Einen Tag vor dem Strichknüller gegen Lausanne ist beim SCB von Aufregung oder Nervosität nichts zu sehen. Spieler und Trainer geben sich gewohnt locker, wirken fokussiert und beantworten geduldig die Fragen der anwesenden Journalisten. Auf dem Eis wird die Trainingseinheit für einmal etwas kürzer gehalten. Man will Kräfte sparen. Mental-Guru Saul Miller beobachtet das Geschehen wie immer von der Tribüne aus. Anschliessend richtet er in der Kabine ein paar Worte ans Team.
«Es ist nichts Zauberhaftes», sagt Stürmer Thomas Rüfenacht. «Miller sagt in etwa das, was wir schon die ganze Zeit sagen. Aber es kommt von ihm. Er formuliert es vielleicht etwas besser. Man kann seine Inputs wie ein Schwamm aufsaugen.»
Gegen die Waadtländer steht für Bern viel auf dem Spiel. Im besten Fall schafft der SCB morgen die Playoff-Qualifikation. Eine Pleite hingegen kann das Ende aller Träume bedeuten. «Leben oder Sterben, wir sind uns der Situation bewusst», so Rüfenacht. «Wir müssen den Schwung aus dem Servette-Spiel mitnehmen.»
Gegen Genf zeigte Bern am Dienstag über 60 Minuten eine gute Leistung, schaffte dank des 4:1-Siegs den Sprung über den Strich. Doch während der gesamten Saison hat Bern nach starken Vorstellungen immer wieder gefloppt.
Nach dem überragenden 6:5-Sieg im Penaltyschiessen gegen die ZSC Lions am 23. Dezember kassierte Bern nach Silvester sieben Pleiten in Serie. Und als nach dem 5:2-Erfolg gegen den EVZ am 30. Januar viele den SCB bereits in den Playoffs sahen, stürzte der stolze Klub vom siebten auf den zehnten Platz ab.
«Dass es bis zum Schluss eng sein wird, habe ich schon früh gesagt. Jetzt ist es so. Wir müssen uns der Situation stellen und zeigen, was wir können», sagt Trainer Lars Leuenberger. «Jeder weiss, was es geschlagen hat.»
Das Duell ist wie ein siebtes Playoff-Spiel und erinnert an die letzte Saison. Da zwang Lausanne den SCB im Viertelfinal in die Belle. 50 Sekunden vor dem Ende glich der LHC zum 1:1 aus, Bern wankte gehörig. Erst in der 70. Minute schoss Jesse Joensuu den SCB doch noch in den Halbfinal. «Auch diesmal wird es eng», prophezeit Rüfenacht. «Es wird wie ein Schachspiel.»
Der SCB, der heuer beide Spiele gegen Lausanne in der PostFinance-Arena verlor, hofft auf den Heimvorteil. «Es wäre schön, wenn wieder alle kommen und uns Vollgas unterstützen», so Leuenberger, der wohl keine Änderungen an der Aufstellung vornehmen wird.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | HC Davos | 22 | 24 | 43 | |
2 | Lausanne HC | 22 | 9 | 42 | |
3 | ZSC Lions | 20 | 18 | 40 | |
4 | EV Zug | 23 | 18 | 38 | |
5 | EHC Kloten | 22 | 3 | 36 | |
6 | SC Bern | 23 | 12 | 36 | |
7 | EHC Biel | 22 | -1 | 33 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 23 | -8 | 31 | |
9 | HC Lugano | 20 | -11 | 28 | |
10 | HC Fribourg-Gottéron | 22 | -10 | 28 | |
11 | SCL Tigers | 20 | -4 | 26 | |
12 | Genève-Servette HC | 18 | -2 | 24 | |
13 | HC Ambri-Piotta | 20 | -14 | 24 | |
14 | HC Ajoie | 21 | -34 | 18 |