Die Davoser Sportkommission lässt sich bei der Neuorganisation der sportlichen Leitung Zeit. «Wir wollten eine Kurzschlusshandlung ausschliessen», sagt CEO Marc Gianola.
Nach Arno Del Curtos Rücktritt (der sechsfache Meistermacher hatte am 27. November nach 22 Jahren die Reissleine gezogen) lag die Verantwortung für vier Spiele (und vier Niederlagen) bei Michel Riesen (39), der vom Nachwuchs- zum Headcoach der Profimannschaft befördert wurde.
Riesen bleibt auch weiterhin im Führungsstab der Mannschaft, allerdings als Assistent von Harijs Vitolins (50), der (vorerst) bis Ende Saison die Führung der Mannschaft übernehmen soll.
Bleiben unvorhersehbare Differenzen aus, unterschreibt Vitolins bis Donnerstagmittag den Vertrag als Nachfolger von Arno Del Curto. Vitolins wurde im Dunstkreis des Klubs schon seit Wochen als möglicher Nachfolger kolportiert.
Vitolins war als Stürmer eine beachtliche Nummer, der schlaksige lettische Nationalspieler gehörte beim EHC Chur (in den späten 90er-Jahren) während fünf Saisons zu den Leistungsträgern im Angriff, wurde regelmässig für die lettische Nationalmannschaft aufgeboten und liess seine Spielerkarriere dann im Thurgau (HC und Pikes Oberthurgau) ausklingen.
Internationale Erfahrung – und eine Entlassung
Für den kriselnden HCD viel relevanter ist allerdings seine Erfahrung hinter der Bande: Nach dem Ende der Spielerkarriere wird er nach einem Schnupperkurs bei den Pikes Oberthurgau (1. Liga) von seinem Landsmann Olegs Znaroks als Assistent in die KHL berufen (Dynamo Moskau, SKA St. Petersburg), und ist bei drei Meistertiteln mit an Bord.
Der zwischenzeitliche Versuch, Dynamo als Cheftrainer auf Flughöhe zu halten, scheitert allerdings. Er wird während der zweiten Saison gefeuert und folgt Znaroks ein paar Monate später als Assistent nach St. Petersburg. In dieser Funktion steht Vitolins auch bei der Russischen Nationalmannschaft unter Vertrag, im Sold der Sbornaja kann Vitolins Erfolge als Weltmeister (2014) und Olympiasieger (2018) vorweisen.
Rücktritt nach Olympia 2018
Nach den olympischen Spielen 2018 reichen Znaroks und Vitolins geschlossen den Rücktritt ein – bei St. Petersburg und auch bei der russischen Nationalmannschaft. Seither war Vitolins vor allem im Kreis seiner Familie aktiv, die zuvor etwas wegen den langen Russland-Aufenthalten zu kurz kam (die Familie Vitolins lebt in Kreuzlingen TG).
Paterlini und Von Arx ein Thema – aber die Erfahrung fehlt
Und die von Gianola grundsätzlich bevorzugte Schweizer Variante mit Thierry Paterlini und/oder Reto Von Arx? «Diese Lösung war und ist für uns immer noch ein Thema», sagt Gianola. «Grundsätzlich möchten wir den Stallgeruch berücksichtigen, wenn Positionen im Klub frei werden. Für die bevorstehende, schwierige Aufgabe haben wir aber jemanden gesucht, der zuvor schon eine Klubmannschaft betreut hat. Wir bleiben aber an Von Arx dran.»
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | ZSC Lions | 19 | 19 | 40 | |
2 | HC Davos | 21 | 21 | 40 | |
3 | Lausanne HC | 21 | 8 | 40 | |
4 | SC Bern | 22 | 15 | 36 | |
5 | EHC Kloten | 21 | 2 | 33 | |
6 | EV Zug | 21 | 14 | 33 | |
7 | EHC Biel | 21 | 0 | 32 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 21 | -4 | 31 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 21 | -9 | 27 | |
10 | SCL Tigers | 19 | -3 | 25 | |
11 | HC Lugano | 19 | -13 | 25 | |
12 | HC Ambri-Piotta | 19 | -12 | 24 | |
13 | Genève-Servette HC | 17 | -3 | 22 | |
14 | HC Ajoie | 20 | -35 | 15 |