In der Wirklichkeit sind die Playoffs dem Coronavirus zum Opfer gefallen. Doch BLICK schiebt die Realität für einmal beiseite. Und lässt die Spieler und Teams fiktiv doch um den Meistertitel kämpfen. Hockey-Experte Dino Kessler schreibt Runde für Runde, wie es gelaufen wäre, wenn das Virus nicht dazwischen gefunkt hätte und krönt zum Schluss den einzig wahren, wenn auch fiktiven, Schweizermeister 2020.
Jetzt: Runde 3 der Viertelfinals. Am Montag: Runde 4.
Zürich – Lugano 5:0 (Stand 3:0)
Auf den Dauerbrenner von Feuerwehrmann Serge Pelletier («Wir haben den Rhythmus zu spät gefunden») kann man nach der dritten Partie verzichten. Lugano findet ihn diesmal gar nicht. Kurz nach der Partie tritt dafür Präsidentin Vicky Mantegazza vor die Presse und verkündet, dass Assistenztrainer Paul DiPietro die Mannschaft für den (wohl kurzen) Rest der Saison übernimmt. Pelletiers Lugano war nach der Derby-Pleite zum Abschluss der Qualifikation in Einzelteile zerschellt. Zürich spielt zwar wie aus einem Guss, aber wenigstens einen aufrechten Wettkampf darf man vom Gegner erwarten. DiPietros Lugano muss jetzt: vier Spiele in Folge gegen die ZSC Lions gewinnen. Als erste Massnahme streicht DiPietro die Trainings hinter verschlossenen Türen: «Wir haben nichts zu verstecken.» Stimmt. Aber mit etwas mehr Leidenschaft kann man den leidensfähigen Tifosi vielleicht noch einen Sieg schenken.
Davos – Lausanne 1:0 (Stand 2:1)
2007 gewinnt Davos den Titel gegen den SC Bern. Im entscheidenden Spiel erzielt der Stürmer Robin Leblanc das einzige Tor. Ein Spiel ohne Räume, mit heftigen Zweikämpfen. Der Treffer fällt nach einer Standardsituation: Bully, Tor. Spiel drei zwischen Davos und Lausanne ist eine Blaupause dieser Partie. Die Teams haben nach zwei wilden Spielen den Schalter umgelegt, von kapriziös auf ausgesprochen bodenständig. Abschlüsse sind plötzlich Mangelware, dafür wird in allen vier Ecken des Spielfelds verbissen um Raumgewinn gefightet. Die Torhüter? Sagenhaft. HCD-Aeschlimann kann um eine Spur glücklicher sein, weil seine Mannschaft praktisch keine Anspiele verliert. Lausannes Jeffrey verliert ein solches Anspiel in der 51. Spielminute gegen Lindgren, Lausanne-Goalie Stephan sieht den von Nygren abgefeuerten Puck erst, als er rückwärts aus dem Tor an ihm vorbei trudelt. Bully, Tor.
Zug – Fribourg 6:1 (Stand 2:1)
Chuzpe hat er ja, dieser Dubé. Für Spiel drei setzt der Gottéron-Trainer auf vier ausländische Stürmer. «Um der Mannschaft das Signal zum Angriff zu geben.» Beherzt ist das. Mutig. Und eine Herausforderung für Zug. Der Favorit muss sich plötzlich vorsehen in der eigenen Zone, muss viel mehr Aufwand betreiben, um sich vom Druck zu befreien. Der EVZ meistert es mit traumwandlerischer Sicherheit. Wie an der Schnur gezogen der Aufbau, mit Wucht durch die Mitte oder mit Schwung über die Flügel – Zug findet immer einen Weg in die Angriffszone. Der EVZ spielt nicht mehr Abschlüsse heraus als Fribourg, kommt aber in die besseren Positionen. Bei fünf verschiedenen Torschützen kann sich Martschini mit einer Doublette empfehlen. Dubé ist nicht gescheitert mit seinem Mut – der EVZ ist einfach nicht aus der Spur zu bringen.
Servette – Biel 2:4 (Stand 1:2)
Vor der Partie hat Schiedsrichter-Chef Andreas Fischer die beiden Trainer Emond und Törmänen in die Mangel genommen. «So geht es nicht weiter, meine Herren!» Stimmt. Viel zu brutal. Allerdings ist damit auch das Knistern weg. Und das ist schade. Biel erweist sich im regulären Betrieb als tempofester und stilsicherer als die Westschweizer. Besonders Damien Brunner profitiert von Raum und Zeit im Übermass, er hat bei allen Bieler Toren den Stock im Spiel. Servette-Coach Edmond stellt nach der Partie die richtige Frage: «Warum greifen die Schiedsrichter nicht einfach auf dem Eis durch? Der Chef sollte sich raushalten...» Stimmt. Was erlaube Fischer? Der Körpereinsatz dürfte schon am Montag zurück sein.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | HC Davos | 22 | 24 | 43 | |
2 | Lausanne HC | 22 | 9 | 42 | |
3 | ZSC Lions | 20 | 18 | 40 | |
4 | EV Zug | 23 | 18 | 38 | |
5 | EHC Kloten | 22 | 3 | 36 | |
6 | SC Bern | 23 | 12 | 36 | |
7 | EHC Biel | 22 | -1 | 33 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 23 | -8 | 31 | |
9 | HC Lugano | 20 | -11 | 28 | |
10 | HC Fribourg-Gottéron | 22 | -10 | 28 | |
11 | SCL Tigers | 20 | -4 | 26 | |
12 | Genève-Servette HC | 18 | -2 | 24 | |
13 | HC Ambri-Piotta | 20 | -14 | 24 | |
14 | HC Ajoie | 21 | -34 | 18 |