Vielleicht sollte der Meister seine Werbestrategie überdenken. Als Bern vor vier Jahren Spiel um Spiel verlor, Trainer und Sportchef wechselte und sich erst in letzter Sekunde für die Playoffs qualifizierte, lief das alles unter dem Slogan «Bärn rockt» ab.
Heuer will man mit kernigen Sprüchen wie «Wir haben mehr Gold im Mund als die Nationalbank im Keller» seine Stärke unterstreichen. Man spiele nach einem strengen Kodex: hart, aber hart. Hart ist, was den Fans derzeit geboten wird. Doch so hat es die Marketingabteilung bestimmt nicht gemeint.
«Wie im Treibsand»
Fünf Mal in Folge hat Bern nun schon verloren. So oft, wie noch nie unter Trainer Kari Jalonen. «Natürlich ist das für mich eine neue Situation in Bern», sagt der 59-Jährige. «Aber ich erlebte auch schon solche Phasen. Das Gute ist: Die Regular Season dauert noch bis Ende Februar.»
Von einer Krise mag (noch) keiner reden. «Eine Krise ist etwas langes», sagt Captain Simon Moser. «Es ist ein Zwischentief, das vielleicht notwendig ist, damit uns wieder klar wird, was es für einen Sieg braucht. Jeder will gewinnen. Die Frage ist, was man bereit ist, dafür zu tun.»
Der SCB befindet sich in einer Negativspirale. «Es ist wie im Treibsand», sagt Thomas Rüfenacht. «Du versuchst, noch härter zu kämpfen, sinkst aber immer tiefer.» Im letzten Jahr verpasste der ZSC als Meister die Playoffs. Bern ereilte dasselbe Schicksal 2014. Auch damals lagen die Mutzen nach sieben Runden unter dem Strich. Bern ist also gewarnt.
Ausländischer Goalie keine Option
Beim SCB krankt es an vielem. 4,5 Tore kassierte der Meister im Schnitt in den letzten vier Partien. Das sind fast zweieinhalb (!) Mal so viele, wie noch letzte Saison. Die beiden Torhüter Niklas Schlegel und Pascal Caminada konnten die Lücke, die der fünffache Meister-Goalie Leonardo Genoni hinterlassen hat, bisher nicht annähernd ausfüllen.
Schlegel wurde am Freitag beim 2:5 gegen Lausanne bereits sechs Minuten ausgewechselt. Tagsdrauf leitete Caminada die 2:5-Pleite gegen Zug mit einem Flop ein und ging mit einer miserablen Fangquote von 79 Prozent vom Eis. Sind die beiden Goalies dem nun steigenden Druck überhaupt gewachsen? «Wir machen wie geplant weiter», sagt Jalonen. «Ein ausländischer Torhüter ist keine Option. Daran habe ich nicht einmal gedacht.»
Praplan und Pestoni unsichtbar
Doch auch vorne passt wenig zusammen. Dass mit Ramon Untersander am Dienstag in Fribourg ein Verteidiger das Topskorer-Shirt tragen wird, spricht Bände. Mangelnden Einsatz kann man dem Team zwar nicht vorwerfen. Doch zu vieles hängt von Untersander, Moser, Arcobello, Scherwey und Ebbett ab. Andere wie die beiden neuen Stürmer Vincent Praplan (1 Tor in 7 Partien) und Inti Pestoni, dem noch kein einziger Punkt gelang und sich nun auch noch mit Rückenproblemen herumschlägt, spielen bisher keine Rolle.
«Es braucht viel mehr», so Rüfenacht. «Von allen. Aber es ist nicht so, dass wir das nicht wissen. Wir sind ehrlich zueinander. Jeder schlägt in dieser Liga jeden. Nur wir gewinnen nicht.»
Noch ist es in Bern ruhig. Doch das könnte sich mit weiteren Niederlagen gegen Fribourg und Langnau (am Freitag) ändern. Berns Plus ist der Trainer. Wer, wenn nicht Kari Jalonen, soll die Wende herbeiführen?
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | ZSC Lions | 29 | 34 | 61 | |
2 | Lausanne HC | 32 | 13 | 61 | |
3 | SC Bern | 32 | 21 | 58 | |
4 | HC Davos | 33 | 24 | 58 | |
5 | EHC Kloten | 33 | 0 | 57 | |
6 | EV Zug | 31 | 19 | 49 | |
7 | SCL Tigers | 31 | 3 | 45 | |
8 | EHC Biel | 31 | -1 | 42 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 32 | -11 | 42 | |
10 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 33 | -14 | 42 | |
11 | HC Ambri-Piotta | 32 | -21 | 41 | |
12 | Genève-Servette HC | 29 | -1 | 39 | |
13 | HC Lugano | 31 | -20 | 39 | |
14 | HC Ajoie | 31 | -46 | 26 |