Als HCD-Verteidiger Samuel Guerra zum 3:2-Sieg trifft, brennen Guy Boucher die Sicherungen durch. Er deckt die Schiedsrichter mit Schimpftiraden ein. Immer wieder rutscht ihm das Wort «Fuck» über die Lippen. Im Bärengraben – zwischen den beiden Kabinen – steht Boss Marc Lüthi mit einer Zigarette in der Hand – und wartet wie eine Katze vor einem Mauseloch auf die Refs.
Was ist passiert? 200 Sekunden vor Schluss führt Bern 2:1. Dann stellen die Unparteiischen Didier Massy und Marc Wiegand drei Berner auf die Strafbank. 11,5 Sekunden vor Schluss gleichen die Bündner aus – und siegen in der Verlängerung.
Alle Strafen sind berechtigt. Doch Boucher wittert eine Verschwörung. «Dieselben zwei Refs haben uns schon in Lausanne benachteiligt. Jetzt taten sie es wieder. Keiner wird ihnen sagen, was für einen fürchterlichen Job sie gemacht haben. Es ist immer dasselbe!», tobt der Mann mit der markanten Narbe im Gesicht – und wirkt mit seinem zornigen, stechenden Blick furchteinflössend.
Boucher legt sogar noch einen obendrauf: «Ich habe davor gewarnt. Das kann passieren, wenn die Schiris mit jemandem befreundet sind, der seit 18 Jahren in der Liga ist.» Der Coach meint damit HCD-Zampano Arno Del Curto.
Maulkorb für SCB-Cracks
Der Engadiner wundert sich: «Das ist lustig. Ausgerechnet ich soll ein Freund der Schiedsrichter sein.» Del Curto hat mit den Refs und dem Verband in der Vergangenheit schon so manchen Zwist ausgetragen.
Einen Tag später krebst Boucher zurück: «Die Aussage über Arno war ein Fehler. Sie stimmt nicht. Das war schwarzer Humor. Alles andere war bitterer Ernst. Die dritte Strafe gegen Plüss war ein absoluter Witz.»
Nach dem Spiel bekamen die SCB-Cracks von Boucher einen Maulkorb verpasst. «Ich sage das, was jeder Spieler auch sagen würde», so die Begründung. Gestern durften sie wieder reden. Doch es ist Boss Lüthi, der mit Boxhandschuhen aus der Kabine kommt. «Zweimal pro Woche gehe ich Boxen.»
Der CEO nimmt seinen Trainer, der schon am Spengler Cup getobt hatte, in Schutz. «Das gehört zur Show. Ich wäre wütend, wären keine Emotionen entstanden. Auch ich war stocksauer. Ein Schweizer sagt dann halt Gopfertami. Ein Kanadier Fuck.»
Heute pfeifen die SCB-Glücksbringer Eichmann und Stricker. Ihre Bilanz: elf Playoff-Spiele – neun SCB-Siege.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | HC Davos | 22 | 24 | 43 | |
2 | Lausanne HC | 22 | 9 | 42 | |
3 | ZSC Lions | 20 | 18 | 40 | |
4 | EV Zug | 23 | 18 | 38 | |
5 | EHC Kloten | 22 | 3 | 36 | |
6 | SC Bern | 23 | 12 | 36 | |
7 | EHC Biel | 22 | -1 | 33 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 23 | -8 | 31 | |
9 | HC Lugano | 20 | -11 | 28 | |
10 | HC Fribourg-Gottéron | 22 | -10 | 28 | |
11 | SCL Tigers | 20 | -4 | 26 | |
12 | Genève-Servette HC | 18 | -2 | 24 | |
13 | HC Ambri-Piotta | 20 | -14 | 24 | |
14 | HC Ajoie | 21 | -34 | 18 |