Mit 15 Jahren in ein fremdes Land ziehen, ohne die Sprache zu kennen? Nicht jedermanns Sache. Ivars Punnenovs wagte das Abenteuer, hatte nicht einmal Heimweh. «Ich dachte: Weg von zu Hause. Geil!», so der gebürtige Lette. «Zudem begleitete mich Toms Andersons. Wir lebten in derselben Gastfamilie, besuchten dieselbe Schule, unternahmen alles gemeinsam. Das vereinfachte vieles.»
Punnenovs wollte vor allem eines: spielen! «In Lettland kam man auf Juniorenstufe nur zu rund 20 Partien pro Saison. Und nach Russland wollte ich nicht. Das ist eine Sauerei dort. Vieles ist unprofessionell.»
Ex-HCD-Coach Haris Witolinsch fädelte den Transfer zu den Pikes Oberthurgau ein. Punnenovs, der mit seiner Gastfamilie Englisch spricht, lernt an der Sportschule in Kreuzlingen Deutsch und staunt über die Mentalitätsunterschiede.
«Anständig sein»
«Als mich ein Fremder grüsste, fragte ich mich, was der von mir will.» Mittlerweile habe er sich an die hierzulande gängigen Gepflogenheiten gewöhnt. «Die Leute in der Schweiz haben mehr Geld, sind fröhlicher und offener. Letten sind auch sehr gute Menschen, aber häufig unzufrieden mit sich und introvertiert.»
Punnenovs sagt: «Die Schweiz machte mich zu einem besseren Menschen. Ich war kein perfekter Junge. Doch ich zog ohne meine Eltern aus, hatte keine Wahl. Ich musste mich als Person selbst entwickeln.»
Nur den Freuden des Lebens zu frönen, kam für den Tigers-Goalie nicht infrage. «Du kannst rauchen, saufen, was auch immer. Doch wenn du Profi werden willst, musst du anständig sein.»
Zehn Jahre später gehört der Lette mit Schweizer Lizenz zu den stärksten Torhütern der Liga, ist Langnaus Trumpf im Playoff-Kampf. «Er gibt uns in jedem Spiel die Chance auf den Sieg», sagt Sportchef Marco Bayer. Die Frage ist nur, wie lange noch.
Geht Punnenovs 2021?
Punnenovs’ Vertrag läuft zwar noch bis 2021. Doch bereits jetzt soll der 25-Jährige, der auch von Nordamerika träumt, über hoch dotierte Angebote der Konkurrenz verfügen. Die Tigers, die jeden Franken zweimal umdrehen müssen, werden da finanziell nicht mithalten können.
Gespräche sind erst für Saisonende geplant. Jetzt will man sich auf den Playoff-Kampf konzentrieren. Angst, dass Punnenovs in einem Jahr abspringen könnte, hat Bayer keine. «Im Sport geht es nicht um Leben und Tod. Jeder ist ersetzbar. Die Frage ist, zu welchen Konditionen und zu welcher Qualität. Doch die Welt wird in Langnau sicher nicht untergehen», so Bayer.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | HC Davos | 23 | 25 | 46 | |
2 | Lausanne HC | 23 | 12 | 45 | |
3 | ZSC Lions | 21 | 22 | 43 | |
4 | SC Bern | 24 | 13 | 39 | |
5 | EHC Kloten | 23 | 4 | 38 | |
6 | EV Zug | 23 | 18 | 38 | |
7 | EHC Biel | 23 | -2 | 34 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 23 | -8 | 31 | |
9 | HC Lugano | 21 | -15 | 28 | |
10 | HC Fribourg-Gottéron | 23 | -12 | 28 | |
11 | HC Ambri-Piotta | 21 | -12 | 27 | |
12 | SCL Tigers | 21 | -7 | 26 | |
13 | Genève-Servette HC | 19 | -3 | 24 | |
14 | HC Ajoie | 22 | -35 | 18 |