Schiri Tscherrig nach Assist für SCB-Overtime-Tor
«Ich dachte nur: Sch*****!»

Es ist eines der kuriosesten Tore der Playoff-Geschichte. Der Assist zum Berner Sieg kommt nicht von einem Spieler, sondern von Schiri Michael Tscherrig.
Publiziert: 31.03.2018 um 09:47 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 04:30 Uhr
Angelo Rocchinotti und Stephan Roth

Es passiert nach 67 Minuten und 14 Sekunden: Ein Schuss von SCB-Verteidiger Calle Andersson wird von ZSC-Keeper Lukas Flüeler zur Seite abgelenkt, prallt ans Bein von Schiedsrichter Michael Tscherrig – und landet direkt vor Simon Bodenmanns Stock. Der SCB-Stürmer hämmert die Scheibe ins Netz, trifft erstmals nach sechs Jahren wieder gegen Studien-Kollege Flüeler. Zum Frust des Unparteiischen.

«Ich dachte nur: Scheisse!», sagt Tscherrig am Tag danach. «Ich hoffte, der Puck gehe am Tor vorbei. Doch dann blieb mir nichts anderes übrig, als den Treffer zu geben. Mir tut es leid. Hätte ich die Scheibe zuletzt berührt, hätte das Tor nicht gezählt. So aber ist es, wie wenn die Scheibe von der Bande abgeprallt wäre.»

ZSC-Flüeler sprach Tscherrig Mut zu

Der 31-jährige Romand fährt zum Zeitnehmer-Pult. «Ich habe im Eifer des Gefechts nicht einmal realisiert, wer das Tor erzielt hat, liess den Kopf hängen. Ich hörte ein paar Spieler schreien, habe jedoch nichts verstanden und suchte auch den Kontakt nicht. Ich wollte nicht provozieren.»

Der Unglücksrabe: NL-Schiri Michael Tscherrig. (Archivbild)
Foto: freshfocus

Doch dann taucht plötzlich Flüeler neben Tscherrig auf. «Er sprach mir Mut zu, sagte, so etwas könne passieren. Es sei halt dumm gelaufen. Das war unglaublich fair von ihm», führt der Automatiker weiter aus. Am Freitag bedankten sich die Schiedsrichter-Bosse bei den ZSC Lions für deren Fairness.

Trotzdem kreisten Tscherrigs Gedanken noch lange an dieser Szene um. «Ich habe mir das Tor sicher 20 Mal angesehen und mich gefragt, ob meine Position nicht stimmte. Doch ich denke wirklich, ich muss nicht viel ändern.» Geschlafen habe er trotzdem gut. «Ich sass nach dem Spiel noch zweieinhalb Stunden im Auto, konnte es verarbeiten.»

Lions hoffen auf ausgleichendes Glück 

Der zweifache Familienvater pfeift seit 18 Jahren, stand aber am Donnerstag erstmals in einem NL-Halbfinal als Head im Einsatz. «Ich wurde schon oft von einem Puck getroffen. Doch nie führte es zu einem Tor.»

Auch Hans Kossmann hat so etwas noch nie erlebt. «Was soll ich sagen?», so der ZSC-Coach. «Irgendwann fällt ein Tor auf der einen oder anderen Seite. Manchmal auf glückliche Art und Weise. Das ist Hockey.»

Es sei schade, findet Captain Patrick Geering: «Das ist mühsam. Beim dritten Tor kullerte der Puck von einem Schlittschuh von uns über die Linie. Jetzt müssen wir halt schauen, dass beim nächsten Mal in einer solchen Situation das Tor für uns fällt.»

Die Frage ist, wie reagieren die Zürcher nun auf den Rückschlag? 

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
ZSC Lions
ZSC Lions
19
19
40
2
HC Davos
HC Davos
21
21
40
3
Lausanne HC
Lausanne HC
21
8
40
4
SC Bern
SC Bern
22
15
36
5
EV Zug
EV Zug
22
17
36
6
EHC Kloten
EHC Kloten
21
2
33
7
EHC Biel
EHC Biel
21
0
32
8
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
22
-7
31
9
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
21
-9
27
10
SCL Tigers
SCL Tigers
19
-3
25
11
HC Lugano
HC Lugano
19
-13
25
12
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
19
-12
24
13
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
17
-3
22
14
HC Ajoie
HC Ajoie
20
-35
15
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