Vor dem Spiel hatte Lions-Coach Marco Bayer im Interview mit Mysports Lockerheit verbreitet. «Wir wissen, worum es geht. Wir sind relaxed.» Und die Zürcher beginnen wie eine Mannschaft, die schon den ersten von drei Matchpucks verwerten wollen. Sofort schlägt die vierte Linie zu, die am Dienstag mit dem 2:0 grossen Anteil am Sieg gehabt hatte. Justin Sigrist schiesst und Chris Baltisberger macht vor Goalie Kevin Pasche den Hampelmann, sodass der Puck zwischen seinen Beinen hindurch ins Tor segelt.
Lions träumen nach Traumstart
Doch nach dem Traumstart beginnt der Titelverteidiger zu träumen. Erst lässt sich Daniil Ustinkov (19) durch einen Check von Stefan Rüegsegger hinter dem Tor von der Scheibe trennen. Andrea Glauser kommt zum Schuss und vor dem Tor lenkt Antti Suomela ab. Während es der erste Treffer des finnischen Topskorers im Final ist, bleibt es der erste und letzte Einsatz des Abends für das ZSC-Talent.
Den nächsten Fehler in der Lions-Abwehr leistet sich WM-Silberheld Dean Kukan. Er vergisst den aus dem Offside zurückkommenden Verteidiger Aurélien Marti, der von Dominik Kahun angespielt wird und Goalie Simon Hrubec im zweiten Anlauf bezwingt. Das Toreschiessen gehört in der Regel nicht zur Kernkompetenz des robusten Haudegens, was kein Grund ist, ihn ausser Acht zu lassen.
Man kann nicht sagen, dass die Zürcher im Mitteldrittel eine grosse Reaktion zeigen. Zum Ausgleich kommen sie dennoch. Zuerst unbemerkt. Erst beim Video-Review stellen die Unparteiischen fest, dass auch Christian, der Marti auf Zürcher Seite, getroffen hat und der Puck vom Inneren des Gehäuses zurückgeprallt ist. Auch Marti scheint sich seines Treffers zunächst nicht bewusst gewesen zu sein. Das liegt vielleicht daran, dass der Nati-Verteidiger davor 67 Spiele lang und seit über einem Jahr kein Tor mehr erzielt hatte. Aurélien Marti 1, Christian Marti 1, Lausanne 2, ZSC Lions 2.
ZSC taumelt im dritten Abschnitt
Im 3. Drittel spiel nur noch eine Mannschaft: Lausanne. Der ZSC taumelt. Die Fans peitschen ihr Team nach vorne, kaum einen hält es noch auf den Sitzen. Dann wirds plötzlich still, als eine Strafe gegen das Heimteam wegen zu vielen Spielern ausgesprochen wird. Und tatsächlich: Die Lions schlagen zu. Jesper Frödén spitzelt den Puck im Flug zwischen den Beinen von Pasche ins Tor. Lausanne-Coach Geoff Ward nimmt seine Challenge, will eine Goalie-Behinderung von Derek Grant gesehen haben. Vergeblich. Nach einer gefühlten Ewigkeit vor dem Bildschirm anerkennen die Schiedsrichter Marc Wiegand und Mikko Kaukokari den Treffer.
So ist es wieder der Schwede, der zum Meisterschützen wird, nachdem er letztes Jahr in der «Finalissima» das 1:0 geschossen hatte. Der Topskorer trifft in den Playoffs nicht oft. Doch wenn, dann in wichtigen Momenten. Er hatte schon Game 2 des Finals in der Overtime entschieden.
Und die Lions krönen sich zum elften Mal zum Schweizermeister.
Fans: 9600 (ausverkauft).
Tore: 3. Sigrist (Kukan, Baechler) 0:1. 6. Suomela (Glauser, Oksanen) 1:1. 19. A. Marti (Kahun) 2:1. 35. C. Marti (Lammikko, Zehnder) 2:2. 53. Frödén (Malgin/PP) 2:3.