Klubs wollen Spieler zu Lohnverzicht zwingen
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Telefon-Konferenz in der NL
Klubs wollen Spieler zu Lohnverzicht zwingen

Im Schweizer Eishockey wird um Geld gestritten. Neu ist das nicht. Doch in der Corona-Krise verhärten sich die Fronten. Die Spieler wehren sich gegen die Kurzarbeit und die Konsequenzen.
Publiziert: 01.04.2020 um 11:47 Uhr
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Aktualisiert: 01.04.2020 um 15:28 Uhr
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Leere Stadien, leere Kassen. Die Eishockey-Klubs spüren die Folgen der Corona-Krise.
Foto: geisser
Dino Kessler

Am Mittwochmorgen beraten die Profi-Klubs in einer Telefonkonferenz über die nahe Zukunft. Der Inhalt? Die Kurzarbeit und ihre Konsequenzen. Die Vereine wollen Kurzarbeit durchsetzen, benötigen dafür aber das Einverständnis der Spieler. Und da ziehen nicht alle am gleichen Strick.

Die bestens gehaltenen Profis (nur in der NHL und teilweise in der KHL werden höhere Löhne gezahlt) wehren sich in der Corona-Krise gegen die (für sie vertretbaren) Kollateralschäden dieser Kurzarbeit. Solidarität? Hier nicht. Zwar wehren sich die Spieler nicht flächendeckend gegen diese (in der Krise) notwendige Massnahme, aber die Gegenwehr ist offenbar doch gross genug, dass die Klubs über den Einsatz der Brechstange nachdenken.

Es braucht das Einverständnis der Spieler

Wird Kurzarbeit mit Lohneinbussen gegen den Willen eines Spielers eingeführt, wäre das ein Rechtsbruch, der Vertrag wäre ungültig. Der Spieler wäre wieder auf dem Markt. Der Schweizer Markt ist aber ein Binnenmarkt, weil die verwöhnten Schweizer Profis in der Regel auf keinen Fall ins Ausland wechseln wollen (Ausnahme NHL).

Würden sich die Klubs dann stillschweigend auf einen Nichtangriffspakt einigen (kein Spieler der Konkurrenz wird kontaktiert), würde das Kartellgesetz gebrochen. Diese Art von Absprachen unterliegen allerdings der Beweislast. Nur: Wird kein Spieler im vertragslosen Zustand ein Angebot eines anderen Klubs erhalten, dürfte die Beweisführung ein Kinderspiel sein.

Keine starke Spieler-Vereinigung

Zusätzliche Popularität verschafft sich das Schweizer Eishockey mit dieser Geschichte nicht. Es geht wie immer um noch mehr Geld und Schuldzuweisungen. Einigkeit unter den Spielern ist ebenfalls nicht zu erwarten. Eine Spielervereinigung existiert wohl, aber im Vergleich mit der Machtfülle der nordamerikanischen NHLPA (Spielergewerkschaft) ist dieses Grüppchen nicht viel mehr als ein esoterischer Wohlfühlzirkel.

Immerhin: In dieser Telefonkonferenz wurde auch das Abstiegs-Szenario diskutiert, das zuletzt höchstens Schattenboxen war. Auch die Klubs haben gemerkt: Die Abstiegsangst kostet massiv Geld. Und dann wird die Liga-Qualifikation im letzten Moment abgesagt wie im Frühling 2019 …

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
ZSC Lions
ZSC Lions
27
32
58
2
HC Davos
HC Davos
31
26
57
3
Lausanne HC
Lausanne HC
30
9
56
4
EHC Kloten
EHC Kloten
31
0
53
5
SC Bern
SC Bern
30
17
52
6
EV Zug
EV Zug
29
16
46
7
SCL Tigers
SCL Tigers
29
3
41
8
EHC Biel
EHC Biel
29
1
40
9
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
30
-8
39
10
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
30
-19
39
11
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
31
-15
39
12
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
27
0
36
13
HC Lugano
HC Lugano
29
-22
36
14
HC Ajoie
HC Ajoie
29
-40
26
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