Die Lage am Strich
7. Lugano 64 Punkte
8. Fribourg 58
9. Bern 57
10. SCL Tigers 57
11. Ambri-Piotta 55
SC Bern – ZSC Lions 3:4 n.V.
Das Spiel: Nach seinem Einstand in Bern verglich der neue Trainer Hans Kossmann den SCB mit einem Öltanker. «Ihn zu drehen, braucht Zeit», sagte der 57-Jährige, dem vor dem Duell gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber ZSC immerhin 10 Tage blieben, um seine Ideen zu implementieren.
Schneller wollen sie spielen, geradliniger. Attackieren und den Gegner zu Fehlern zwingen. Klingt gut. Doch das Ganze mündet zunächst immer wieder in Fehlzuspielen und unerlaubten Befreiungsschlägen. Die Berner führen zwar nach 20 Minuten mit 2:0. Weshalb, wissen sie aber wohl selbst nicht.
Der SCB verwertet nach acht Minuten seine erste (!) Torchance, nachdem die Zürcher selbst zehn Mal scheitern und eine Minute zuvor noch mit einem Pfostenschuss (Pius Suter) Pech bekunden. Das 2:0 neun Minuten später erzielt dann Thomas Rüfenacht in Überzahl.
Der 34-Jährige kommt erneut als Center neben Captain Simon Moser und Marc Kämpf zum Einsatz. Sorgen macht sich der Stürmer ob der prekären Lage seines Teams nicht. Er sagt: «Es ist doch geil, wenn alle so angespannt sind und Druck herrscht. In den letzten Jahren wussten wir jeweils schon vor dem Spiel, dass wir gewinnen werden. Das wird auf Dauer langweilig.»
Langweilig wird es auch gegen Zürich nicht. Das Spiel ist ein Auf und ein Ab. Und wie in gefühlt jeder zweiten Partie schafft es Bern auch unter neuer Führung, seinen Vorsprung wieder herzugeben.
Zweimal führt der Meister mit zwei Toren. Zweimal können die Lions verkürzen, gleichen aus. «Wir sind noch zu labil in unserer Zone. Macht der Gegner Druck, unterlaufen uns zu viele Fehler», so Kossmann.
Der SCB sucht zwar im letzten Drittel mit Vehemenz die Entscheidung, scheitert aber immer wieder. Und so müssen die Berner zum 15. Mal in dieser Saison in die Verlängerung.
Dort hat Tristan Scherwey den Matchpuck auf dem Stock, scheitert aber an der Torumrandung. Eine Minute später macht der doppelte Suter alles klar.
«Jeder Punkt ist ein Punkt», findet Kossmann. Der SCB macht immerhin einen Platz gut, liegt aber weiterhin unter dem Strich. Es ist im dritten Spiel unter dem Schweiz-Kanadier die zweite Pleite. Am Freitag kommt Leader Zug. (A.R.)
Der Beste: Pius Suter (ZSC). Schnürt wie schon vor der Nati-Pause gegen Lausanne einen Doppelpack.
Die Pflaume: – Tomi Karhunen (SCB). Das 3:3 muss der Goalie auf seine Kappe nehmen, greift daneben.
Die Tore: 8. Mursak (Untersander, Arcobello) 1:0. 17. Rüfenacht (Pestoni, Moser/PP) 2:0. 27. Suter (Roe) 2:1. 29. Praplan (Pestoni) 3:1. 31. Simic 3:2. 34. P. Baltisberger (Geering) 3:3. 63. Suter 3:4.
Hier gibts das Spiel zum Nachlesen im Ticker.
SC Rapperswil-Jona Lakers – SCL Tigers 7:3
Das Spiel: Nach dem 0:3 fahren viele Tigers-Spieler bei ihrem Keeper Punnenovs vorbei. Vermutlich, um ihn aufzumuntern. Doch sie hätten sich eigentlich entschuldigen müssen. Denn beim ersten und dritten Gegentreffer lassen die Langnauer ihren Schlussmann mehr als nur im Stich.
Sich um Abpraller vor Punnenovs zu kümmern scheint von keinem Tiger eine Lieblingsbeschäftigung zu sein. Ebenso wenig wie intensiv geführte Zweikämpfe. Und dass sich DiDomenicos Frustpotenzial bei einem so raschen Rückstand ähnlich schnell bemerkbar macht, ist auch nicht teamdienlich.
Der Kanadier, der gleichentags noch mit 2000 Fr. gebüsst worden ist für das Vortäuschen eines Fouls, gibt gleich noch dem Linesman noch den Tarif durch mit einem «Fass mich nicht an!», als dieser ihn Richtung Strafbank bewegen möchte. Statt seine Energien für eine Aufholjagd zu bündeln, verpufft sie in Scharmützeln.
Obligat legt er sich nach dem 1:4 auch noch mit Lakers-Anhängern an, die oberhalb der Spielerbank sitzen. Und scheint sich mit ihnen für nach dem Match verabreden zu wollen – kaum zu einem Gedankenaustausch...
Zunächst aber müssten sich die Tigers Gedanken über ihren schlechten Auftritt machen, der sie erstmals seit dem 15. November wieder unter den Strich rutschen lässt. Geht ihnen auf der Zielgeraden die Puste aus? Oder lassen sie sich von Trainer Ehrlers nichts mehr sagen? (N.V.)
Der Beste: Andrew Rowe (SCRJ). Der Captain geht voran.
Die Pflaume: Chris DiDomenico (Tigers). Grosse Klappe statt grosse Taten. So schadet er seinem Team im Strichkampf mehr als er ihm hilft.
Die Tore: 3. Profico (Rowe) 1:0. 4. Dünner (Vukovic) 2:0. 6. Rowe 3:0. 32. Glauser (Pesonen) 3:1. 40. (39:16) Clark (Rowe/PP) 4:1. 42. Casutt (Kristo) 5:1. 46. Clark (Egli) 6:1. 49. Neukom (Glauser, Berger) 6:2. 54. Rowe (Hächler/SH!) 7:2. 55. Pesonen (DiDomenico/PP) 7:3.
Hier gibts das Spiel zum Nachlesen im Ticker.
HC Lugano – HC Ambri-Piotta 5:1
7023 Fans
Das Spiel: Was war das für eine Ohrfeige, welche Ambri eine Woche vor Weihnachten dem Rivalen aus Lugano verpasste. 7:2. Dies kostete den Trainer der Bianconeri, den Finnen Sami Kapanen, am nächsten Morgen den Job.
Der aktuelle HC Lugano unter Serge Pelletier gibt allerdings ganz ein anderes Bild ab. Unter ihm spielt die Mannschaft enorm solide und stilsicher. Von Nervenflattern ist auch nichts zu sehen.
Den Führungstreffer von Suri kann Ambri durch Müller zwar noch ausgleichen. Doch dann schlägt einer zu, der in den letzten Wochen wie verhext gewesen war. Luca Fazzini, der geborene Goalgetter, hatte einfach nicht mehr ins Schwarze getroffen.
Auch in den Prospects Games mit der Nati gegen Deutschland landeten im ersten Spiel in Herisau gleich zwei seiner Schüsse am Pfosten, ehe er dann in Olten im Penaltyschiessen mit dem Keeper Katz und Maus spielte. Doch nun klappt es im Dress von Lugano, wo er in den letzten 21 Spielen ein einziges Tor (beim 2:7-Debakel in Ambri) erzielte, wieder.
Danach findet Ambri keinen Weg, Goalie Niklas Schlegel ein weiteres Mal zu bezwingen. Und mit einem Kontertor macht Alessio Bertaggia alles klar. Am Schluss steht es dann gar 5:1, ein Resultat, welches das umkämpfte Strich-Derby nur ungenau widerspiegelt. (sr)
Das Gerücht: Der schwedische Center Johan Ryno (33) verlässt Färjestad, wo er nicht mehr zum Zug kam, und soll bis Ende Saison in Lugano anheuern.
Der Jubilar: Luganos Julien Vauclair (40) bestreitet sein 100. Derby. Von den 728 Spielern, die bisher in den Duellen der Tessiner Rivalen zum Einsatz kamen, hat nur Ambris Ex-Captain Nicola Celio noch ein Spiel mehr als er auf dem Konto.
Der Beste: Luca Fazzini (Lugano). In den Derbys trumpft der Mann aus dem Mendrisiotto besonders gerne auf.
Die Pflaume: Matt D’Agostini (Ambri). Bringt die Scheibe beim 1:2 nicht aus dem Drittel.
Die Tore: 7. Suri (Walker, Lajunen) 1:0. 16. Müller (Flynn, D’Agostini) 1:1. 34. Fazzini (Zangger, Loeffel) 2:1. 55. Bertaggia (Fazzini, Chorney) 3:1. 59. Suri (Walker, Lajunen) 4:1 (ins leere Tor). 60. Ronchetti (Lammer) 5:1.
EHC Biel – HC Fribourg-Gottéron 5:6 n.P.
5924 Fans
Das Spiel: Nach vier Siegen in fünf Partien startet Fribourg im Kampf um die Playoffs auch in Biel entschlossen. Die Gäste, die ohne ihren verletzten Topskorer Mottet auskommen müssen, liegen nach einer Viertelstunde bereits mit 3:0 vorne. Besonders heiss: Daniel Brodin. Der Schwede, der Lausanne am letzten Samstag mit einem Viererpack im Alleingang abschoss, trifft erst in Über- und dann auch noch in Unterzahl. Dazwischen gelingt Flavio Schmutz beim 2:0 sein erstes Saisontor.
Biels Abwehr? Total orientierungslos. Doch die Seeländer bleiben cool, steigern sich und wenden das Blatt – dank dem besten Powerplay der Liga – bis zur 43. Minute. Die Wende ist verdient, die Seeländer bekunden mit drei Metalltreffern einiges Pech. Doch Künzles 4:3 zu Beginn des Schlussdrittels ist noch längst nicht die Entscheidung. Denn Gottéron schlägt zurück und stellt die verrückte Partie mit zwei Treffern innert neun (!) Sekunden erneut auf den Kopf. Beim 4:5 verliert Biel-Goalie Hiller kurz die Orientierung, will hinters Tor fahren, doch die Scheibe kommt nicht dahin und Vauclair trifft frei vor dem Kasten. Aber auch das ist noch nicht die letzte Pointe, Fey gleicht fünf Minuten vor dem drohenden Ende zum 5:5 aus.
Logische Konsequenz dieses Spektakels: Verlängerung. Dort trifft Stalberg für die Gäste im Powerplay nur den Pfosten. Und so kommt es, wie es kommen muss, nämlich zum Penaltyschiessen. In diesem trifft Gottéron-Captain Julien Sprunger zweimal eiskalt – und schiesst sein Team damit über den Strich. (C. S.)
Der Beste: Sprunger (Fribourg). Im Penaltyschiessen eiskalt.
Die Pflaume: Rajala (Biel). Minus-3-Bilanz.
Die Tore: 7. Brodin (Stalberg/PP) 0:1. 12. Schmutz (Stalberg, Marti) 0:2. 15. Brodin (Schmutz, Walser/BP!) 0:3. 17. Neuenschwander (Brunner) 1:3. 30. Ullström (Rantakari/PP) 2:3. 35. Rathgeb (Fuchs/PP) 3:3. 44. Künzle (Kreis, Cunti) 4:3. 48. (47:34) Schmid (Lauper/PP) 4:4. 48. (47:43) Vauclair (Walser) 4:5. 56. Fey 5:5. – Penaltys: Fuchs 1:0, Boychuk -; Hügli -, Brodin -; Ullström -, Gunderson -; Künzle -, Rossi -; Rathgeb -, Sprunger 1:1; Sprunger 1:2, Rathgeb -.
HC Davos – Genf-Servette HC 2:1
3932 Fans
Das Spiel: Ein Spitzenkampf. Unbelastet von Strichsorgen zeigen Davos und Genf beschwingten Sport mit viel Esprit und spektakulären Einlagen. Davos behält die Punkte, weil die Bündner etwas präziser abschliessen und Joren van Pottelberghe sein Gegenüber Robert Mayer in den Senkel stellt. HCD-Trainer Christian Wohlwend muss sich gar über seinen zukünftigen Torhüter aufregen, als der sich nach einem leichten Kontakt mit Dario Meyer etwas gar theatralisch hinlegt. Muss das sein?
Nach einer ersten Druckphase der Genfer sorgt der Amerikaner Aaron Palushaj (18. Saisontreffer) mit einem herrlichen Schlenzer in den Winkel für die Führung, die der effiziente Verteidiger Jung mit dem 2:0 zementiert. Mit dem Anschlusstreffer in Überzahl kann Servette zwar nochmals etwas Druck aufbauen, kommt gegen die gut organisierte Abwehr der Bünder aber auf keinen grünen Zweig mehr. Eine reife Leistung des HC Davos, der den zweiten Sieg in Folge feiern kann. (D. K.)
Der Beste: Van Pottelberghe (Davos). Sicher, kühl, mit vielen guten Paraden zum richtigen Zeitpunkt.
Die Pflaume: Mayer (Genf). Über die Gegentreffer kann man diskutieren, über die Schauspieleinlage nicht.
Die Tore: 5. Palushaj (Kienzle) 1:0. 29. Jung (M. Wieser) 2:0. 56. Smirnovs (Tömmernes/PP) 2:1.
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EV Zug – Lausanne HC 3:0
6561 Fans
Das Spiel: Wer sich im Duell der beiden defensivstärksten Mannschaften der Liga ein Spektakel erhofft, wird lange Zeit enttäuscht. Zwar erwischt der EVZ den besseren Start, geht nach einer verpassten Grosschance nach knapp zehn Minuten früh in Führung. Danach folgt allerdings lange nichts mehr.
In einer zeitweise zähflüssigen Partie ohne grosse Torchancen scheint der Sieg des EVZ nie wirklich in Gefahr. Die Zuger sind über weite Teile spielbestimmend, Lausanne konzentriert sich vor allem auf die Defensive. Die Gäste können sich bei einem starken Tobias Stephan bedanken, dass sie überhaupt im Spiel bleiben. Der Drang nach vorne, er bleibt bei den Westschweizern an diesem Abend aus.
Die Entscheidung bringt schliesslich ein doppeltes Überzahlspiel. Erst trifft Hofmann, 83 Sekunden später legt Bachofner nach. Drei Tore für drei Punkte, der EVZ erledigt die Aufgabe gegen zu harmlose Lausanner am Ende souverän. Und löst als erstes Team fix das Playoff-Ticket. (zis)
Der Beste: Gregory Hofmann (Zug). Der Topskorer ist der präsenteste Zuger Spieler auf dem Eis, gewinnt viele Zweikämpfe und erzielt das wichtige 2:0.
Die Pflaume: Petteri Lindbohm (Lausanne). Seine Strafe in der Schlussphase sorgt für die beiden spielentscheidenden Treffer.
Die Tore: 9. Leuenberger (Zehnder) 1:0. 52. Hofmann (Martschini/PP) 2:0. 53. Bachofner (Martschini/PP) 3:0.
Hier gibts das Spiel zum Nachlesen im Ticker.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | ZSC Lions | 19 | 19 | 40 | |
2 | HC Davos | 21 | 21 | 40 | |
3 | Lausanne HC | 21 | 8 | 40 | |
4 | SC Bern | 22 | 15 | 36 | |
5 | EHC Kloten | 21 | 2 | 33 | |
6 | EV Zug | 21 | 14 | 33 | |
7 | EHC Biel | 21 | 0 | 32 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 21 | -4 | 31 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 21 | -9 | 27 | |
10 | SCL Tigers | 19 | -3 | 25 | |
11 | HC Lugano | 19 | -13 | 25 | |
12 | HC Ambri-Piotta | 19 | -12 | 24 | |
13 | Genève-Servette HC | 17 | -3 | 22 | |
14 | HC Ajoie | 20 | -35 | 15 |