SCB-Goalie Leonardo Genoni nach Playoff-Out
«Ich reise zur WM – wenn man mich aufbietet»

Vor einem Jahr war Leonardo Genoni der umjubelte Held. Nun geht der SCB-Keeper nach dem Halbfinal-Out gegen die ZSC Lions hart mit sich ins Gericht.
Publiziert: 09.04.2018 um 12:43 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 23:00 Uhr
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SCB-Goalie Leonardo Genoni ist mit sich nicht zufrieden.
Angelo Rocchinotti

Wer meint, nach zwei Meistertiteln in Folge falle den SCB-Stars das Out im Halbfinal gegen die ZSC Lions etwas leichter, irrt. Mit hängenden Köpfen und leeren Blicken sitzen die Spieler nach der bitteren Niederlage in der Garderobe, reden kaum.

«Es ist brutal», sagt Captain Simon Moser. «Vielleicht waren wir zu naiv, dachten, es brauche nicht von jedem alles.» Auch Teamkollege Simon Bodenmann, der zu den ZSC Lions wechseln wird, ist frustriert, spricht von einer grossen Leere. «So habe ich mir meinen Abschied nicht vorgestellt. Wir hatten wieder Grosses vor.»

«Wenn du den nicht machst …»

Einer, der sowohl im Erfolg als auch im Misserfolg einen stets geerdeten Eindruck macht, ist Goalie Leonardo Genoni. Gelassen analysiert der 30-Jährige das Spiel, erzählt auch von der Szene, als der spätere Siegesschütze Pius Suter in der Overtime das leere Tor verpasste und sagt mit einem Schmunzeln: «Da atmete ich noch durch, dachte mir: Also wenn du den nicht machst …»

Ob er nicht enttäuscht sei, will ein Reporter wissen. «Logisch stinkt es mir, aber ich muss es ja nicht gleich so formulieren. Ich bin sicher enttäuscht, hätte gerne noch etwas länger gespielt. Ich glaube, es wäre wirklich gut gekommen.»

Für Leonardo Genoni und seinen SC Bern ist die Saison vorbei.
Foto: FRESHFOCUS

Der Grund für Genonis Optimismus? «Wir kassierten blöde Niederlagen, gingen so in der Serie in Rückstand, haben uns dann aber gefangen und hätten noch genügend Energien gehabt. Ich war mir sicher, dass wir am Dienstag nochmals in Bern spielen würden. Nun muss ich halt abends was anderes tun.»

«Job nicht erfüllt»

Der Ex-ZSC-Junior gibt sich selbstkritisch, räumt Fehler ein. «Ich kassierte unglückliche Tore, machte zu viele Fehler und hätte sicher mehr Schüsse halten sollen.» Auf das Duell mit seinem Studien-Kollegen Lukas Flüeler angesprochen, meint der vierfache Meister: «Es war knapp. Flüeler machte sicher weniger Fehler.»

Dafür wisse Genoni nun, woran er arbeiten müsse. Dabei gehe es vor allem um die Gegenstösse. «Als Goalie ist es deine Aufgabe, solche Gegenstösse abzuwehren. Diesen Job habe ich nicht erfüllt. Mal stand ich zu weit vorne, mal zu weit hinten. Ich muss aggressiver spielen, mehr Druck auf die Stürmer ausüben, ihnen den Raum nehmen.»

Fredrik Petterssons 2:2 im sechsten Spiel sei so ein Tor gewesen, bei dem er keine gute Figur abgegeben habe. «Da klebte ich einfach auf der Linie fest.»

Genoni an der WM dabei

Genoni, der statistisch noch immer einen Hauch besser ist als Flüeler (Fangquote von 93,1 zu 92,9) wiederholt, wie gerne er noch weitere zwei Wochen gespielt hätte. Er sagt: «Im nächsten Jahr dann. Wir kommen wieder.»

Überhaupt müsse er nun nach vorne schauen. «Jetzt kommt noch was», sagt der Keeper. «Ich reise an die WM, sofern man mich aufbietet.»

Nati-Coach Patrick Fischer dürfte die Aussage mit Freude zur Kenntnis nehmen.

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Lausanne HC
Lausanne HC
31
12
59
2
ZSC Lions
ZSC Lions
28
31
58
3
HC Davos
HC Davos
32
25
58
4
SC Bern
SC Bern
31
18
55
5
EHC Kloten
EHC Kloten
32
-1
54
6
EV Zug
EV Zug
30
20
49
7
SCL Tigers
SCL Tigers
30
4
44
8
EHC Biel
EHC Biel
30
2
42
9
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
32
-11
42
10
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
31
-18
41
11
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
31
-12
39
12
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
28
-3
36
13
HC Lugano
HC Lugano
30
-23
36
14
HC Ajoie
HC Ajoie
30
-44
26
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