BLICK: Herr Lüthi, wie haben Sie die Meisternacht erlebt?
Marc Lüthi: Ruhig. Es gab weder Zoff noch sonstige Vorfälle. Man konnte es geniessen. Doch meine Zeit kommt dann in einer Woche. Ist der Meisterumzug durch, werde ich still und leise feiern.
Es ist Ihr sechster Titel. Was macht ihn speziell?
Es ist der wohl härteste Titel. Wenn ich sehe, was alles war: Mit Verletzungen. Mit familiären Geschichten. Mit einem Trainer, der endlos kritisiert wurde, aber auf alles eine Antwort fand. Ich musste lesen, wie viele Stunden unsere Spieler im Vergleich mit der Konkurrenz länger auf dem Eis standen. Letztlich gab das Team die Antwort. Es wuchs immer enger zusammen.
Sie standen dem Trainer ebenfalls kritisch gegenüber.
Nein, ich stehe allem kritisch gegenüber. Es ist mein Job, die Sportabteilung immer wieder herauszufordern. Damit sich keiner zurücklehnt und meint, alles sei gut.
Erlauben Sie mir eine hypothetische Frage: Was wäre geschehen, hätte Biel im sechsten Halbfinal-Spiel das einzige Tor erzielt und Ihr Team wäre ausgeschieden?
Sie sagen es: Eine hypothetische Frage, über die es sich gar nicht lohnt, den Kopf zu zerbrechen. Man muss stets vorwärts schauen, sich Gedanken machen, wie man das Produkt weiterhin attraktiv halten kann. Wie man auch künftig um Titel kämpfen kann.
Bleibt Kari Jalonen trotz Angeboten aus Russland SCB-Trainer?
Kari ist ein Gentleman. Ich gehe davon aus, dass er seinen Vertrag erfüllen wird.
Wie sehen Sie die Zukunft?
Es wird nicht einfacher. Wir müssen immer noch härter arbeiten, um das Niveau halten zu können. Drei der Big 4 fehlten im Titelkampf. Teams wie Langnau haben gezeigt, dass sie nicht von Gestern sind. Aber das ist doch das Geile. Ohne Herausforderungen braucht es uns nicht.
Auch auf dem Transfermarkt wächst die Konkurrenz.
Alex (Sportchef Alex Chatelain, Anm. d. Red) wurde bis an den Bach kritisiert. Doch mit all seinen Transfers wurden wir Meister. Es hat funktioniert. Bei uns gilt: Charakter vor Talent.
Wie beurteilen Sie den Zuschauerrückgang?
Es gibt Personen, die kommen wegen des Events ins Stadion. Mit YB gibt es in Bern einen zweiten Player. Doch es hat Platz für beide. Dass unsere Zuschauer verwöhnt sind und wir unter denselben Problemen leiden wie der FC Basel, als er Titel um Titel holte, wie Bayern München oder Real Madrid ist eine Tatsache. Daran arbeiten wir.
Was können Sie tun?
Vielleicht muss man im Unterhaltungsbereich was ändern. Das alles sind Fragen, die man in der Saisonanalyse beantworten muss. Ein ausgewiesener Sportmanager schrieb mir vor den Playoffs: «Läck, wenn eure Fans sich über Gastronomieprobleme beklagen, habt ihr wirklich vieles richtig gemacht.»
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Lausanne HC | 20 | 12 | 40 | |
2 | ZSC Lions | 18 | 20 | 39 | |
3 | HC Davos | 19 | 21 | 38 | |
4 | SC Bern | 20 | 15 | 33 | |
5 | EHC Biel | 19 | 4 | 32 | |
6 | EV Zug | 19 | 11 | 29 | |
7 | EHC Kloten | 19 | -2 | 28 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 19 | -8 | 26 | |
9 | HC Ambri-Piotta | 18 | -10 | 24 | |
10 | HC Lugano | 17 | -13 | 22 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 19 | -11 | 22 | |
12 | Genève-Servette HC | 16 | -2 | 21 | |
13 | SCL Tigers | 17 | -3 | 21 | |
14 | HC Ajoie | 18 | -34 | 12 |