Vor seinem 50. Geburtstag im nächsten April wollte Jeff Tomlinson die lebenswichtige Operation gerne hinter sich haben. Weil nun die Spezialisten des Nierentransplantations-Zentrums am Universitätsklinikum Halle (Da) unverhofft und viel früher als geplant ein Zeitfenster für den SCRJ-Trainer einrichten können, gehts plötzlich Schlag auf Schlag.
Am letzten Sonntag nach dem Achtelfinal-Sieg im Cup (4:2 gegen Fribourg) wird die Mannschaft darüber informiert, dass Tomlinson diese Woche die neue Niere bekommt. Bereits am Montag fliegt der Kanadier erstmals nach Deutschland und trifft in der Klinik seinen aus Kanada eingeflogenen Bruder Darryl (47), der ihm ein gesundes Organ spendet. Es stehen Vorbereitungen und letzte Untersuchungen an.
Der Lakers-Trainer leidet seit Jahren an Zysten-Nieren (im BLICK), ist seit März dieses Jahres auf die Bauchfell-Dialyse angewiesen, die er jeweils selbstständig durchführt. Tomlinson fliegt für das Heimspiel am Dienstag gegen Biel nochmals zurück in die Schweiz.
«Jeff ist ein Kämpfer»
Und wer diese irre Wende der Lakers vom 0:3 zum 5:3 über die Seeländer erlebt hat, könnte fast meinen, die Spieler seien auch vom Gedanken beflügelt gewesen, ihrem Trainer den Sieg zu widmen, bevor schwere Tage anstehen für ihn. «Ja», sagt denn auch Goalie Melvin Nyffeler (24), «der Sieg war für Jeff. Und die folgenden werden auch für ihn sein. Wir sind eine grosse Familie hier, und er ist die wichtigste Person.»
Die wichtigste Person. Das sieht auch das gesamte Team um Captain Andrew Rowe (31) so. Denn: Nach jedem Spiel wird intern der MvP, also der wertvollste Spieler, der härteste Arbeiter, gewählt und ihm dafür ein Hut weitergereicht. «Diesmal hat ihn Jeff bekommen», erzählt Rowe. «So weiss er, wie sehr wir hinter ihm stehen. Er ist in unseren Gebeten und Gedanken.» Nyffeler, der Tomlinson schon seit vier Jahren kennt, hat keine Bedenken und ist überzeugt, dass sein Trainer die OP gut überstehen wird, «Jeff ist ein Kämpfer. Wir drücken ihm die Daumen». Nur zwölf Stunden nach dem Sieg ist Tomlinson bereits wieder auf dem Weg nach Halle.
Zeitgleich schweifen die Gedanken von Niklas Gällstedt (52) im Training immer mal wieder ab. «Wir unterstützen Jeff und seinen Bruder gedanklich aus der Ferne.» Der Schwede amtet für die folgenden vier Spiele als Headcoach. «Wir wissen alle, was wir hier zu tun haben, und Jeffs Vertrauen haben wir.» Jetzt zählt nur noch Tomlinsons Gesundheit. Der Trainer wird bei optimalem Verlauf am 16. November (gegen Fribourg) zurück an der SCRJ-Bande erwartet.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Lausanne HC | 20 | 12 | 40 | |
2 | ZSC Lions | 18 | 20 | 39 | |
3 | HC Davos | 19 | 21 | 38 | |
4 | SC Bern | 20 | 15 | 33 | |
5 | EHC Biel | 19 | 4 | 32 | |
6 | EV Zug | 19 | 11 | 29 | |
7 | EHC Kloten | 19 | -2 | 28 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 19 | -8 | 26 | |
9 | HC Ambri-Piotta | 18 | -10 | 24 | |
10 | HC Lugano | 17 | -13 | 22 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 19 | -11 | 22 | |
12 | Genève-Servette HC | 16 | -2 | 21 | |
13 | SCL Tigers | 17 | -3 | 21 | |
14 | HC Ajoie | 18 | -34 | 12 |