SCB-CEO Marc Lüthi nach Playoff-Out
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SCB-Boss Marc Lüthi nach Out:SCB-CEO Marc Lüthi nach Playoff-Out

SCB-CEO Marc Lüthi nach Playoff-Out
«Es stinkt mir endlos»

CEO Marc Lüthi zum Scheitern des SCB, die Zukunft und das Coronavirus.
Publiziert: 01.03.2020 um 18:58 Uhr
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Aktualisiert: 02.03.2020 um 08:51 Uhr
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Nachdenklich: CEO Marc Lüthi verlangt nach dem Scheitern eine tiefgründige Analyse.
Foto: Urs Lindt/freshfocus
Angelo Rocchinotti

Herr Lüthi, als der SCB vor sechs Jahren erstmals die Playoffs verpasste, sprachen Sie davon, dass Sie sich früher sinnlos betrunken hätten.
Marc Lüthi: Ich bin auch jetzt enttäuscht und es stinkt mir endlos. Doch die Situation ist nicht mit 2014 vergleichbar. Damals hatten wir einmal Erfolg und dann sogleich Misserfolg. Jetzt zogen wir ein paar Jahre durch.

Wo sehen Sie die Gründe fürs Scheitern?
Wir hatten relativ gute Auftritte in der Champions League und zeigten bei Saisonbeginn zwei sehr gute Spiele. Doch dann fielen wir wohl in den «Wer-soll-uns-noch-schlagen-Modus». Das geschah unbewusst. Von einem zu zuversichtlichen Modus gelangen wir in einen Modus der Verunsicherung. Es braucht nun eine tiefgründige Analyse.

Sie sagten einst, wer den Laden führe, sei schuld. Was machten Sie falsch?
Es gibt einiges. Aber ich will noch nicht darüber reden.

Aber haben auch Sie mittlerweile gemerkt, dass nicht Trainer Kari Jalonen das Problem war?
Der Trainer war sicher ein Bestandteil des Problems. Kari machte einen hervorragenden Job, brachte Erfolg bis zum Abwinken, führte uns aber nicht aus der Krise. Die Vertragsverlängerung mit ihm war wohl kein guter Entscheid.

Sie standen Ihm schon vor einem Jahr kritisch gegenüber. Hätte Bern den Halbfinal gegen Biel verloren, Sie hätten ihn gefeuert.
Das sind alles Hypothesen!

Wieso verlängerten Sie im Oktober?
Ich kann zu diesen Fragen noch keine Stellung nehmen. Die Saison ist nicht zu Ende.

Sie wussten haargenau, was Sie an ihm haben.
Wir mussten während der erfolgreichen Phase ganz viel Kritik einstecken. Es hiess, wir würden langweiliges oder nicht attraktives Hockey spielen. Gewinnt man Meistertitel, ist das eine Sache. Zu verlieren, das geht nicht.

Sie lassen sich zu sehr von den Fans beeinflussen.
Wir leben von den Fans! Sie sind unser Lebensnerv. Wir haben niemanden, der sein Portemonnaie öffnet und die Verluste deckt. Wir sind verpflichtet, den Fans für ihr Eintrittsgeld etwas zu bieten.

10 Runden vor Schluss einen Philosophiewechsel vorzunehmen, das ist Unsinn.
Wir haben etwas probiert. Es hätte gut kommen können. Wir hatten es bis zum Schluss in der Hand. Selbst in Lausanne. Doch so wie wir gespielt haben, haben wir die Playoffs auch nicht verdient.

Hat die Mannschaft den Zenit überschritten?
Das glaube ich nicht. Die Erfahrung zeigt, dass man mit kleinen Veränderungen viel bewirken kann. Ein Team, das im letzten Jahr die Playoffs verpasste, gewann nun die Qualifikation. Und zwar ohne alles auf den Kopf zu stellen. Oder auch hochverdiente Spieler, die eine furchtbare letzte Saison gespielt hatten, zeigten trotz fortgeschrittenen Alters eine absolute Top-Saison. Das gilt auch für Spieler aus den Bergen.

Im Sommer behaupteten Sie, die Mannschaft sei stärker geworden. Sind Sie noch immer dieser Ansicht.
Nein. Es gab Spieler, die ihr Rendement nicht mehr erreichten. Die Mannschaft ist aber in jedem Fall stark genug, um Playoffs zu spielen.

Auch Sportchef Alex Chatelain steht in der Kritik. Wir beurteilen Sie seine Arbeit?
Ich kann diese Frage nicht beantworten.

Muss er um seinen Job fürchten?
Ich will wissen, was schief lief und weshalb die Mannschaft nicht reagieren konnte. Es braucht eine saubere Analyse.

Die Ihre Sportabteilung vornehmen wird?
Man kann auch eine Analyse in Auftrag geben. Ich will jetzt einfach mehr wissen. Alex hat ganz viele gute Dinge gemacht. Dank ihm bekamen wir noch einen super Goalie. Ich will heute nichts ausschliessen, betrachte aber auch nichts als gesetzt. Wir müssen die Möglichkeit haben, zu reagieren, sollten wir zum Schluss kommen, weshalb gewisse Dinge schief liefen. Das ist in jedem Unternehmen so.

Der SCB operiert seit Jahren mit dem gleichen Budget. Als Bern 2014 die Playoffs verpasste, warfen Sie noch einmal einen Batzen rein.
Das können wir nicht mehr! Wir bewegen uns absolut am Limit.

Droht dem SCB das Mittelmass?
Nein. Es geht nicht um Geld. Wir können uns nach wie vor eine Mannschaft leisten, die gut genug ist, um in den Top 4 oder Top 5 mitzuspielen.

Wie geht es weiter?
Wir spielen, was es noch zu spielen gibt, wollen uns anständig aus der Affäre ziehen.

Wird Hans Kossmann den Klub verlassen?
Nichts ist definitiv. Wir haben jetzt die Chance, alles zu analysieren.

Was bedeutet das Playoff-Out finanziell?
Die Spieler müssen sich beteiligen, haben einen Malus von 15 Prozent in ihrem Vertrag. Damit haben wir Investitionsmöglichkeiten.

Sie fahren besser ohne Playoffs?
Das ist die kurzfristige Sicht der Dinge. Langfristig wäre es besser, möglichst weit vorne zu stehen. Wie das ist, wissen wir. Jetzt müssen wir halt mal wieder in den sauren Apfel beissen. Es bringt nichts, in Staatstrauer zu verfallen.

Wie geht’s mit der Meisterschaft weiter? Bis zum 15. März sind Grossveranstaltungen mit Publikum verboten.
Wären wir in den Playoffs, wir könnten uns solche Spiele keinesfalls leisten. Pro Match machen wir netto rund 300'000 Franken Umsatz. Die Versicherung deckt einmalig 200'000 Franken.

Welche Meinung vertreten Sie an der Ligaversammlung am Montag?
Ich werde mich zurückhalten, glaube auch nicht, dass das Verbot am 15. März aufgehoben wird. Wenn der Bundesrat jetzt schon solche Massnahmen erlässt, kann er sie kaum aufheben, wenn die Anzahl infizierter Menschen steigt. Und davon gehe ich aus. Wir werden wohl entscheiden müssen, ob wir ohne Publikum spielen oder gar nicht mehr spielen wollen.

Also die Meisterschaft abbrechen?
Wir werden sehen. Grundsätzlich bin ich komplett gegen Geisterspiele. In den Stadien herrscht Tristesse pur. Man müsste abklären, was für Konsequenzen das hätte. Es gibt TV-Verträge. Darin sind die Playoffs ein wichtiger Bestandteil.

Und falls der Meister im August gekürt werden sollte?
Mir Wurst. Wir sind nicht dabei.

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Lausanne HC
Lausanne HC
31
12
59
2
ZSC Lions
ZSC Lions
28
31
58
3
HC Davos
HC Davos
32
25
58
4
SC Bern
SC Bern
31
18
55
5
EHC Kloten
EHC Kloten
32
-1
54
6
EV Zug
EV Zug
30
20
49
7
SCL Tigers
SCL Tigers
30
4
44
8
EHC Biel
EHC Biel
30
2
42
9
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
32
-11
42
10
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
31
-18
41
11
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
31
-12
39
12
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
28
-3
36
13
HC Lugano
HC Lugano
30
-23
36
14
HC Ajoie
HC Ajoie
30
-44
26
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