Arno Del Curto prägte 22 Jahre lang den HC Davos und das Schweizer Hockey. Bis er urplötzlich letzte Woche zurücktrat. Seither sucht der HCD einen Nachfolger. Präferenz: Ein Schweizer. Das Problem? Die Auswahl an profilierten einheimischen Trainern ist gering. Sehr gering.
Und Leuten wie Kevin Schläpfer, dessen Ruf letzte Saison mit dem Abstieg in Kloten arg beschädigt wurde, und Lars Leuenberger, der 2016 bei seinem Kurzengagement den SCB zum Titel coachte, werden derzeit keine grösseren Würfe mehr zugetraut.
So ist es höchst wahrscheinlich, dass zumindest bis Ende Saison doch ein Ausländer den als Headcoach unerfahrenen Interimscoach Michel Riesen ablösen und den Rekordmeister betreuen wird.
Bald nur noch Cereda?
Dann hätte es nur noch einen Schweizer an den Banden der zwölf Klubs der National League (inklusive Assistenten!): Luca Cereda (37), der bei Ambri Grosses leistet.
Nur beim Verband, der sich Swissness auf die Fahnen geschrieben hat, tut sich etwas zur Förderung unserer Trainer. Silberschmied Patrick Fischer führt die Nati, Christian Wohlwend die U20 und Thierry Paterlini verhinderte mit HCD-Legende Reto von Arx als Assistent bisher mit der U18 stets den drohenden Abstieg.
In der Swiss League hat es immerhin vier Klubs, bei denen der Chef an der Bande den roten Pass hat: Doch weder Michel Zeiter (Winterthur), André Rötheli (Kloten), Jan Cadieux (Ticino Rockets) und Leo Schumacher (GCK Lions) haben sich für einen Job auf höchster Ebene empfohlen. Als aufstrebendes Trainertalent gilt derweil Schumachers Assistent Michael Liniger (39).
Zum Vergleich: In der Super League im Fussball sitzen bei acht von zehn Klubs Schweizer auf der Bank! Und auch in der zweiten Reihe, der Challenge League, haben sechs Schweizer und ein Liechtensteiner das Sagen.
National League attraktiv für Ausländer
Warum haben es Schweizer im Eishockey so schwer? Im Gegensatz zum Fussball, wo in der heutigen Zeit kein ausländischer Trainer von internationalem Renommee einen Job in der Super League annehmen würde, hat die National League eine grosse Anziehungskraft.
Einzig für einen Coach mit NHL-Job oder -Aussichten ist die Schweiz nicht interessant. Die Combo hoher Lohn, Lebensqualität und sportliche Attraktivität lockt Trainer vom Format eines Kari Jalonen (Bern) oder der ehemaligen Stanley-Cup-Sieger Bob Hartley und Marc Crawford (beide ex ZSC) an.
So gibt es noch zu wenige Schweizer, die nach der aktiven Laufbahn das Risiko auf sich nehmen und voll auf eine Karriere als Trainer, in der es keine Jobsicherheit gibt, setzen. Dies obwohl der Weg einfacher als im Fussball ist – es braucht in der National League keine Lizenz, um an der Bande stehen zu dürfen.
In frischer Erinnerung ist auch Gerd Zenhäusern, der 2016 bei Fribourg vom Headcoach zum Nachwuchschef umsattelte.
Die Schweizer Trainer im Eishockey
National League
Luca Cereda (Ambri)
Michel Riesen (Davos, ad interim)
Swiss League
Leo Schumacher (GCK Lions)
André Rötheli (Kloten)
Jan Cadieux (Ticino Rockets)
Michel Zeiter (Winterthur)
Schweizer Trainer im Fussball
Super League
Marcel Koller (Basel)
Fabio Celestini (Lugano)
René Weiler (Luzern)
Murat Yakin (Sion)
Marc Schneider (Thun)
Michel Décastel (Xamax)
Gerardo Seoane (YB)
Ludovic Magnin (Zürich)
Challenge League
Patrick Rahmen (Aarau)
Bruno Berner (Kriens)
Giorgio Contini (Lausanne)
Urs Meier (Rapperswil)
Boris Smiljanic (Schaffhausen)
Alain Geiger (Servette)
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | ZSC Lions | 29 | 34 | 61 | |
2 | Lausanne HC | 32 | 13 | 61 | |
3 | SC Bern | 32 | 21 | 58 | |
4 | HC Davos | 33 | 24 | 58 | |
5 | EHC Kloten | 33 | 0 | 57 | |
6 | EV Zug | 31 | 19 | 49 | |
7 | SCL Tigers | 31 | 3 | 45 | |
8 | EHC Biel | 31 | -1 | 42 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 32 | -11 | 42 | |
10 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 33 | -14 | 42 | |
11 | HC Ambri-Piotta | 32 | -21 | 41 | |
12 | Genève-Servette HC | 29 | -1 | 39 | |
13 | HC Lugano | 31 | -20 | 39 | |
14 | HC Ajoie | 31 | -46 | 26 |