Chris McSorley schäumt vor Wut. Am Samstag lässt der Servette-Coach zwei Minuten vor Schluss beim Stand von 1:2 Beat Gerbers Stock nachmessen. Er ist sich sicher: «Die Schaufel ist zu hoch!» Die Schiris Marc Wiegand und Michael Tscherrig sehen es anders. Statt zwei Strafminuten gegen Bern landet Servette selbst auf der Strafbank – und hat keine Chance mehr auszugleichen.
«Der Stock war illegal», bleibt McSorley hartnäckig. «Die Schiedsrichter machten einen üblen Fehler. Sie wussten nicht, wie man richtig misst, und wagten es nicht, eine Strafe zu geben.»
«Spieler wechseln den Stock»
Gemäss Regelbuch darf die Schaufel (inklusive Isolierband) nicht höher als 7,62 cm sein. «Das Mass wurde 2014 angepasst», sagt Schiri-Boss Andreas Fischer. «In Genf hatten die Schiedsrichter aber bloss eine Schablone mit dem alten Mass von 7,5 Zentimetern zur Verfügung. Dennoch passte die Schaufel ohne Druck hinein. Dass sie in die Öffnung hätte gleiten sollen, wie McSorley moniert, steht nirgends im Reglement.»
Marco Bührer befeuert den Verdacht, dass mit Gerbers Stock etwas nicht stimmt. Im MySports-Studio sagte der Ex-SCB-Goalie: «Spieler mit einem unkorrekten Stock wechseln im dritten Drittel. Ich habe es x-mal erlebt.» Zu BLICK sagt Bührer: «Sébastien Bordeleau feilte täglich jeweils eine Stunde an seinem Stock. Einige spielten mit zu stark gebogener Schaufel. Das war überall so und nie ein Thema.»
Frank «Fräne» Kehrli, Berns Material-Chef, verrät: «Früher wurden die Stöcke mit Heissluftfön bearbeitet. Heute kannst du Massstöcke bestellen. Jeder Spieler ist selbst verantwortlich, ob der Stock passt.» Zu diesem Zweck produzierte Kehrli eigens eine Schablone. Oftmals würden die Stöcke auch im Grenzbereich geliefert. «Bei Ivo Rüthemann war mal ein Stock nicht korrekt.»
«Habe schon etwas gezittert»
Roland Gerber von SCB-Ausrüster Interhockey sagt, die Produktion laufe heute auf digitaler Basis ab. «Die Stöcke werden haargenau produziert. Zudem würden wir die Spieler darauf aufmerksam machen, sollten ihre Masse nicht regelkonform sein.»
Beat Gerber schwört auf jeden Millimeter. Das erleichtere die Puckkontrolle. «Ich habe schon etwas gezittert, als die Schiris meinen Stock holten. Es war eine spielentscheidende Szene. Ich wusste, dass es knapp würde, der Stock aber regulär war.» Wieso es ihn erwischt habe, wisse er auch nicht. «Es hätte auch Simon Moser treffen können. Er spielt mit dem genau gleichen Stock.»
«Sind in Genf nicht auf dem neusten Stand»
Kehrli, der vor der Serie von McSorley scherzhaft als einzige SCB-Schwachstelle ausgemacht wurde, war clever und liess vor dem Spiel die Stöcke kontrollieren. «Wir wissen ja, wie McSorley funktioniert», sagt Kehrli. «Er ist der Einzige, der so etwas macht. Aber sie sind halt einfach nicht auf dem neusten Stand in Genf.» Für die Schablone, die im Zeitnehmerhäuschen bereitliegen muss, ist stets das Heimteam verantwortlich.
McSorley, der mit seiner Massnahme auch schon Erfolg hatte, sagt: «Ich würde es wieder tun.» Schon heute in Bern?
Servette-Coach Chris McSorley (56) hat einen prominenten Bruder. Marty (55) heisst er. Er spielte in der NHL und wurde dort bekannt als Mann fürs Grobe an der Seite von Wayne Gretzky. In 1076 Spielen verbüsste er 3754 Strafminuten.
Doch legendär ist er auch für das eine Mal, als er nicht für den Einsatz seiner Fäuste auf die Strafbank musste, nämlich am 3. Juni 1993 im Stanley-Cup-Final mit den Los Angeles Kings. Als die Montréal Canadiens im zweiten Spiel 1:2 zurücklagen, machte ihr Coach Jacques Demers das, was Chris McSorley am Samstag gegen den SCB versuchte. Er liess den Stock von Marty McSorley nachmessen. Mit Erfolg!
Die Schaufel war zu stark gebogen. Sünder McSorley musste raus, Montréal glich aus, schaffte die Wende – und holte sich (letztmals) den Titel.
Gerüchten zufolge sollen die Canadiens die Stöcke der Kings in einer Pause genauer angeschaut und so gewusst haben, dass McSorleys Stock nicht korrekt war.
Servette-Coach Chris McSorley (56) hat einen prominenten Bruder. Marty (55) heisst er. Er spielte in der NHL und wurde dort bekannt als Mann fürs Grobe an der Seite von Wayne Gretzky. In 1076 Spielen verbüsste er 3754 Strafminuten.
Doch legendär ist er auch für das eine Mal, als er nicht für den Einsatz seiner Fäuste auf die Strafbank musste, nämlich am 3. Juni 1993 im Stanley-Cup-Final mit den Los Angeles Kings. Als die Montréal Canadiens im zweiten Spiel 1:2 zurücklagen, machte ihr Coach Jacques Demers das, was Chris McSorley am Samstag gegen den SCB versuchte. Er liess den Stock von Marty McSorley nachmessen. Mit Erfolg!
Die Schaufel war zu stark gebogen. Sünder McSorley musste raus, Montréal glich aus, schaffte die Wende – und holte sich (letztmals) den Titel.
Gerüchten zufolge sollen die Canadiens die Stöcke der Kings in einer Pause genauer angeschaut und so gewusst haben, dass McSorleys Stock nicht korrekt war.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | ZSC Lions | 19 | 19 | 40 | |
2 | HC Davos | 21 | 21 | 40 | |
3 | Lausanne HC | 21 | 8 | 40 | |
4 | SC Bern | 22 | 15 | 36 | |
5 | EHC Kloten | 21 | 2 | 33 | |
6 | EV Zug | 21 | 14 | 33 | |
7 | EHC Biel | 21 | 0 | 32 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 21 | -4 | 31 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 21 | -9 | 27 | |
10 | SCL Tigers | 19 | -3 | 25 | |
11 | HC Lugano | 19 | -13 | 25 | |
12 | HC Ambri-Piotta | 19 | -12 | 24 | |
13 | Genève-Servette HC | 17 | -3 | 22 | |
14 | HC Ajoie | 20 | -35 | 15 |