Schwalben, Theater und Provokationen
Tappt auch der SCB in die Morant-Falle?

Er gilt als Hitzkopf. Doch bisher waren es die Gegner von Zug-Verteidiger Johann Morant, die die Nerven verloren.
Publiziert: 03.04.2017 um 11:32 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 11:42 Uhr
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Zugs Verteidiger Johann Morant: Hart beim Austeilen. Weniger hart beim Einstecken.
Foto: GIAN EHRENZELLER
Stephan Roth

Es ist das zweite Mal, dass Johann Morant den Playoff-Final erreicht. 2012 verlor er mit dem SCB gegen die ZSC Lions. Zum Einsatz kam er damals nur kurz und fiel dadurch auf, dass er im Spiel 3 Cyrill Bühler in den Nacken prügelte und danach einen Linesman wegschubste. Dies brachte ihm die Rekordsperre von 14 Spielen und das Urteil von Lions-CEO Peter Zahner, dass er ein «Mann mit nur einer Hirnzelle» sei.

Auch in den Jahren darauf fiel der französische Hobby-Kampfsportler immer wieder gewalttätig auf und sorgte bei den Beobachtern für Kopfschütteln.

Doch inzwischen hat sich die Rolle des 30-Jährigen gewandelt. In dieser Saison reifte er zum verlässlichen, harten, schwer überwindbaren Verteidiger und spielt an der Seite von Star Raphael Diaz.

Busse für Schauspielerei

Vor den Playoffs fragte man sich: Halten die Nerven von Morant? Gegen die Rabauken von Servette bestand er den ersten Test und blieb cool. Dafür wanderten die disziplinlosen Genfer Mal für Mal auf die Strafbank und waren chancenlos.

Nun ging auch Davos in die Morant-Falle. Bereits im ersten Spiel liess sich Marc Wieser zu einem Stockschlag verleiten, worauf sich der Mann mit der Nummer 74 theatralisch fallen liess.

Für diese Schauspieleinlage wurde er mit 900 Franken gebüsst. «Das Vortäuschen von Verletzungen, Fouls oder gefährlichen Aktionen, sind unfaire Handlungen, die das Spiel verfälschen. Solche Aktionen werden im Eishockey nicht toleriert», so das Urteil der Liga-Justiz.

Offenbar leere Worte. Denn obwohl sich Morant auch in den folgenden Spielen von der Fallsucht ergreifen liess, blieb es bisher bei der einen Busse.

Davoser verloren die Nerven

Dafür trieb der Mann, der sonst gerne den harten Mann gibt, die Davoser zur Weissglut. Allen voran Grégory Sciaroni. 

Der Tessiner, der vor eineinhalb Jahren von Morant in den Nacken geprügelt worden war und sich dabei eine Hirnerschütterung zugezogen hatte, liess sich am Samstag nach dem 2:4 zu einer unentschuldbaren Reaktion hinreissen, als ihn der EVZ-Verteidiger provozierte.

Die Schiedsrichter schickten ihn für einen Stockendstoss unter die Dusche. Bereits im zweiten Spiel hatte ein Sciaroni-Check gegen den Kopf von Morant nicht nur eine wegweisende Strafe für den Davoser, sondern auch zu einer Showeinlage des EVZ-Verteidigers mit anschliessendem Grinsen Richtung HCD-Bank geführt.

Tappt im Final ab Donnerstag nach Servette und Davos auch Meister Bern in die Morant-Falle? Der SCB hat mit Thomas Rüfenacht und Tristan Scherwey durchaus auch Spieler, welche mit den Themen Provokation und Theatralik vertraut sind.

Wer behält im Final einen kühlen Kopf?

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
ZSC Lions
ZSC Lions
29
34
61
2
Lausanne HC
Lausanne HC
32
13
61
3
SC Bern
SC Bern
32
21
58
4
HC Davos
HC Davos
33
24
58
5
EHC Kloten
EHC Kloten
33
0
57
6
EV Zug
EV Zug
31
19
49
7
SCL Tigers
SCL Tigers
31
3
45
8
EHC Biel
EHC Biel
31
-1
42
9
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
32
-11
42
10
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
33
-14
42
11
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
32
-21
41
12
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
29
-1
39
13
HC Lugano
HC Lugano
31
-20
39
14
HC Ajoie
HC Ajoie
31
-46
26
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