Acht Jahre lang spielte Justin Krueger in Bern, feierte drei Meistertitel, lernte hier seine Frau Eva kennen und wurde vor drei Monaten zum zweiten Mal Vater. Der Mann, der in Deutschland geboren und in Österreich und Davos aufgewachsen ist, sagt: «Mein Herz gehört Bern.» Seine Zukunft aber liegt woanders.
Im Herbst teilten ihm die SCB-Verantwortlichen mit, dass man ohne ihn planen werde. «Das war hart und schmerzt», gibt Krueger zu. «Ich fühle mich fit, bin bereit, noch einige Jahre besser zu werden.» Doch noch immer befindet sich der Verteidiger auf Jobsuche.
«Gibt Schlimmeres als meine Situation»
Dass sich die Klubs aufgrund der Coronakrise in Zurückhaltung üben, ist klar. «Es wurde nicht einfacher», sagt Krueger. «Doch schaut man in die Welt hinaus, gibt es Schlimmeres als meine Situation. Ich hoffe, die Schweiz wird die Last tragen können und auch den Sport unterstützen.»
Bei der Jobsuche kann der Deutschkanadier auf die Unterstützung von Papa Ralph zählen. Der langjährige Nationaltrainer, der nach dem Unterbruch der NHL-Saison in die Schweiz zurückkehrte, steht ihm als Agent zur Seite. «Wir tauschen uns regelmässig über Facetime aus. Natürlich konnte er sich meine Spiele nicht mehr so oft anschauen, seit er als Trainer in Buffalo tätig ist», sagt Justin. «Doch viel zu erzählen brauche ich ihm nicht. Er weiss, was ich kann.»
Lohnverhandlungen übernimmt der Vater
Beide würden Gespräche mit Klubs führen. «Habe ich einen besseren Kontakt, mache ich das. Sonst hilft er. Bisher läuft das sehr geschmeidig», so Justin. «Geht es um den Lohn, überlasse ich das meist dem Vater.» Eine Rückkehr nach Deutschland sei kein Thema. «Ich führe gute Gespräche mit zwei, drei Teams aus der Schweiz.»
In Bern war Krueger der Mann fürs Grobe. Für ihn ist klar: «Um Erfolg zu haben, braucht es verschiedene Spielertypen. Es braucht solche wie mich. Ich kann einem Team helfen.» Das sei zwar eine selbstbewusste Aussage, doch: «Ein Team kann nicht nur aus Skorern bestehen. Ich sehe mich als harten Zweiwegverteidiger, der einem Team Stabilität und Sicherheit verleihen und es dem Gegner auch mal ungemütlich machen kann. Ich leiste gerne Drecksarbeit.»
Keine Langeweile zuhause
Krueger hofft, in ein paar Wochen Gewissheit zu haben. Da er das Sommertraining ohnehin meist individuell gestaltet und auf die Dienste von Fitnesscoach Robert Mager, den er aus Zeiten mit der Deutschen Nati kennt, zurückgreift, ändert sich für ihn vorerst wenig. Und langweilig wird es Krueger zuhause auch nicht. Seine bald zwei Jahre alte Tochter, die wie der Papa Locken hat, will beschäftigt sein. «Ihr Slapshot beim Hockey ist schon ganz gut», sagt Krueger stolz.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | HC Davos | 22 | 24 | 43 | |
2 | Lausanne HC | 22 | 9 | 42 | |
3 | ZSC Lions | 20 | 18 | 40 | |
4 | EV Zug | 23 | 18 | 38 | |
5 | EHC Kloten | 22 | 3 | 36 | |
6 | SC Bern | 23 | 12 | 36 | |
7 | EHC Biel | 22 | -1 | 33 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 23 | -8 | 31 | |
9 | HC Lugano | 20 | -11 | 28 | |
10 | HC Fribourg-Gottéron | 22 | -10 | 28 | |
11 | SCL Tigers | 20 | -4 | 26 | |
12 | Genève-Servette HC | 18 | -2 | 24 | |
13 | HC Ambri-Piotta | 20 | -14 | 24 | |
14 | HC Ajoie | 21 | -34 | 18 |