Sonnenbrille im Gesicht, Zigarre im Mund: Noch vor zwei Jahren wurde Kari Jalonen in Bern wie ein Popstar gefeiert. Der Finne schaffte, was zuvor 16 Jahre lang keinem Team mehr gelang: die Titelverteidigung.
Jalonen liess sich auf einem Oldtimer zum Bundesplatz chauffieren, prostete mit einer Dose Bier der Menge zu. Von überallher hallten «Kari-Jalonen»-Sprechhöre. Doch mittlerweile ist die Stimmung gekippt. Und der 59-Jährige in den Augen vieler der Buhmann.
Schon während der Quali wurde mit dem Finger auf den Coach gezeigt. Denn Siege alleine reichen dem erfolgsverwöhnten Berner Publikum nicht mehr. Es will Spektakel, keine kontrollierten 2:1-Erfolge gegen Schlusslicht Rapperswil-Jona. Dass Bern nun zum zweiten Mal in Serie als Quali-Sieger im Halbfinal zu scheitern droht, ist Wasser auf die Mühlen der Kritiker.
Analyse nach der Saison
«Wir agierten mit zu wenig Feuer und zu wenig Dringlichkeit», sagt Sportchef Alex Chatelain nach der dritten Niederlage gegen Biel am Donnerstag (0:2). «Es war ein Spiel auf Augenhöhe. Doch das hätte es nicht sein müssen, wenn wir unsere Leistung über die gesamte Dauer gebracht hätten. Wir versuchten, das Geschehen zu sehr zu kontrollieren, gingen zu wenige Risiken ein. Das führte dazu, dass wir im letzten Drittel kaum noch zu gefährlichen Abschlüssen kamen.»
Kann sich Jalonen, dessen Vertrag noch eine Saison läuft, ein erneutes Scheitern überhaupt leisten? COO Rolf Bachmann: «Eine Saison mit einem Quali-Sieg und dem Erreichen der Halbfinals ist grundsätzlich eine erfolgreiche Saison. Aber natürlich werden wir die Spielzeit hinterher analysieren. Jetzt ist nicht die Zeit dafür.» Sportchef Chatelain sagt: «Ich bin ohnehin der Meinung, dass man nach jeder Saison jede Position analysieren muss. Auch meine.»
Es kommen immer weniger Fans
Dass sich Biel und Bern auf Augenhöhe begegnen, ist für Bachmann keine Überraschung. «Wir können nicht immer von einer noch ausgeglicheneren Liga reden. Und dann kommt einer, der Meister werden kann, nicht mal in die Playoffs und ein anderer, der Meister werden kann, scheidet vielleicht im Halbfinal aus und ist dann der grosse Verlierer.» Natürlich wolle man unbedingt gewinnen. «Aber die Leute müssen begreifen, dass wir in einem Wettbewerb stehen, in welchem sich viele Teams weiterentwickeln und an Substanz zulegen können.»
Was den Bernern, insbesondere CEO Marc Lüthi, jedoch auch Kopfzerbrechen machen dürfte, sind die stetig rückläufigen Zuschauerzahlen. Selbst in den Playoffs. Waren vor zwei Jahren noch sämtliche neun Heimspiele ausverkauft, waren es bisher bloss zwei von sechs. Und Lüthi hat vor acht Jahren schon Trainer Larry Huras wegen schwindenden Zuschauerzahlen und wenig Spektakel gefeuert.
Sollte Jalonen, der eines Tages gerne wieder ein KHL-Team coachen würde, beim Saisonstart im September noch SCB-Trainer sein, wäre er länger im Amt als alle seine Vorgänger in der 20-jährigen Ära von CEO Lüthi.
Alle Spiele der National-League-Playoffs 2019 im Überblick: Bleiben Sie informiert über Ergebnisse, Spielplan, Tabelle, die grössten Emotionen, Monsterchecks und alle anderen Highlights mit dem Playoff-Ticker.
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Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | ZSC Lions | 19 | 19 | 40 | |
2 | HC Davos | 21 | 21 | 40 | |
3 | Lausanne HC | 21 | 8 | 40 | |
4 | SC Bern | 22 | 15 | 36 | |
5 | EHC Kloten | 21 | 2 | 33 | |
6 | EV Zug | 21 | 14 | 33 | |
7 | EHC Biel | 21 | 0 | 32 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 21 | -4 | 31 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 21 | -9 | 27 | |
10 | SCL Tigers | 19 | -3 | 25 | |
11 | HC Lugano | 19 | -13 | 25 | |
12 | HC Ambri-Piotta | 19 | -12 | 24 | |
13 | Genève-Servette HC | 17 | -3 | 22 | |
14 | HC Ajoie | 20 | -35 | 15 |