Sie gehört zu jeder Begrüssung dazu. Die Frage nach dem Wohlbefinden. Vincent Praplan würde sie am liebsten wohl gar nicht hören. Er reagiert mit einem gequälten Lächeln und sagt: «Es geht mir den Umständen entsprechend gut.»
Der 25-Jährige macht schwierige Zeiten durch. Vor zwei Jahren steigt er mit Kloten ab, macht sich bis heute Vorwürfe. «Wenn ich Kloten sehe, weiss ich, dass der Klub auch wegen mir in der Swiss League spielt.»
Während die Flieger nach dem Abstieg die Scherben zusammenkehren, will sich Praplan in San José seinen Bubentraum von der NHL erfüllen. Doch der Nati-Stürmer, bei seinem Debüt in Paris 2017 noch bester Schweizer WM-Skorer, kommt nur im Farmteam zum Einsatz – und wird später wegtransferiert. Kaum zurück, kommt der Walliser auch in Bern nicht auf Touren.
«Es ist schon frustrierend», sagt Praplan. «Ich wusste, dass der Anfang schwer werden würde. Das ging vielen Spielern so. Christoph Bertschys erste Saison nach seiner Rückkehr aus Nordamerika war nicht überragend. Nun gehört er zu den besten Spielern der Liga.»
«Wurde immer frustrierter»
Es brauche Zeit, sich wieder an die hiesigen Verhältnisse zu gewöhnen. «Ich war lange mit mir selbst beschäftigt, fand mein Spiel nicht, agierte noch wie in Nordamerika.. Oft blieb ich vor dem Tor stehen, bewegte die Beine kaum. Das Eisfeld ist hier grösser. Bewegt man sich nicht, hinkt man dem Geschehen hinterher.»
In den ersten elf Partien gelang Praplan bloss ein Tor. Dann traf er gegen Davos doppelt. «Nach jedem Treffer dachte ich: ‹Jetzt kommt es wieder.› Doch dann folgte der nächste Rückschlag. Irgendein Fehler oder eine Niederlage. So kam ich nie aus dem Loch.»
Teilweise habe er sehr gut gespielt. «Ich kreierte Chancen, traf aber nicht und wurde immer frustrierter.» Er habe hohe Erwartungen an sich selbst. «Ich setzte mir viel Druck auf. Dass wir auch als Team nicht gut starteten, half ebenfalls nicht.»
«Wieso passiert das immer wieder?»
Statt um den Titel, kämpft Praplan nun erneut gegen den Abstieg. «Ich kam in ein Team, das viel Erfolg hatte in den letzten Jahren. Irgendwann fragst du dich schon: ‹Wieso passiert das immer wieder?› Ich habe es mir anders vorgestellt.»
Doch der 25-Jährige lässt sich nicht unterkriegen. «Man muss einfach dranbleiben, hartnäckig sein, hart arbeiten und aus der Situation lernen.» Am Dienstag trainierte der SCB erstmals wieder. «Wir sind uns der Situation bewusst und wissen, was zu tun ist», so Praplan.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | HC Davos | 22 | 24 | 43 | |
2 | Lausanne HC | 22 | 9 | 42 | |
3 | ZSC Lions | 20 | 18 | 40 | |
4 | EV Zug | 23 | 18 | 38 | |
5 | EHC Kloten | 22 | 3 | 36 | |
6 | SC Bern | 23 | 12 | 36 | |
7 | EHC Biel | 22 | -1 | 33 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 23 | -8 | 31 | |
9 | HC Lugano | 20 | -11 | 28 | |
10 | HC Fribourg-Gottéron | 22 | -10 | 28 | |
11 | SCL Tigers | 20 | -4 | 26 | |
12 | Genève-Servette HC | 18 | -2 | 24 | |
13 | HC Ambri-Piotta | 20 | -14 | 24 | |
14 | HC Ajoie | 21 | -34 | 18 |