Schubser gegen Linienrichter im Video
Wird ZSC-Verteidiger Blindenbacher gesperrt?

ZSC-Verteidiger Severin Blindenbacher schubste in Lugano Linesman Roger Bürgi und musste dafür unter die Dusche.
Publiziert: 12.03.2017 um 13:38 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 11:40 Uhr
Stephan Roth

Es ist die Szene, die beim Viertelfinal zwischen Lugano und den ZSC Lions (3:2) zu reden gibt: In der 38. Minute verliert Severin Blindenbacher in der offensiven Zone die Scheibe. Als er zurück laufen will, kommt ihm im Laufduell mit Alessio Bertaggia unerwartet Linesman Roger Bürgi, der schlecht positioniert ist, in die Quere.

Der ZSC-Verteidiger langt dem Linienrichter ins Gesicht und schubst diesen weg. Bürgi stolpert über Blindenbachers Stock, der zwischen seine Beine geraten ist, und fällt aufs Eis.

Die Unparteiischen taxieren dies sofort als Aggression, zeigen eine Strafe an und schicken den 33-Jährigen dann unter die Dusche. Lugano trifft während der 5-minütigen Überzahl zum Schlussresultat von 3:2, womit die Serie nach vier Heimsiegen nun 2:2 steht.

Fischer und Schläpfer verteidigen Blindenbacher

Eine absichtliche Attacke kann man Blindenbacher wohl kaum unterstellen. Nati- und Ex-Lugano-Coach Patrick Fischer spricht auf der Tribüne spontan von einem Reflex. Und Ex-Biel-Trainer Kevin Schläpfer sagt im SRF-Studio aufgrund der Zeitlupen: «Für mich ist Blindenbacher nicht schuldig. Er schaut auf die Scheibe, dreht sich und sieht erst dann den Linienrichter und per Zufall landet der Stock zwischen dessen Beinen. Dass er sich befreien will, ist ganz normal.» Dann schliesst mit ratlosem Blick: «Dass so etwas fünf Minuten und eine Spieldauer-Strafe gibt…»

Das ist die Sicht der Trainer und der Ex-Spieler. Die der Unparteiischen sieht anders aus, auch wenn Schiri-Chef Brent Reiber nichts dazu sagt und sich gestern damit herausredet, dass er viel zu tun habe.

Die Schiedsrichter hatten sich in den letzten Wochen zu wenig beschützt gefühlt nachdem die Liga-Justiz in mehreren Fällen (Kenins, Gian-Andrea Randegger, Kousal und Ramholt) nicht nach ihrem Geschmack der Refs entschieden hatte.

Schiedsrichter fühlen sich schlecht beschützt

«Wenn ein Schiedsrichter ein Verfahren einleiten will, wird dieses von der Verbandsjustiz mit dem Hinweis ‹part of the game› und ‹fehlende Definition in den Reglementen› abgewiesen. Die gleiche Antwort erhalten wir, wenn wir rapportieren, dass uns ein Spieler mit Hurensohn und schwule Sau beschimpft», klagte Schiedsrichter Daniel Stricker in der «Aargauer Zeitung». «Ein kleiner Körperkontakt ist für keinen Schiedsrichter ein Problem. Aber die Härte hat zu- und der Respekt gegenüber den Schiedsrichtern abgenommen. Kurz: Es gibt Klärungsbedarf zwischen uns Schiedsrichtern, den Klubs und dem Verband.»

Die Frage ist nun, wie die Liga-Justiz diesmal urteilt. An welchen Fällen orientieren sich der umstrittene Kläger Stéphane Auger (Ex-NHL-Ref) und die Einzelrichter Oliver Krüger (Jurist) und Victor Stancescu (Jurist und Ex-NLA-Stürmer? Zuletzt wurde Davos-Stürmer Robert Kousal für ein Spiel gesperrt, nachdem er einen Unparteiischen umgefahren hatte. Und letzte Saison erhielt Luganos Gregory Hofmann 2, Biels Marco Maurer und Servettes Romain Loeffel aber 7 Spielsperren.

Blindenbacher tigerte gestern in den Karakomben der Resega hin und her und wartete darauf, Reiber und den Unparteiischen ruhig seine Sicht der Dinge darstellen zu können.

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
ZSC Lions
ZSC Lions
19
19
40
2
HC Davos
HC Davos
21
21
40
3
Lausanne HC
Lausanne HC
21
8
40
4
SC Bern
SC Bern
22
15
36
5
EHC Kloten
EHC Kloten
21
2
33
6
EV Zug
EV Zug
21
14
33
7
EHC Biel
EHC Biel
21
0
32
8
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
21
-4
31
9
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
21
-9
27
10
SCL Tigers
SCL Tigers
19
-3
25
11
HC Lugano
HC Lugano
19
-13
25
12
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
19
-12
24
13
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
17
-3
22
14
HC Ajoie
HC Ajoie
20
-35
15
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