Termin-Not wegen Corona
Schweizer Eishockey in der Impf-Falle

Spielabsagen en masse lassen Zweifel aufkommen, ob das ganz Programm der National League überhaupt noch durchgezogen werden kann.
Publiziert: 14.01.2021 um 13:49 Uhr
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Aktualisiert: 24.05.2022 um 17:27 Uhr
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Mit Impfungen versucht man, das Coronavirus in den Griff zu bekommen.
Foto: imago images/Georg Ulrich Dostmann
Stephan Roth

Der SC Bern ist zum dritten Mal in Quarantäne und hat erst 19 Spiele auf dem Konto. Zuletzt wurden gleich sieben Spiele des tief gefallenen Meisters von 2019 verschoben. Denn zur Quarantäne von zehn Tagen kommen für jene Spieler, die mit dem Coronavirus infiziert sind, noch fünf Tage schrittweise Annäherung an die volle Belastung in Form des empfohlenen Return-to-play-Programms, weshalb die Berner noch nicht am Sonntag wieder eingreifen werden.

Inzwischen war oder ist rund die Hälfte der Spieler der Liga mit dem Coronavirus infiziert. Während drei Monaten gelten die positiv getesteten Spieler als immun und müssen sich nicht mehr in Quarantäne begeben, wenn sich Teamkollegen infizieren.

Extrawurst für gesunde Sportler nicht legitim

Die ständigen Verschiebungen bringen die Liga in Not. Können Corona-Impfungen das Problem lösen? Hat die National League bereits einen Plan, wie die Spieler geimpft werden können? «Es ist zur Zeit unmöglich, ligaweit Spieler zu impfen», sagt NL-Direktor Denis Vaucher. «Wer sich wann impfen kann, liegt in der Verantwortung der Kantone.»

Beim Impfen werden Risikogruppen zuerst berücksichtigt. Und dazu gehören junge und gesunde Sportler natürlich nicht. Und eine Extrawurst für Profis wäre auch nicht legitim. So werden die Impfungen erst für nächste Saison zum Thema, wobei niemand gezwungen werden kann.

Die Liga muss also anderweitig schauen. Immerhin hat sie bisher keine Signale erhalten, dass die Spiele wie zuletzt die Skirennen wegen des mutierten Virus abgesagt werden müssen. Beim SCB und bei Lausanne wurde das britische Mutanten-Virus zuletzt entdeckt. Die Waadtländer Gesundheitsdirektorin Rebecca Ruiz sagt, dass 10 der total 39 Fälle im Kanton beim Hockey-Klub aufgetaucht seien und die Lausanner Spieler jene des SCB beim Kantersieg am 2. Januar angesteckt hätten.

Quali hat Vorrang: Pre-Playoffs würden zuerst eliminiert

Doch wie kriegt die Liga das Programm durch? Ist es überhaupt möglich, Platz im Kalender für die vielen ausstehenden Spiele – beim SCB sind es noch 33 – zu finden? Auf den ersten Blick scheint das schwierig. Doch etwas Spielraum gibt es. Nachdem bereits zwei Nati-Pausen wegen Corona gestrichen wurden, würde es erstaunen, wenn nicht auch der Februar-Termin (8. bis 14.) mit den Spielen gegen Deutschland über die Klinge springen müsste. Spielplan-Gestalter Willi Vögtlin dürfte dort mindestens Raum für Spiele des SCB bekommen.

Aus wirtschaftlichen Überlegungen ist es das Ziel der Liga und der Klubs, möglichst viele Quali-Spiele über die Bühne zu bringen. Nicht nur die 75 Prozent, die es mindestens braucht, um einen Meister küren zu können, sondern alle! Das heisst, dass man sich zuerst an den Pre-Playoffs und dann am Umfang der Playoff-Serien zu schaffen machen würde, wenn es nicht mehr genügend freie Termine im Kalender mehr gibt. Aber vielleicht werden noch Daten im Mai frei, falls die WM in Belarus und Lettland wie im Vorjahr in der Schweiz abgesagt werden sollte.

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
HC Davos
HC Davos
29
31
57
2
ZSC Lions
ZSC Lions
26
31
55
3
Lausanne HC
Lausanne HC
28
2
50
4
SC Bern
SC Bern
28
18
49
5
EHC Kloten
EHC Kloten
29
-5
47
6
EV Zug
EV Zug
28
19
46
7
EHC Biel
EHC Biel
28
4
40
8
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
28
-11
39
9
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
29
-6
39
10
SCL Tigers
SCL Tigers
27
1
38
11
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
26
1
36
12
HC Lugano
HC Lugano
27
-22
33
13
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
29
-20
33
14
HC Ajoie
HC Ajoie
28
-43
23
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