Es ist ein reinigendes Donnerwetter im Frühling 2015, das den SCRJ rettet. Der Abstieg nach 21 Jahren in der höchsten Liga gab dem Klub damals die Chance auf einen – dringend nötigen – Neubeginn.
Obwohl man die Erinnerungen an jene turbulente Zeit lieber verdrängen möchte – ein Rückblick muss sein, um die Veränderungen und die Entwicklung verstehen zu können, die die Lakers nun vorwärts- und zurückgebracht haben in die National League.
Jene fatale Saison 2014/15 war nur der logische Tiefpunkt jahrelangen Scheiterns. Zum siebten Mal in Folge haben die Lakers da die Playoffs verpasst. Zehn (!) Trainer gaben sich in diesen Jahren des Misserfolgs die Klinke in die Hand.
Am Ende stieg Michel Zeiter mit dem Team ab. Als Unschuldiger zwar, der das Steuer des Wagens nicht mehr herumreissen konnte, der mit Vollgas Richtung Abgrund gefahren worden ist.
Der Abwärtsspirale der Lakers wurde mit Ahnungslosigkeit und Naivität in der Klubführung noch zusätzlich Schub verliehen. Das sportliche Know-how hat gefehlt.
Die Lakers von damals: verzweifelt, chaotisch, ängstlich, mental schwach. Der SCRJ von heute: robust, selbstbewusst, mental stark, entschlossen. Eine verschworene Einheit, geformt durch den wiederkehrenden Erfolg.
Dafür entscheidend: Die Spirale hat mit dem richtigen Schwung in die entgegengesetzte Richtung Fahrt aufgenommen. Mit Geschäftsführer Markus Bütler (Ex-Stürmer SCRJ, Lugano), VR-Mitglied Claudio Bayer (Ex-Goalie Thurgau, SCRJ, Kloten) sowie Sportchef Roger Maier ist eine grosse Portion Hockey-Wissen in die Klubführung gekommen.
Die vor allem etwas Wichtiges richtig gemacht hat: Sie gab dem neuen Trainer Jeff Tomlinson von Anfang an das Vertrauen und die nötige Ruhe, um längerfristig mit der Mannschaft arbeiten zu können.
Das erwähnte reinigende Donnerwetter hat alle Unfähigen weggespült. Und Trainer Tomlinson hat es geschafft, die Verlierer-Mentalität geduldig, aber kontinuierlich aus der SCRJ-Garderobe zu vertreiben. Der Kanadier sagte einst, dass dies tatsächlich die grösste Baustelle für ihn gewesen sei. Gewinner-Typen zu formen. Nun, es ist ihm gelungen.
Nach zwei verlorenen Playoff-Finals gegen Langenthal (2017) und Ajoie (2016) haben die Lakers in dieser Saison so richtig Fahrt aufgenommen. Sie dominierten die Swiss League als Quali-Sieger mit nur 81 (!) Gegentoren. Auf den Cup-Titel Anfang Februar (7:2 gegen Davos) liessen sie den Meistertitel folgen (4:1 gegen Olten). Doch zwischen all den Siegen, Shutouts, Erfolgen und Titeln – stets stand dieser eine Traum, dieses übergeordnete Ziel im Vordergrund: der Aufstieg.
Der Abstieg hat diese Wandlung erst ermöglicht. Und das entschlossene Team mit Leitwolf Jeff Tomlinson nun den Aufstieg. Dank solidem, zielgerichtetem Wirken. Auf und neben dem Eis.
Diese starke sportliche Basis wurde in den letzten drei Jahren nach dem Abstieg gelegt. Und auch das wirtschaftliche Fundament stimmt: Aus dem Geschäftsjahr 2016/17 resultierte ein Gewinn von 228 000 Franken. Und einer Budget-Erhöhung um 4,1 auf 10,7 Millionen Franken wurde bereits Ende Januar zugestimmt.
Auf dem erarbeiteten Fundament kann nun auch in der National League vernünftig gebaut werden. Mit der Rückkehr zu den traditionellen Klubfarben, zum SCRJ im Namen wurde zudem die neue – aber alte und darum richtige – Identität wieder untermauert. Die Zukunft kann kommen.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Lausanne HC | 20 | 12 | 40 | |
2 | ZSC Lions | 18 | 20 | 39 | |
3 | HC Davos | 19 | 21 | 38 | |
4 | SC Bern | 20 | 15 | 33 | |
5 | EHC Biel | 19 | 4 | 32 | |
6 | EV Zug | 19 | 11 | 29 | |
7 | EHC Kloten | 19 | -2 | 28 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 19 | -8 | 26 | |
9 | HC Ambri-Piotta | 18 | -10 | 24 | |
10 | HC Lugano | 17 | -13 | 22 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 19 | -11 | 22 | |
12 | Genève-Servette HC | 16 | -2 | 21 | |
13 | SCL Tigers | 17 | -3 | 21 | |
14 | HC Ajoie | 18 | -34 | 12 |