Pro (Von Stephan Roth)
Arno-Hockey – Zugegeben, Arno Del Curto hat sich beim ZSC als Nothelfer nicht bewährt. Denn die Zürcher haben die Playoffs kläglich verpasst und schafften es nie auf ein konstantes Leistungsniveau. Mit der Entlassung von Serge Aubin hatte man bei den Lions im Januar zur Unzeit den Panikknopf gedrückt.
Danach beruhigte sich die Lage nie mehr. Doch wenn die neue Saison beginnt, braucht der ZSC auch keinen Nothelfer mehr. Es fängt wieder bei null an. Und durch das erstmalige Verpassen der Champions League hat man gar noch mehr Zeit, sich richtig vorzubereiten.
Im Sommer kann auch Del Curto seine Batterien noch einmal laden. Denn in Zürich braucht er sich, wenn er einen neuen Vertrag bekommt, nicht mehr um jedes Detail im Klub selbst zu kümmern – wie noch bei Davos. Nach vier Trainern (Hans Wallson, Hans Kossmann, Aubin und Del Curto) in nur zwei Jahren muss der ZSC endlich zur Ruhe kommen und sich wieder vorwärts bewegen.
Ein weiterer Neustart mit einem anderen Trainer wäre da fatal und das falsche Zeichen an die Spieler. Man würde sich weiter im Kreis drehen. Del Curto ist genau der richtige Trainer für dieses Team. Die Fähigkeit, Spieler zu begeistern, zu fordern und fördern, sich um sie zu kümmern und Freude zu vermitteln, hat Del Curto unvermindert.
Richtiges Arno-Hockey – ohne Angst und Halbheiten – ist es, was die Fans sehen wollen.
Contra (Von Dino Kessler)
Lack ab – In der Chefetage der ZSC Lions kursieren offenbar heftige Zweifel, ob Arno Del Curto der richtige Mann für die dringend notwendige Kurskorrektur ist. Ansonsten hätte man den sechsfachen Meistertrainer längst mit einem neuen Vertrag ausgestattet.
Die Zweifel sind berechtigt. Die aufgewärmte Beziehung hat keinem etwas gebracht, Del Curto nicht, den ZSC Lions noch weniger. Im Gegenteil: Der Lack ist ab, das Denkmal wackelt. Eine Auszeit hätte sich Del Curto nach dem Debakel in Davos nehmen sollen, sich zurückziehen, um vielleicht stärker zurückzukehren. Aber die Macht der Erinnerung war stärker, sein geliebtes Zürich, das Hallenstadion, die magischen Nächte, die einmalige Stimmung. Die Emotionen. Verlockend.
Aber das Hallenstadion ist kein Zeitloch. Der emotionale Schub blieb ein Strohfeuer für ein paar Nächte, dann war der Honeymoon vorbei. Nun hat er seinen Nimbus eingebüsst, der Mann, der jeden Spieler hinbiegen konnte, wirkte nach wenigen Spielen ratlos, der ZSC, der Titelverteidiger, ist temporär in der Bedeutungslosigkeit verschwunden.
Das Resultatbulletin lügt nie, Del Curto hat seine Philosophie nicht durchsetzen können. Der Knackpunkt war vielleicht Mathias Seger. Nicht, dass Seger dabei eine Schuld trifft. Del Curto wollte die andere ZSC-Legende im Coaching-Staff, damit verschoben sich aus Sicht des Teams wohl die Pole. Reicht Del Curto allein nicht mehr als starke Figur? Die ZSC Lions sollten sich neu orientieren.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | ZSC Lions | 19 | 19 | 40 | |
2 | HC Davos | 21 | 21 | 40 | |
3 | Lausanne HC | 21 | 8 | 40 | |
4 | SC Bern | 22 | 15 | 36 | |
5 | EHC Kloten | 21 | 2 | 33 | |
6 | EV Zug | 21 | 14 | 33 | |
7 | EHC Biel | 21 | 0 | 32 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 21 | -4 | 31 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 21 | -9 | 27 | |
10 | SCL Tigers | 19 | -3 | 25 | |
11 | HC Lugano | 19 | -13 | 25 | |
12 | HC Ambri-Piotta | 19 | -12 | 24 | |
13 | Genève-Servette HC | 17 | -3 | 22 | |
14 | HC Ajoie | 20 | -35 | 15 |