Sechs Pleiten in Serie und Schlusslicht der Liga. Die SCL Tigers haben derzeit nur wenig zu lachen. Dennoch gibt es bei den Emmentalern auch Lichtblicke. Zum Beispiel Junior Patrick Petrini. In seinen ersten zehn Partien in der NL gelangen dem 19-Jährigen bereits drei Treffer. Allesamt erzielt im Powerplay. Nur sechs Spieler haben ligaweit öfter in Überzahl getroffen.
Die Einsätze bei den Profis hat sich der Tessiner mit starken Leistungen bei den Elite-A-Junioren verdient. Ehe deren Spiele im Kanton Bern Mitte Oktober wegen der Pandemie untersagt wurden, erzielte er in 15 Partien 32 Skorerpunkte, womit er den Wert aus der kompletten Vorsaison (34 Punkte) schon beinahe erreicht hatte.
Im Sommer 8 Kilo Muskelmasse zugelegt
Als Grund für diese Steigerung nennt Petrini das Krafttraining im Sommer. «Ich habe hart gearbeitet, auch mit den schweren Gewichten. Das hat sich ausbezahlt». Und zwar in Form von rund acht Kilo Muskelmasse, welche er zulegen konnte. «Das gibt mir mehr Selbstvertrauen. Früher hatte ich immer Mühe mich durchzusetzen, weil ich einer der kleinsten war.»
Sportchef Marc Eichmann sagt: «Patrick ist eher ein Spätzünder. Aber das spricht auch für unsere Nachwuchsabteilung, wenn sich einer durchsetzt, den man bis dahin nicht unbedingt auf dem Radar hatte.»
Petrini ist in Ambri aufgewachsen und kurvte bereits in sehr jungen Jahren übers Eis der Valascia. Sogar im eigenen Garten, wo der Vater eine Natureisbahn erstellte, wurde Hockey gespielt. Noch heute sind die Eltern im Besitz von Saisonkarten des HCAP. Nach dem Abstieg mit den Elite-Novizen der Leventiner riet ihm der ehemalige Tigers-Goalie Lorenzo Croce (Aufstieg 2015) vor dreieinhalb Jahren dann aber zu einem Wechsel nach Langnau, wo er auf höherem Niveau Nachwuchshockey spielen konnte.
«Das war am Anfang schon sehr schwierig»
Ohne ein Wort Deutsch zu können, kam der damals 15-Jährige im Emmental an. «Das war am Anfang schon sehr schwierig», sagt der Tessiner, der neben dem Schweizer auch den italienischen Pass hat, heute. «Aber ich wollte mich auch menschlich weiterentwickeln.» Ein Fernstudium an der Sportschule Tenero lenkte vom Heimweh ab, ein Praktikum auf der Tigers-Geschäftsstelle half die Sprache zu lernen.
Petrini, der mit anderen Junioren in einer WG wohnt, ist auch morgen Abend im Derby gegen den aus der Quarantäne entlassenen SCB Langnaus Hoffnungsträger. Bereits bei seiner NL-Premiere Mitte November gabs einen Sieg gegen die Mutzen, bei denen sein Vorbild Inti Pestoni spielt, der ebenfalls in Ambri aufgewachsen ist und einst mit Petrinis Schwester liiert war. «Ich weiss nicht, ob er mich beim ersten Spiel überhaupt erkannt hat», sagt der Rookie mit einem Lachen.
Patrick Petrini, dessen Juniorenkontrakt Ende Saison ausläuft, wird den SCL Tigers wohl auch künftig erhalten bleiben, der erste Profivertrag dürfte bald unterschrieben werden. Mit seinen bisherigen Auftritten hat er sich diesen auch redlich verdient.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Lausanne HC | 20 | 12 | 40 | |
2 | ZSC Lions | 18 | 20 | 39 | |
3 | HC Davos | 19 | 21 | 38 | |
4 | SC Bern | 20 | 15 | 33 | |
5 | EHC Biel | 19 | 4 | 32 | |
6 | EV Zug | 19 | 11 | 29 | |
7 | EHC Kloten | 19 | -2 | 28 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 19 | -8 | 26 | |
9 | HC Ambri-Piotta | 18 | -10 | 24 | |
10 | HC Lugano | 17 | -13 | 22 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 19 | -11 | 22 | |
12 | Genève-Servette HC | 16 | -2 | 21 | |
13 | SCL Tigers | 17 | -3 | 21 | |
14 | HC Ajoie | 18 | -34 | 12 |