Stürzt Ambri Lugano in die Krise?
Ceredas Meisterprüfung in den heissesten Derbys seit 1999

Bald ist er der letzte Schweizer. Ambri-Trainer Luca Cereda kann den grossen Kantonsbruder und dessen Coach Greg Ireland arg in Bedrängnis bringen.
Publiziert: 07.12.2018 um 02:42 Uhr
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Luca Cereda ist als Schweizer Trainer in der National League (fast) alleine.
Foto: Keystone
Angelo Rocchinotti
Angelo RocchinottiEishockey-Reporter

Als Luca Cereda einst auf die Besonderheit der Tessiner Derbys angesprochen wurde, sagte der heutige Ambri-Coach: «Wenn du gewinnst, hast du eine Woche lang Ruhe. Verlierst du, wird 
es ungemütlich. Dann schauen dich die Leute beim Einkaufen böse an.» Schon Tage im Voraus sind die Duelle das Gesprächsthema. Auch jetzt wieder.

Gleich zweimal innerhalb von 24 Stunden treffen Ambri und Lugano aufeinander. 
Cereda sagt zwar: «Das finde ich schade. Die Erwartungen sind hoch. Doch dann verpufft die gesamte Energie innerhalb von wenigen Stunden.» Und 
dennoch sind es die heissesten Derbys seit der Final-Serie vor 19 Jahren, die Lugano für sich entscheiden konnte.

Mit zwei Siegen könnte das kleine Ambri den letztjährigen Finalisten um elf Punkte distanzieren – und ihn in die Krise stürzen.

Lugano-Ireland unter Druck

Lugano hat zuletzt gegen 
Aufsteiger Rapperswil-Jona und Biel verloren. Zwei weitere Pleiten in den Derbys könnten Trainer Greg Ireland den Kopf kosten. Sportchef Roland Habisreutinger stuft die jüngsten Leistungen als «okay» ein, sagt aber auch: «Ich erwarte zwei Siege. Dass wir unter dem Strich liegen, muss sich ändern.»

Ambri mit Trainer-Juwel 
Cereda hingegen verblüfft. Und das, obwohl der 37-Jährige vor seiner zweiten Saison von ­einem schwierigen Jahr sprach. «Vieles wird zur Routine, man macht ähnliche Sachen, hat dasselbe Spielsystem.» Doch nun hat Ambri viermal in Folge gewonnen und seit der Nati-Pause mehr Punkte geholt als alle anderen Teams (16 Zähler in sieben Partien).

«Mir hat die finanzielle 
Situation geholfen»

«Dass wir die Jungen in die Verantwortung nehmen, zahlt sich aus. Sie machen zwar hin und wieder Fehler. Und wir verlieren deshalb auch mal. Aber letztlich werden sie dadurch besser», sagt der Tessiner, der dem Klub wieder ein Gesicht gab.

Noch steht in Davos Nottrainer Michel Riesen an der Bande. Doch bald könnte Cereda der einzige Schweizer sein. «Wir geniessen hierzulande eine gute Ausbildung und haben Trainer, die bereit sind, den Schritt zu wagen. Doch leider fehlt das Vertrauen.»

Cereda, der seine Spielerkarriere einst wegen Herzproblemen beenden musste, sagt: «Mir hat Ambris finanzielle 
Situation geholfen. Der Klub musste vor einem Jahr eine Million und nun erneut eine halbe Million Franken einsparen. Ich bin froh, wie es läuft, und hoffe, das dauert noch etwas an.»

Er müsse die Spieler weiterbringen. «Mich aber auch als Trainer verbessern, damit wir als Gruppe stärker werden.» Nun steht Cereda vor der Reifeprüfung gegen Lugano.

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
ZSC Lions
ZSC Lions
29
34
61
2
Lausanne HC
Lausanne HC
32
13
61
3
SC Bern
SC Bern
32
21
58
4
HC Davos
HC Davos
33
24
58
5
EHC Kloten
EHC Kloten
33
0
57
6
EV Zug
EV Zug
31
19
49
7
SCL Tigers
SCL Tigers
31
3
45
8
EHC Biel
EHC Biel
31
-1
42
9
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
32
-11
42
10
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
33
-14
42
11
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
32
-21
41
12
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
29
-1
39
13
HC Lugano
HC Lugano
31
-20
39
14
HC Ajoie
HC Ajoie
31
-46
26
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