Den ZSC Lions bietet sich die Chance, sich bereits vier Matchpucks zum Titel zu erspielen. Doch der Titelverteidiger lässt diese liegen. Stattdessen haben wir nun einen Playoff-Final, der durch diesen ersten Lausanne-Sieg dieser Reputation auch gerecht wird und wieder knistert.
Zürich verliert nach zuletzt vier Siegen in Folge erstmals wieder. Ein Grund sind die Überzahl-Unterzahl-Situationen. Während die ZSC Lions im Powerplay einen Shorthander kassieren, markiert Lausanne in Überzahl das letztlich entscheidende 3:2. Der Hauptgrund ist aber der entfesselte Théo Rochette, der mit einem Hattrick für die grosse Show sorgt und diesem Final neues Leben einhaucht.
Lausanner Verletztenliste wächst
Dabei pfeifen die Lausanner personell aus dem letzten Loch. Mit Jason Fuchs gibt es einen weiteren prominenten Namen auf der Verletztenliste. Diese umfasst mittlerweile neun Namen, was die Aufgabe gegen die breit aufgestellte ZSC-Maschine natürlich nicht einfacher, sondern eher aussichtslos macht. Trotzdem gelingt es den Waadtländern nach einer kurligen Szene in Führung zu gehen. Als vor dem ZSC-Tor der Puck mit einem seltsamen Winkel von der Bande zurückprallt, sich Goalie Simon Hrubec dadurch verschätzt und daraus die perfekte Vorlage für Rochette wird, der auf relativ einfache Weise zu seinem neunten Playoff-Treffer kommt.
Gestohlen ist diese Führung aber keineswegs, denn Lausanne schafft es, die Zürcher Hintermannschaft das eine oder andere Mal ins Schwimmen zu bringen. So hat man dies im diesjährigen Final zuvor noch nicht gesehen. Was aber nicht bedeutet, dass die ZSC Lions nicht auch präsent wären. Mit gleich drei Metalltreffern haben sie im Startdrittel Pech.
Und so müssen die Zürcher sich damit beschäftigen, dem Rückstand hinterherzurennen, während Lausanne versucht, die nächsten Nadelstiche zu setzen und gegen Ende des zweiten Drittels zu einer zweiten Druckphase kommt. Da wird es ZSC-Trainer Marco Bayer zu bunt, er stellt wie schon am Donnerstag, als es für sein Team nicht wirklich läuft, die Linien um. Und kaum hat er Jesper Frödén zu Sven Andrighetto und Denis Malgin beordert, legt Frödén für Malgin zum 1:1 auf.
Glauser erwischt Kukan mit Knie-Check
Der dritte Finalakt bekommt nun eine neue Dynamik und Dramatik. Lausannes Andrea Glauser ist gut bedient, als er seinen Nati-Kollegen Dean Kukan mit einem Knie-Check von den Beinen holt und dafür nur für zwei Minuten auf die Strafbank muss. Im anschliessenden Powerplay leistet sich dann ausgerechnet der «Mister Zuverlässig» Mikko Lehtonen mit einem haarsträubenden Fehlpass einen Aussetzer. Rochette eilt auf und davon und ist nach einem herrlichen Abschluss erneut Torschütze – Playoff-Tor Nummer 10.
Kann das Zürich schocken? Nein! Verteidiger Patrick Geering kurvt in Stürmer-Manier vor dem Lausanne-Tor herum, findet die Lücke und trifft eiskalt zum 2:2. Doch lang können sich die Lions darüber nicht freuen, denn Rochette hat noch nicht genug. In Überzahl vollendet er den Hattrick – Playoff-Treffer Nummer 11. Und das ist dann selbst für die ZSC Lions zu viel.
Grants Ausraster
Aber es ist noch nicht alles. Als Derek Grant kein Verständnis dafür hat, dass er wegen Spielverzögerung auf die Strafbank geschickt wird, rastet er komplett aus, tobt mit den Schiris bis er einen Restausschluss kassiert und zerlegt anschliessend seinen Stock bei seinem Abgang zu Kleinholz. Zudem kassiert Sven Andrighetto nach Spielschluss noch eine Spieldauerdisziplinarstrafe wegen Motzens. Der Final 2025 ist jetzt nicht nur spannend – es ist auch richtig Zunder drin.
Fans: 9600.
Tore: 9. Rochette (Kahun, Perlini) 1:0. 36. Malgin (Frödén, Andrighetto) 1:1. 40. Rochette (SH) 2:1. 42. Geering (Balcers) 2:2. 47. Rochette (Glauser, Kahun/PP) 3:2. 59. Perlini (Glauser/PP2) 4:2.