Der 5:1-Sieg am Samstag in Lausanne ist der allererste der SCL Tigers in einem Playoff-Spiel der höchsten Liga überhaupt. Bei der ersten Playoff-Qualifikation vor acht Jahren ging man gegen den SC Bern mit 0:4 unter. Das wegweisende 2:1 im Auftaktspiel gelingt Stefan Rüegsegger. Auf die Frage, ob ihm bewusst ist, dass sein Siegestreffer in die Geschichte eingeht, reagiert er völlig cool. «Nein, das ist mir nicht bewusst. Aber das steht auch nicht an erster Stelle. Wichtig ist nur, dass wir gewonnen haben.» Ganz schön abgeklärt für einen 20-Jährigen.
Die Bodenständigkeit kommt nicht von ungefähr. Rüegsegger wuchs auf einem Bauernhof im Gantrischgebiet auf, zog früh zu einer Gastfamilie nach Langnau, weil die Eltern ihn nicht täglich ins Training fahren konnten. Heute reisen sie so oft wie möglich an die Spiele, nach weiten Auswärtsfahrten steht der Vater nach nur drei Stunden Schlaf frühmorgens wieder im Stall.
«Wir haben noch nicht viel erreicht»
Auch Andrea Glauser, der mit dem Tor zum 3:1 und einem starken Zuspiel vor dem 1:1 grossen Anteil am optimalen Start in die Viertelfinalserie hat, bleibt gelassen. «Man kann in jedem Team Geschichte schreiben. Aber das ist Nebensache und nicht in unseren Köpfen drin», so der Verteidiger.
Noch deutlichere Worte findet Trainer Heinz Ehlers. Von einem historischen Sieg will er rein gar nichts wissen. «Den meisten Spielern ist doch scheissegal, was in den letzten 30 Jahren war. Wir haben noch nicht viel erreicht.» Dass er der erste Trainer ist, der die SCL Tigers zu einem Playoff-Sieg führt, lässt ihn gänzlich kalt. «Wenn wir die nächsten vier Spiele verlieren, bedeutet das gar nichts.»
Lieber spricht der Däne über die Gründe für den unerwartet klaren Sieg. «Lausanne hat uns mit ein paar taktischen Änderungen etwas überrascht, aber wir haben schnell darauf reagieren können und sehr clever gespielt. Und unser Powerplay hat sehr gut funktioniert.»
«Hockey bis i Summer!»
Dass die Waadtländer am Ende mit Härte und Provokationen auffielen, beeindruckt die Langnauer wenig. «Das Team, das verliert, kommt am Schluss mit solchen Sachen. Das läuft in den Playoffs so. Aber wir haben das gut gemacht und uns nicht provozieren lassen», sagt Glauser. Trainer Ehlers erwartet, dass es im zweiten Spiel am Dienstag ruhiger wird. «In einer Playoff-Serie wird im ersten Spiel oft übertrieben hart gespielt. Wir haben vorher darüber gesprochen, dass wir ruhig bleiben müssen.»
Nicht nur die Mannschaft, auch die Fans geben sich mit dem bisher Erreichten noch nicht zufrieden. Vor dem Spiel in Lausanne besuchten sie am Samstagmorgen das Training ihres Teams. Mit dabei ein Transparent mit der Aufschrift «Hockey bis i Summer!».
Alle Spiele der Playoffs immer im Ticker.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | ZSC Lions | 19 | 19 | 40 | |
2 | HC Davos | 21 | 21 | 40 | |
3 | Lausanne HC | 21 | 8 | 40 | |
4 | SC Bern | 22 | 15 | 36 | |
5 | EHC Kloten | 21 | 2 | 33 | |
6 | EV Zug | 21 | 14 | 33 | |
7 | EHC Biel | 21 | 0 | 32 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 21 | -4 | 31 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 21 | -9 | 27 | |
10 | SCL Tigers | 19 | -3 | 25 | |
11 | HC Lugano | 19 | -13 | 25 | |
12 | HC Ambri-Piotta | 19 | -12 | 24 | |
13 | Genève-Servette HC | 17 | -3 | 22 | |
14 | HC Ajoie | 20 | -35 | 15 |