In der Wirklichkeit sind die Playoffs dem Coronavirus zum Opfer gefallen. Doch BLICK schiebt die Realität für einmal beiseite. Und lässt die Spieler und Teams fiktiv doch um den Meistertitel kämpfen. Hockey-Experte Dino Kessler schreibt Runde für Runde, wie es gelaufen wäre, wenn das Virus nicht dazwischen gefunkt hätte und krönt zum Schluss den einzig wahren, wenn auch fiktiven, Schweizermeister 2020.
Jetzt: Runde 5 der Viertelfinals. Am Freitag: Runde 6.
Servette – Biel 3:2 n.V. (Stand 2:3)
Genf ist wieder da. Nach drei Niederlagen in Folge dreht Tanner Richard am Rad und zieht alle Register. Hart an der Grenze zur übertriebenen Härte, mit ein paar Mätzchen, aber auch mit viel Mut. «Irgendwas musste passieren», sagt der Held des Abends. «Wenn nichts mehr geht, muss man andere Wege finden.» Seine ersten beiden Treffer (26./44., jeweils im Powerplay) kann der EHC Biel durch Rajala und Rathgeb noch ausgleichen. Als Richard in der zweiten Verlängerung (97. Spielminute) von halbrechts abzieht, ist aber auch der sagenhafte Jonas Hiller geschlagen. Richards Schuss wird von Salmela leicht abgefälscht. Biels Trainer Antti Törmänen: «Ein Klassespiel. Respekt war unwiderstehlich, aber wir wissen, was wir am Freitag tun müssen, um den Halbfinal klar zu machen.»
ZSC Lions – Lugano 0:2 (Stand 3:2)
Jetzt müssen die ZSC Lions die Karten auf den Tisch legen, gegen die angriffslustige Spielweise Luganos unter Paul DiPietro eine Antwort finden. Wie zuletzt in Lugano setzt DiPietro sofort alles daran, die Schachzüge der Zürcher durch heftige Störarbeit früh zu sabotieren. Etwas Glück ist mit dabei, weil Luganos Führungstreffer (Fazzini kurz vor der ersten Pause) zum besten Zeitpunkt für Lugano fällt. Das muss der ZSC erstmal verdauen. Lugano ist im Vergleich zu den ersten drei Partien wie verwandelt. Die Tessiner halten die Führung trotz wütenden Angriffen der Zürcher in der Schlussphase, die an Unterhaltungswert kaum zu überbieten ist. Vor Torhüter Zurkirchen spielen sich dabei groteske Szenen ab, nur ins Tor will die Scheibe auf dieser Seite nicht mehr. Ein Spiel, das mindestens eine Verlängerung verdient hätte. Die Spassbremse ist Julien Vauclair, der die tosende Stimmung mit einem Schuss in den leeren Kasten der Zürcher runterkühlt. Mittenrein.
Zug – Fribourg 3:0 (Stand 4:1)
Wunder sind gegen diesen EVZ ausgeschlossen. Da hilft nicht mal Hokuspokus. Zug steht nach fünf Partien im Halbfinal. Immerhin fordert Gottéron dem Favoriten im letzten Saisonspiel vieles ab, Christian Dubé wählt wie am letzten Samstag die Variante mit vier ausländischen Stürmern und setzt alles auf eine Karte. Zug besteht aber auch diesen Crashtest. Am nächsten an etwas Zählbarem schnuppert Desharnais, der im zweiten Abschnitt allein auf Genoni losstürmen kann. Eine Seltenheit. Zug zeigt erneut kaum Schwächen, überwindet das gegnerische Forechecking mit spielerischer Leichtigkeit und verdichtet im Abwehrbereich Raum und Zeit auf ein Minimum. Dubé zieht den Hut: «Kompliment. Das war eine reife Leistung des Favoriten.»
Davos – Lausanne 3:1 (Stand 3:2)
Der HC Davos hat einen Fuss in der Tür zum Halbfinal. Und damit die Möglichkeit, zum ersten Mal seit dem Frühling 2017 eine Playoff-Serie zu gewinnen. Damals wurde Lausanne mit 4:0-Siegen auseinandergeschraubt, der Trainer hiess Arno Del Curto. Im fünften Playoff-Spiel unter dessen Nachfolger Christian Wohlwend beweist der HCD Reife und Geduld. Captain Andres Ambühl beendet im letzten Abschnitt eine Phase der allgemeinen Vorsicht und Zurückhaltung. Beim Stand von 1:1 schüttelt der Rechtsschütze mit einem Blitzantritt seine Gegenspieler ab und versorgt den Puck mittels Buebetrickli im Tor. Widerstand zwecklos. Noch bevor Lausanne-Coach MacTavish seinen Torhüter abziehen kann, stellt Baumgartner mit einem Weitschuss den Endstand her.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Lausanne HC | 31 | 12 | 59 | |
2 | ZSC Lions | 28 | 31 | 58 | |
3 | HC Davos | 32 | 25 | 58 | |
4 | SC Bern | 31 | 18 | 55 | |
5 | EHC Kloten | 32 | -1 | 54 | |
6 | EV Zug | 30 | 20 | 49 | |
7 | SCL Tigers | 30 | 4 | 44 | |
8 | EHC Biel | 30 | 2 | 42 | |
9 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 32 | -11 | 42 | |
10 | HC Ambri-Piotta | 31 | -18 | 41 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 31 | -12 | 39 | |
12 | Genève-Servette HC | 28 | -3 | 36 | |
13 | HC Lugano | 30 | -23 | 36 | |
14 | HC Ajoie | 30 | -44 | 26 |