Während Wochen sorgte Biel für Furore, legte den besten Saisonstart der Geschichte (8 Siege in 9 Partien) hin und grüsste von der Tabellenspitze. Von überallher wurden die Spieler mit Lob überschüttet. Doch je länger die Saison dauerte, umso rarer wurden die Siege. Und nun finden sich die Seeländer nach vier Pleiten in fünf Spielen mitten im Strichsumpf wieder, haben bloss noch drei Punkte Vorsprung.
«Vielleicht liegt es ja an mir», meint Verteidiger Beat Forster. «Vielleicht sollte man Trainer Antti Törmänen anrufen und ihm sagen, er soll mich rausnehmen.» Forster sagt es, wenn auch mit einem Augenzwinkern, nicht ohne Hintergrund.
Im Sommer verletzte sich der Appenzeller beim Fussball, musste sich am Meniskus operieren lassen und verpasste Biels Höhenflug. Doch als der 6-fache Meister im Januar sein Saisondebüt gab, war die Talfahrt bereits in vollem Gange.
«Die Disziplin stimmt einfach nicht», sagt der 36-Jährige. «Wir kassieren kurz vor Schluss unnötige Strafen, sind aber auch im taktischen Bereich nicht mehr gleich diszipliniert wie Anfangs Saison, als jeder machte, was er musste.»
«Schlendrian auszutreiben, ist leichter gesagt, als getan»
Dass man an der Spitze mitspielen kann, sei für viele Spieler eine völlig neue Erfahrung. «Man wird in den Himmel gelobt. Damit muss man umgehen können. Der Ruhm darf dich nicht davon abhalten, weiter hart zu arbeiten.»
Überheblichkeit habe Forster zwar keine ausgemacht. «Aber wir holten viele Punkte. Das steckt in den Köpfen. Läuft es mal nicht, sagt man sich, man habe ja genügend Vorsprung. Diesen Schlendrian auszutreiben, ist leichter gesagt, als getan.»
Jeder müsse sich selbst zur Brust nehmen. «Das ist die schwierigste Analyse. Schliesslich wurdest du gelobt, also bist du nicht so schlecht und beginnst die Fehler woanders zu suchen. Doch um weiterzukommen, musst du auch Kritik über dich ergehen lassen.»
«Wir müssen jetzt liefern, nicht lafern»
Auch müsse jeder sein Ego hinten anstellen. «Wenn wir gemeinsam Erfolg haben, sind die eigenen Bedürfnisse meist auch befriedigt. Ich weiss nicht, ob das alle verstehen.» Grundsätzlich wisse aber jeder, woran es derzeit liege. In solchen Situationen werde viel geredet. «Irgendwann mag man es nicht mehr hören. Wir müssen jetzt liefern, nicht lafern.»
Trotz der brenzligen Situation bleibt Forster cool. «Wir sind noch voll dabei. Ich habe keine Bedenken, aber wir müssen zurück zu den Tugenden.»
Wohin Biels Weg führen wird, könnte sich schon am Wochenende zeigen. Am Freitag treffen die Seeländer auf Langnau, am Samstag müssen sie nach Ambri.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | HC Davos | 23 | 25 | 46 | |
2 | Lausanne HC | 23 | 12 | 45 | |
3 | ZSC Lions | 21 | 22 | 43 | |
4 | SC Bern | 24 | 13 | 39 | |
5 | EHC Kloten | 23 | 4 | 38 | |
6 | EV Zug | 23 | 18 | 38 | |
7 | EHC Biel | 23 | -2 | 34 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 23 | -8 | 31 | |
9 | HC Lugano | 21 | -15 | 28 | |
10 | HC Fribourg-Gottéron | 23 | -12 | 28 | |
11 | HC Ambri-Piotta | 21 | -12 | 27 | |
12 | SCL Tigers | 21 | -7 | 26 | |
13 | Genève-Servette HC | 19 | -3 | 24 | |
14 | HC Ajoie | 22 | -35 | 18 |