Vom Füdli-Schuss bis zur Genfer Meister-Ekstase
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Highlights der Postseason:Vom Füdli-Schuss bis zur Genfer Meister-Ekstase

Schwalben, Jammern, Spieldauer
Das Schweizer Eishockey muss über die Bücher

Grosser Sport mit einem grossen Sieger – trotzdem ist in der National League nicht alles Gold, was glänzt: Die Klubs müssen über die Bücher. Die Sportstrategen treffen sich bereits am 30. Mai zu Gesprächen. Blick präsentiert eine mögliche Traktandenliste.
Publiziert: 03.05.2023 um 00:46 Uhr
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Aktualisiert: 03.05.2023 um 08:52 Uhr
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Aufgepasst: Für nächste Saison muss sich Meister Richard wohl ein paar neue Regeln merken.
Foto: Urs Lindt/freshfocus
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Dino KesslerLeiter Eishockey-Ressort

Torhüterbehinderung I

Es ist allen bewusst: Die Torhüterbehinderung ist eine Grauzone, aber Liga und Schiedsrichter sollten aus dieser Regel keinen Artenschutz für Goalies konstruieren. Während Diskussionen der Schiedsrichter während Video-Reviews lässt sich manchmal raushören, dass die Refs nur das Verhalten der Feldspieler analysieren, die sich im Wohnzimmer der Goalies herumtreiben – aber nicht darauf achten, ob der Goalie tatsächlich behindert wird oder nur so tut als ob.

Mayer steht dreimal im Mittelpunkt
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Genfs Maurer fliegt vom Eis:Mayer steht dreimal im Mittelpunkt

Torhüterbehinderung II

Die visuelle Behinderung. Eine bürokratische Eselei, erfunden von Schweizer Erbsenzählern. Denkt man darüber nach, gibts nur ein Ergebnis: in der Mülltonne versenken.

Eine «Lex Ajoie»

«Lex Ajoie»? Der Nachfolger der «Lex Lakers». Musste einst eingeführt werden, weil die Lakers nicht konkurrenzfähig waren und sich (gefühlt) ab Mitte November auf die Playouts vorbereiteten. Was damals richtig war, wäre auch jetzt nicht falsch: Ein Team, das sich nicht weiterentwickelt, sollte nicht dauerhaft vor dem Abstieg geschützt werden. Wie wärs mit der Einführung einer Punktelimite? Ein Team, das drei Mal in Folge Letzter ist und im dritten Jahr mehr als 10 Punkte auf den 13. verliert, steigt direkt ab.

Um 00.14 Uhr erlöst Pesonen die Tigers in die Ferien
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HC Ajoie – SCL Tigers 4:5 n.V.Um 00.14 Uhr erlöst Pesonen die Tigers in die Ferien

Grosse Strafen im Review-Modus

Vermuten die Schiedsrichter ein schweres Foul, können sie eine 5-Minuten-Strafe aussprechen und sich das Ganze dann im Replay anschauen. Die Krux: Wenn sie dann entdecken, dass da nichts war, müssen sie trotzdem mindestens eine 2-Minuten-Strafe aussprechen. Nochmals, weil es so absurd ist: Die Schiedsrichter konsultieren die TV-Bilder, entdecken kein Foul und müssen trotzdem eine Strafe aussprechen, weil es so im Regelbuch steht. Wer kommt auf solche Ideen?

Jammern & Zetern

Es gab mal diese eiserne Regel: Nur die Captains reden mit den Schiedsrichtern. Das war gut, weil: kein Dauergeplapper, keine Faxen, kein Protestgeheul nach jedem unerlaubten Weitschuss. Dann wollten die Schiedsrichter offener sein und mit den Spielern kommunizieren. Das Ergebnis: sieht aus wie beim Fussball. Jeder Entscheid wird hinterfragt, alles muss erklärt werden. Das kostet Zeit und Nerven.

Omark mit Motzattacke gegen die Schiedsrichter
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Nach zu frühem Pfiff:Omark mit Motzattacke gegen die Schiedsrichter

Spiele dauern ewig – oder fast drei Stunden

Apropos Zeit: Spiele, die fast drei Stunden dauern, sind keine Seltenheit mehr. Ein Wahnsinn. Die Gründe: Zu viele Unterbrüche wegen Video-Reviews, von 15 auf 18 Minuten ausgewalzte Pausen und das Regelbuch. Was lässt sich tun? Die Pausen verkürzen. Die inszenierten Keilereien während Unterbrüchen endlich so bestrafen, wie es das Regelbuch vorsieht und dazu die Bully-Regeln entrümpeln: Das sinnlose Theater der Linienrichter vor Einwürfen interessiert keinen.

Schwalben & Schauspielerei

Hatten Sie auch das Gefühl, dass die Schwalbenjäger in den Playoffs Ferien machten? Bussen wurden nur noch zögerlich ausgesprochen, fast hätte man auf die Idee kommen können, man wolle auf keinen Fall einen Wiederholungstäter sperren müssen. Die Klubs müssen sich entscheiden: Entweder man will dieses Problem lösen oder man lässt es bleiben. Zuletzt hatte man nicht den Eindruck, als ob es die Klubs wirklich ernst meinen.

DiDomenico startet die Partie mit einer Schwalbe
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Schauspiel gegen die Lakers:DiDomenico startet die Partie mit einer Schwalbe

Körperkontakt mit Schiedsrichtern

Ist der Fall klar, ist der Fall klar: durchgreifen. Aber im Graubereich sollte das Mindeststrafmass von drei Spielsperren auf eine reduziert werden. Oftmals lässt sich aufgrund des Tempos und der Situation eine Kollision nicht vermeiden – und in der Regel ist gut erkennbar, ob ein Spieler den Kontakt vermeiden wollte oder nicht.

Kameras für die blauen Linien

Wann wurde darüber geredet? Immer dann, wenn sich einer benachteiligt fühlte. Trotzdem fehlt bei diesem Thema ein Grundsatzentscheid. Die Sportstrategen sollten sich ein endgültiges Votum abringen: tun oder lassen. Falls man es bleiben lässt, sollte dieses Agreement getroffen werden: Schnauze halten, wenn man ein Spiel verliert, nachdem ein Offside aufgrund ungenügender Bilder nicht verifiziert werden konnte.

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Biel-Brunner platzt der Kragen:«Keiner bringt es fertig, eine sch**** Kamera zu platzieren»
National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
ZSC Lions
ZSC Lions
29
34
61
2
Lausanne HC
Lausanne HC
32
13
61
3
SC Bern
SC Bern
32
21
58
4
HC Davos
HC Davos
33
24
58
5
EHC Kloten
EHC Kloten
33
0
57
6
EV Zug
EV Zug
31
19
49
7
SCL Tigers
SCL Tigers
31
3
45
8
EHC Biel
EHC Biel
31
-1
42
9
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
32
-11
42
10
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
33
-14
42
11
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
32
-21
41
12
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
29
-1
39
13
HC Lugano
HC Lugano
31
-20
39
14
HC Ajoie
HC Ajoie
31
-46
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