«In Genf haben sie alte Schablonen»
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Beat Gerber zum Stock-Drama:«In Genf haben sie alte Schablonen»

Stock-Zoff in den Playoffs
Lässt Genfs McSorley heute wieder messen?

McSorley lässt SCB-Gerbers Stock messen: «Er ist illegal!» Doch in Genf haben sie eine alte Schablone. Und Bern kontrollierte schon vor dem Spiel.
Publiziert: 19.03.2019 um 00:22 Uhr
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Aktualisiert: 19.03.2019 um 09:03 Uhr
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Stocksauer: Coach Chris McSorley wirft Ref Marc Wiegand vor, sich nicht getraut zu haben, eine Strafe zu geben.
Foto: Pascal Muller/freshfocus
Angelo Rocchinotti
Angelo RocchinottiEishockey-Reporter

Chris McSorley schäumt vor Wut. Am Samstag lässt der Servette-Coach zwei Minuten vor Schluss beim Stand von 1:2 Beat Gerbers Stock nachmessen. Er ist sich sicher: «Die Schaufel ist zu hoch!» Die Schiris Marc Wiegand und Michael Tscherrig sehen es anders. Statt zwei Strafminuten gegen Bern landet Servette selbst auf der Strafbank – und hat keine Chance mehr auszugleichen.

«Der Stock war illegal», bleibt McSorley hartnäckig. «Die Schiedsrichter machten einen üblen Fehler. Sie wussten nicht, wie man richtig misst, und wagten es nicht, eine Strafe zu geben.»

McSorley lässt Gerbers Stock vermessen
2:27
Zoff zwischen SCB und Servette:McSorley lässt Gerbers Stock vermessen

«Spieler wechseln den Stock»

Gemäss Regelbuch darf die Schaufel (inklusive Isolierband) nicht höher als 7,62 cm sein. «Das Mass wurde 2014 angepasst», sagt Schiri-Boss Andreas Fischer. «In Genf hatten die Schiedsrichter aber bloss eine Schablone mit dem alten Mass von 7,5 Zentimetern zur Verfügung. Dennoch passte die Schaufel ohne Druck hinein. Dass sie in die Öffnung hätte gleiten sollen, wie McSorley moniert, steht nirgends im Reglement.»

Marco Bührer befeuert den Verdacht, dass mit Gerbers Stock etwas nicht stimmt. Im MySports-Studio sagte der Ex-SCB-Goalie: «Spieler mit einem unkorrekten Stock wechseln im dritten Drittel. Ich habe es x-mal erlebt.» Zu BLICK sagt Bührer: «Sébastien Bordeleau feilte täglich jeweils eine Stunde an seinem Stock. Einige spielten mit zu stark gebogener Schaufel. Das war überall so und nie ein Thema.»

Frank «Fräne» Kehrli, Berns Material-Chef, verrät: «Früher wurden die Stöcke mit Heissluftfön bearbeitet. Heute kannst du Massstöcke bestellen. Jeder Spieler ist selbst verantwortlich, ob der Stock passt.» Zu diesem Zweck produzierte Kehrli eigens eine Schablone. Oftmals würden die Stöcke auch im Grenzbereich geliefert. «Bei Ivo Rüthemann war mal ein Stock nicht korrekt.»

«Habe schon etwas gezittert»

Roland Gerber von SCB-Ausrüs­ter Interhockey sagt, die Produktion laufe heute auf digitaler Basis ab. «Die Stöcke werden haargenau produziert. Zudem würden wir die Spieler darauf aufmerksam machen, sollten ihre Masse nicht regelkonform sein.»

Beat Gerber schwört auf jeden Millimeter. Das erleichtere die Puckkontrolle. «Ich habe schon etwas gezittert, als die Schiris meinen Stock holten. Es war eine spielentscheidende Szene. Ich wusste, dass es knapp würde, der Stock aber regulär war.» Wieso es ihn erwischt habe, wisse er auch nicht. «Es hätte auch Simon Moser treffen können. Er spielt mit dem genau gleichen Stock.»

«Sind in Genf nicht auf dem neusten Stand»

Kehrli, der vor der Serie von McSorley scherzhaft als einzige SCB-Schwachstelle ausgemacht wurde, war clever und liess vor dem Spiel die Stöcke kontrollieren. «Wir wissen ja, wie McSorley funktioniert», sagt Kehrli. «Er ist der Einzige, der so etwas macht. Aber sie sind halt einfach nicht auf dem neusten Stand in Genf.» Für die Schablone, die im Zeitnehmerhäuschen bereitliegen muss, ist stets das Heimteam verantwortlich.

McSorley, der mit seiner Massnahme auch schon Erfolg hatte, sagt: «Ich würde es wieder tun.» Schon heute in Bern?

McSorleys Bruder und der Stock

Servette-Coach Chris McSorley (56) hat einen prominenten Bruder. Marty (55) heisst er. Er spielte in der NHL und wurde dort bekannt als Mann fürs Grobe an der Seite von Wayne Gretzky. In 1076 Spielen verbüsste er 3754 Strafminuten.

Doch legendär ist er auch für das eine Mal, als er nicht für den Einsatz seiner Fäuste auf die Strafbank musste, nämlich am 3. Juni 1993 im Stanley-Cup-Final mit den Los Angeles Kings. Als die Montréal Canadiens im zweiten Spiel 1:2 zurücklagen, machte ihr Coach Jacques Demers das, was Chris McSorley am Samstag gegen den SCB versuchte. Er liess den Stock von Marty McSorley nachmessen. Mit Erfolg!

Die Schaufel war zu stark gebogen. Sünder McSorley musste raus, Montréal glich aus, schaffte die Wende – und holte sich (letztmals) den Titel.

Gerüchten zufolge sollen die Canadiens die Stöcke der Kings in einer Pause genauer angeschaut und so gewusst haben, dass McSorleys Stock nicht korrekt war.

Servette-Coach Chris McSorley (56) hat einen prominenten Bruder. Marty (55) heisst er. Er spielte in der NHL und wurde dort bekannt als Mann fürs Grobe an der Seite von Wayne Gretzky. In 1076 Spielen verbüsste er 3754 Strafminuten.

Doch legendär ist er auch für das eine Mal, als er nicht für den Einsatz seiner Fäuste auf die Strafbank musste, nämlich am 3. Juni 1993 im Stanley-Cup-Final mit den Los Angeles Kings. Als die Montréal Canadiens im zweiten Spiel 1:2 zurücklagen, machte ihr Coach Jacques Demers das, was Chris McSorley am Samstag gegen den SCB versuchte. Er liess den Stock von Marty McSorley nachmessen. Mit Erfolg!

Die Schaufel war zu stark gebogen. Sünder McSorley musste raus, Montréal glich aus, schaffte die Wende – und holte sich (letztmals) den Titel.

Gerüchten zufolge sollen die Canadiens die Stöcke der Kings in einer Pause genauer angeschaut und so gewusst haben, dass McSorleys Stock nicht korrekt war.

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
ZSC Lions
ZSC Lions
29
34
61
2
Lausanne HC
Lausanne HC
32
13
61
3
SC Bern
SC Bern
32
21
58
4
HC Davos
HC Davos
33
24
58
5
EHC Kloten
EHC Kloten
33
0
57
6
EV Zug
EV Zug
31
19
49
7
SCL Tigers
SCL Tigers
31
3
45
8
EHC Biel
EHC Biel
31
-1
42
9
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
32
-11
42
10
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
33
-14
42
11
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
32
-21
41
12
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
29
-1
39
13
HC Lugano
HC Lugano
31
-20
39
14
HC Ajoie
HC Ajoie
31
-46
26
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