Wohl noch nie hat die Verpflichtung eines Trainers in der Schweiz solche Wellen geworfen wie jene von Arno Del Curto. In den ersten Trainings in dieser Woche war bei den ZSC Lions nicht nur die Tribüne stets gut gefüllt, sondern auch eine erhöhte Intensität auf dem Eis zu beobachten.
Die Spieler schwärmten. Das hätten sie auch bei jedem anderen getan. Da der neue Trainer aber ein sechsfacher Meister mit Davos und höchst charismatisch ist, glaubte man es ihnen eher.
Wer in Langnau dann ein emotionales Feuerwerk der ZSC Lions im ersten Spiel unter Del Curto erwartet hat, wird eines Besseren belehrt. Die Zürcher spielen ähnlich verhalten und kontrolliert wie unter Serge Aubin. Der Einsatz ist da, die Handbremse ist immer noch angezogen.
Auch die Versuche von langen Pässen, die man aus Del Curtos Davoser Zeit kennt, sind noch nicht erfolgreich. Die SCL Tigers sind die aktivere, gefestigtere und bessere Mannschaft, haben das Spiel weitgehend im Griff. Und sie nutzen die erste Strafe des Meisters dank einer schönen Kombination durch Aaron Gagnon zur Führung.
Ehlers-Team weiss, was es tut
Und Del Curto? Der verfolgt das Spiel meist mit verschränkten Armen. Er beobachtet, verzieht manchmal das Gesicht. Wenn er mit den Spielern spricht, ist er mehr erklärender und aufmunternder Lehrer als feuriger Antreiber.
Immer wieder gibt er kurze Einzel-Lektionen und zeigt mit den Fingern, wie er sich das Spiel vorstellt. Ab und zu tigert er vor der Bank hin und her. Doch toben? Nein.
Eine Reaktion der Zürcher auf das Führungstor der Tigers bleibt lange aus. Erst gegen Mitte des Schlussdrittels werden die Angriffe der Gäste ungestümer, entschlossener. Die Langnauer bekunden zwar etwas Mühe mit dem ZSC-Forechecking, verteidigen sich aber geschickt. Das Team von Heinz Ehlers weiss, was es tut.
Richtig gute Chancen hat der Meister keine! Arno, das war noch gar nichts! Das war noch weitgehend harmloses Hockey, wie unter Serge Aubin. Del Curto hat viel zu tun. Das wusste er schon. Und auch seine Debüts mit Davos 1996 (0:4 gegen Zug) und dem ZSC 1991 (2:6 ebenfalls gegen Zug) gingen in die Hose.
Das Spiel zum Nachlesen im Ticker
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Lausanne HC | 31 | 12 | 59 | |
2 | ZSC Lions | 28 | 31 | 58 | |
3 | HC Davos | 32 | 25 | 58 | |
4 | SC Bern | 31 | 18 | 55 | |
5 | EHC Kloten | 32 | -1 | 54 | |
6 | EV Zug | 30 | 20 | 49 | |
7 | SCL Tigers | 30 | 4 | 44 | |
8 | EHC Biel | 30 | 2 | 42 | |
9 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 32 | -11 | 42 | |
10 | HC Ambri-Piotta | 31 | -18 | 41 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 31 | -12 | 39 | |
12 | Genève-Servette HC | 28 | -3 | 36 | |
13 | HC Lugano | 30 | -23 | 36 | |
14 | HC Ajoie | 30 | -44 | 26 |