BLICK: Tristan Scherwey, Sie haben den zweiten Kaderschnitt der Ottawa Senators nicht überstanden, sind nun wieder in Bern.
Tristan Scherwey: Es wäre übertrieben, zu sagen, der Entscheid hätte mich überrascht. Es sind über 50 Spieler dabei. Und entsprechend gross ist der Konkurrenzkampf. Doch ich spürte, dass ich präsent war und jene Leistung bringen konnte, die ich von mir selbst erwarte. Deshalb war ich einen Moment lang enttäuscht und sauer. Aber ich hatte ein gutes Gespräch mit dem Head-Coach.
Was hat Ihnen D. J. Smith gesagt?
Sie machten einen Roadtrip nach Vancouver und wollten mich nicht mitnehmen, weil ihnen anfangs klar mitgeteilt wurde, dass ich das Camp bestreiten und danach nach Bern zurückkehren werde. Der Coach sprach von einer blöden Situation mit meinem Vertrag. Sonst wäre ich jetzt noch dort. Das war schön, zu hören.
Sie besitzen erst für nächste Saison eine NHL-Ausstiegsklausel.
Es gibt nicht umsonst Verträge. Natürlich werde ich diesen Vertrag erfüllen. Ich habe Dinge mit auf den Weg bekommen, die aufbauend sind. Der Coach sagte mir, ich solle dranbleiben. Er möge meinen Spielertyp. Wäre die Situation anders gewesen, hätte er mir zwar keine ganze Saison garantiert. Aber ich hätte sicher einige NHL-Spiele bestreiten können.
Also ist die NHL Ihr Ziel für nächste Saison?
Ich weiss, es gibt diese Klausel. Ob es je so weit kommt: Wer weiss? Die Gespräche hörten sich gut an. Mir wurde gesagt, sie würden meine Leistungen weiter verfolgen. Aber am Ende sind das nur Worte. Zudem ist das alles noch weit entfernt. Mein Fokus gilt ab sofort wieder zu 120 Prozent dem SCB. Mir ist wichtig, dass es hier nicht um mich geht. Das Team ist gut dran. Ich will hier so schnell wie möglich den Tritt finden, der Mannschaft helfen, mich weiter verbessern.
Was können Sie uns übers Camp erzählen?
Es ist eine andere Welt. Jeder schaut erstmal für sich. Du merkst, dass du hier bist, um jemandem den Platz zu nehmen. Es gibt viele, die dich das spüren lassen. Wie es ist, wenn das Team mal steht, weiss ich nicht. In Bern gibt es auch einen Konkurrenzkampf. Wir puschen uns, wollen uns gegenseitig besser machen. Aber es ist familiärer.
Also hatten Sie abseits des Rinks nicht viel Kontakt mit anderen Spielern?
Nicht gross. Ich wollte das auch nicht. Wäre ich länger in Nordamerika geblieben, hätte ich sicher mal etwas unternommen. Es war herausfordernd. Ich kannte niemanden, landete in einer Welt, in der dir nichts geschenkt wird. Das gab mir einen zusätzlichen Energieschub. Ich bin sehr dankbar, durfte ich dieses Camp bestreiten. Und ich bin sehr glücklich, dass ich meine Leistung bringen konnte und ein positives Feedback erhalten habe.
Sie haben gegen Toronto sogar den Game-Winner erzielt.
Ich gebe es ehrlich zu: Das war ein schönes Gefühl. Ich freute mich extrem. Denn ich gab mich mit der Teilnahme nicht zufrieden. Ich wollte mich aufdrängen, trainierte hart. Der Coach sagte, ich hätte meine Visitenkarte deponiert.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | ZSC Lions | 19 | 19 | 40 | |
2 | HC Davos | 21 | 21 | 40 | |
3 | Lausanne HC | 21 | 8 | 40 | |
4 | SC Bern | 22 | 15 | 36 | |
5 | EV Zug | 22 | 17 | 36 | |
6 | EHC Kloten | 21 | 2 | 33 | |
7 | EHC Biel | 21 | 0 | 32 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 22 | -7 | 31 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 21 | -9 | 27 | |
10 | SCL Tigers | 19 | -3 | 25 | |
11 | HC Lugano | 19 | -13 | 25 | |
12 | HC Ambri-Piotta | 19 | -12 | 24 | |
13 | Genève-Servette HC | 17 | -3 | 22 | |
14 | HC Ajoie | 20 | -35 | 15 |