Vor zwei Monaten gab der SC Bern bekannt, dass man sich nach weniger als einem halben Jahr wieder von Trainer Toni Söderholm (45) trennt. Der Finne entpuppte sich als Fehlgriff, zumal schon früh durchsickerte, dass er sich bei erster Gelegenheit dank einer Ausstiegsklausel im Sommer zu Red Bull München absetzen würde.
So musste sich Sportchef Andrew Ebbett (40) wieder auf Trainersuche machen. Und diesmal hält ihm dabei nicht mehr Raeto Raffainer (41) die Hand. Der Engadiner wurde vor einem Monat als CEO gefeuert. Marc Lüthi (61) hat jetzt wieder das Sagen im operativen Bereich.
Ebbett weiss, dass er sich kein weiteres Malheur bei der Trainerwahl leisten kann. Der Kanadier wird seinen Wunschkandidaten dem Verwaltungsrat präsentieren und hofft, dass seine Wahl dort abgesegnet wird.
«Wirklich gute Gespräche» mit Tapola
Auf seiner Suche biegt Ebbett auf die Zielgerade ein. Die Entscheidung soll in den nächsten zehn Tagen fallen. Es verbleiben nur noch vier Kandidaten. Dabei handelt es sich um drei Nordamerikaner sowie den Finnen Jussi Tapola.
Der 48-Jährige führte diese Saison Tappara Tampere zum Sieg in der Champions Hockey League und holte mit dem finnischen Spitzenteam zum vierten Mal den Meistertitel, obwohl sein Abgang und sein Nachfolger, Ex-ZSC-Coach Rikard Grönborg, längst feststanden.
In den «wirklich guten Gesprächen», wie Ebbett sagt, konnte Tapola Vorurteile, dass seine kommunikativen Fähigkeiten und sein Englisch nicht den Anforderungen entsprechen, ausräumen. Bezüglich der Herkunft des neuen Trainers sei er offen, so der SCB-Sportchef, der unter dem Finnen Kari Jalonen (63) 2017 und 2019 in Bern Meister war.
Ist Biel attraktiver als der SCB?
Seit der Entlassung von Jalonen Ende Januar 2020 wurde der SCB mit keinem Trainer mehr glücklich. Hans Kossmann, Don Nachbaur, Mario Kogler, Johan Lundskog und Söderholm waren alle schnell wieder weg.
Der Ruf des SCB hat nach zuletzt vier miserablen Saisons mit den Quali-Klassierungen 9, 9, 11 und 8 und permanenter Unruhe gelitten. So stellt sich die Frage, ob der ebenfalls noch offene Job in Biel, wo Ruhe herrscht und erfolgreicher gearbeitet wird, nicht attraktiver ist. «Es ist eine Herausforderung. Wir hatten in den letzten Jahren keinen Erfolg und wollen wieder zurück an die Spitze und um den Titel kämpfen», sagt Ebbett.
Nicht nur beim SCB und Biel (und Ajoie) ist man auf Trainersuche, sondern auch in der NHL sind noch die Jobs bei Anaheim, Calgary, Columbus und den New York Ranges frei. So kann man vermuten, dass der eine oder andere von Ebbetts nordamerikanischen Kandidaten noch abwarten will, ob er in der besten Liga zum Zug kommt.
Von jenen Kandidaten, die im November neben Söderholm beim SCB bis zum Schluss ein Thema waren, sieht Travis Green (52, ex Vancouver) seine Zukunft dem Vernehmen nach weiterhin in der NHL. Ebenfalls hoch im Kurs in Bern soll damals Dominique Ducharme (50) gewesen sein, der die Montréal Canadiens 2021 in den Stanley-Cup-Final geführt hatte. Er ist aber diesmal nicht einer der «Final Four» beim SCB, wie Ebbett sagt.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Lausanne HC | 31 | 12 | 59 | |
2 | ZSC Lions | 28 | 31 | 58 | |
3 | HC Davos | 32 | 25 | 58 | |
4 | SC Bern | 31 | 18 | 55 | |
5 | EHC Kloten | 32 | -1 | 54 | |
6 | EV Zug | 30 | 20 | 49 | |
7 | SCL Tigers | 30 | 4 | 44 | |
8 | EHC Biel | 30 | 2 | 42 | |
9 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 32 | -11 | 42 | |
10 | HC Ambri-Piotta | 31 | -18 | 41 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 31 | -12 | 39 | |
12 | Genève-Servette HC | 28 | -3 | 36 | |
13 | HC Lugano | 30 | -23 | 36 | |
14 | HC Ajoie | 30 | -44 | 26 |