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Die Fribourg-Versager

Der Grund für den Absturz von Fribourg-Gottéron? Die Schweizer Stars haben auf der ganzen Linie versagt.
Publiziert: 19.02.2015 um 19:13 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 00:36 Uhr
1/5
Andrei Bykow: Zählt nur beim Zahltag zu den Besten der Liga.
Foto: Toto Marti
Von Dino Kessler

In der Stadt werden sie geradezu vergöttert, innerhalb der Liga verspottet: Den Schweizer Stars von Fribourg-Gottéron bleibt immer dann die Spucke weg, wenn sie die Mannschaft mitreissen müssten. Bezahlt werden sie trotzdem wie Spieler, die im Notfall die Kohlen aus dem Feuer holen. Ihnen fehlt die mentale Härte:

Julien Sprunger (29). Geschätzte Lohnsumme: 650 000 Franken. Flügelstürmer mit überragender Technik. Im Gegensatz zur flächendeckend verbreiteten Meinung ist Sprunger physisch nicht zu weich – aber in der Rolle als Leistungsträger total überfordert. An dieser Herausforderung zerbricht der sensible Künstler.

Andrei Bykow (27). Geschätzte Lohnsumme: 650 000 Franken. Wäre die Meisterschaft ein Allstar-Event – Bykow Junior, wäre er der Alleinunterhalter schlechthin. Im Gegensatz zu seinem Vater fehlt ihm aber nicht nur die mentale Härte, um im Gegenverkehr der NLA konstant Massstäbe setzen zu können.

Thibaut Monnet (33). Geschätzte Lohnsumme: 400 000 Franken. Bei den ZSC Lions wurde er zum Publikumsliebling, weil er im richtigen Moment Tore erzielte. In Zürich war Monnet allerdings ein Luxus-Ergänzungsspieler, bei Gottéron ist er als Leistungsträger gefragt. Und dieser Rolle wird Monnet schlicht und einfach nicht gerecht.

Christian Dubé (37). Geschätzte Lohnsumme 700 000 Franken. Dubé zählte einst zu den drei schlausten und torgefährlichsten Mittelstürmern der Liga – und das während mehrerer Jahre. Jetzt jagt er höchstens noch seinem eigenen Schatten hinterher. Das ist allerdings nur bis zu einem gewissen Punkt sein eigener Fehler – man hätte ihm längst keinen Vertrag mehr offerieren dürfen.

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
ZSC Lions
ZSC Lions
19
19
40
2
HC Davos
HC Davos
21
21
40
3
Lausanne HC
Lausanne HC
21
8
40
4
SC Bern
SC Bern
22
15
36
5
EV Zug
EV Zug
22
17
36
6
EHC Kloten
EHC Kloten
21
2
33
7
EHC Biel
EHC Biel
21
0
32
8
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
22
-7
31
9
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
21
-9
27
10
SCL Tigers
SCL Tigers
19
-3
25
11
HC Lugano
HC Lugano
19
-13
25
12
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
19
-12
24
13
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
17
-3
22
14
HC Ajoie
HC Ajoie
20
-35
15
Kommentar von Eishockey-Chef Stephan Roth

Amateur-Strukturen

Sichtbar wird das Versagen auf dem Eis. Selbst Spieler, die mit reichlich Talent gesegnet sind, bringen keinen geraden Pass mehr hin und treffen das Tor nicht mehr. Bei den Kloten Flyers und Fribourg ist das seit Wochen mehr die Regel als die Ausnahme. Für ihr Versagen tragen die Spieler selbst die Verantwortung.

Doch es ist auch kein Zufall, dass jene vier Klubs unter dem Playoff-Strich festkleben, die im Management am schwächsten besetzt sind.

Bei Gottéron, Ambri und seit Weihnachten auch bei Kloten ist der Trainer auch der Sportchef. Das sind Amateur-Strukturen. Dies ist längst nicht mehr zeitgemäss und wird auch dem hohen Aufwand, den ein guter Trainer und ein guter Sportchef betreiben müssen, nicht gerecht.

Speziell in Krisenzeiten ist das Wechselspiel zwischen Sportchef und Trainer wichtig. Sowohl nach aussen als auch nach innen. Ein Sportchef kann als Blitzableiter dienen, dem Trainer den Rücken freihalten. Er kann ihm eine andere Perspektive zeigen oder einfach einmal zuhören. Einen Trainer darf man nicht alleine lassen.

Einzig bei Servette und Davos ist das Modell mit Trainer und Sportchef in Personalunion noch mehr oder weniger erfolgreich. Dort verkörpern Chris McSorley und Arno Del Curto allerdings den Klub. Wer mit ihnen nicht klarkommt, muss gehen, wie nun zum Beispiel Reto von Arx beim HCD.

Amateur-Strukturen

Sichtbar wird das Versagen auf dem Eis. Selbst Spieler, die mit reichlich Talent gesegnet sind, bringen keinen geraden Pass mehr hin und treffen das Tor nicht mehr. Bei den Kloten Flyers und Fribourg ist das seit Wochen mehr die Regel als die Ausnahme. Für ihr Versagen tragen die Spieler selbst die Verantwortung.

Doch es ist auch kein Zufall, dass jene vier Klubs unter dem Playoff-Strich festkleben, die im Management am schwächsten besetzt sind.

Bei Gottéron, Ambri und seit Weihnachten auch bei Kloten ist der Trainer auch der Sportchef. Das sind Amateur-Strukturen. Dies ist längst nicht mehr zeitgemäss und wird auch dem hohen Aufwand, den ein guter Trainer und ein guter Sportchef betreiben müssen, nicht gerecht.

Speziell in Krisenzeiten ist das Wechselspiel zwischen Sportchef und Trainer wichtig. Sowohl nach aussen als auch nach innen. Ein Sportchef kann als Blitzableiter dienen, dem Trainer den Rücken freihalten. Er kann ihm eine andere Perspektive zeigen oder einfach einmal zuhören. Einen Trainer darf man nicht alleine lassen.

Einzig bei Servette und Davos ist das Modell mit Trainer und Sportchef in Personalunion noch mehr oder weniger erfolgreich. Dort verkörpern Chris McSorley und Arno Del Curto allerdings den Klub. Wer mit ihnen nicht klarkommt, muss gehen, wie nun zum Beispiel Reto von Arx beim HCD.

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