucht, den Puck hochnimmt und ihn per «Airhook» unter die Latte zieht. «Normalerweise halte ich mich nicht hinter dem gegnerischen Tor auf», so der 32-Jährige über sein Tor, das um die Welt ging. «Eigentlich wollte ich den Puck zu Nolan Diem passen, doch dann hüpfte er irgendwie zurück, und dann habe ich es eben versucht. Ich bin happy, dass es geklappt hat».

Airhook-Traumgoal von Tiger Samuel Erni
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Nochmals zum Geniessen:Airhook-Traumgoal von Tiger Samuel Erni
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Wegen einer Verletzung an der Hand, die ihn seit letztem Dezember plagte, beginnt die Saison für den Zürcher mit Verspätung. Doch während seiner Auszeit hat der 30-jährige Nati-Stürmer offensichtlich nichts verlernt. In acht Spielen hat er viermal getroffen. Doch es ist Andrighettos Assist zum 4:2 gegen Ajoie auf Derek Grant, der herausragt. Eine Augenweide.

Arschcool bereitet Andrighetto den Grant-Treffer gegen Ajoie vor
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Kunststück aus der Drehung:Arschcool bereitet Andrighetto den Grant-Treffer vor
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Lausanne-Stürmer Jiri Sekac hat schon einige Chancen in dieser Saison liegengelassen. Doch jene in Langnau wird ihn wohl noch lange in seinen Träumen verfolgen. Tigers-Goalie Stéphane Charlin (23) pariert noch, als der Tscheche vor dem freien Gehäuse bereits als Torschütze wähnt.

Tigers-Goalie Charlin glänzt mit Monster-Parade
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Tor? Denkste!Tigers-Goalie Charlin glänzt mit Monster-Parade
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Der Ambri-Stürmer springt Lakers-Topskorer Tyler Moy bei der Bande an. Und weil es just vor der Linse der TV-Kamera passiert, wirkt das Foul noch wuchtiger und brutaler. Der Einzelrichter, der in seinem Urteil den Begriff «Kamikaze» verwendet, sperrt Laurent Dauphin (28) zu vier Spielsperren. Zuwenig für einige Fans in den sozialen Medien und die SCRJ Lakers. Die St. Galler legen Rekurs ein, blitzen beim Verbandssportgericht aber ab. Moy bleibt zum Glück unverletzt und schiesst weiter seine Tore – auch jenes, das die überhitzte Partie gegen Ambri entscheidet.

Dauphins Angriff auf Moy erhitzt Lakers-Gemüter
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Da prügelt selbst Nyffeler mit:Dauphins Angriff auf Moy erhitzt Lakers-Gemüter
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Es hat schon seinen Reiz, wenn ein Stürmer einen Goalie beim Penalty nach allen Regeln der Kunst ausspielt. Doch nicht von schlechten Eltern ist auch der Penalty von Biel-Star Toni Rajala (32), der das Penaltyschiessen gegen Ajoie mit einem satten Slapshot entscheidet. Beim Finnen, der auch jede Menge Tricks im Ärmel hat, weiss man nie, was kommt.

Rajala schockt Ajoie mit Hammer-Penalty
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«Zack, Boom, Bang»:Rajala schockt Ajoie mit Hammer-Penalty
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Nachdem er vorerst nicht mehr in der NHL unterkommt, kehrt der 23-jährige Nati-Verteidiger, der letzte Saison für die Columbus Blue Jackets spielte, in die Schweiz zurück. Doch nicht sein Stammklub ZSC Lions, der ihn noch so gerne zurückgeholt hätte, sondern Servette macht das Rennen. Ein starkes Signal des Meisters – nicht zuletzt an den Herausforderer aus Zürich.

Foto: Pius Koller

Vor der Saison hatte kaum einer das Eigengewächs beim SCB auf dem Schirm. Doch der 19-Jährige erobert sich einen Platz im Team des neuen Trainers Jussi Tapola. Der Lohn für die furchtlose und energetische Spielweise sind das erste NL-Tor und der erste Profi-Vertrag für Schild.

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Bevor er den Job bei Ajoie bekam, hatte der Engadiner versprochen, dass er seine Emotionen im Griff habe. Das hindert ihn dann aber nicht daran, bei der Heimniederlage gegen Fribourg die Nerven zu verlieren und sich mit einer Serie von Gesten gegenüber Gottéron-Coach Christian Dubé lächerlich zu machen. Die Liga versteht keinen Spass und brummt dem 46-Jährigen wegen «Verletzung der Verhaltensgrundsätze» eine Busse von 5300 Franken auf.

Ajoie-Coach Wohlwend rastet aus
1:26
«Immer dieses Geheule»:Ajoie-Coach Wohlwend rastet aus
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Gegen den SCB läuft Julien Sprunger (37) zum 1000. Mal für Fribourg auf. So viel Klubtreue wird denn auch so innig gefeiert, als hätte der einheimische Stürmer den Meistertitel gewonnen. In Fribourg wissen sie es besser als sonst wo: Man muss die Feste feiern, wie sie fallen.

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
HC Davos
HC Davos
29
31
57
2
ZSC Lions
ZSC Lions
26
31
55
3
Lausanne HC
Lausanne HC
28
2
50
4
SC Bern
SC Bern
28
18
49
5
EHC Kloten
EHC Kloten
29
-5
47
6
EV Zug
EV Zug
28
19
46
7
EHC Biel
EHC Biel
28
4
40
8
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
28
-11
39
9
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
29
-6
39
10
SCL Tigers
SCL Tigers
27
1
38
11
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
26
1
36
12
HC Lugano
HC Lugano
27
-22
33
13
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
29
-20
33
14
HC Ajoie
HC Ajoie
28
-43
23
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