National League hinkt hinterher
Wo bleiben bloss die Schweizer Trainer?

Das Schweizer Klub-Hockey hinkt nach dem Abgang von Arno Del Curto in Sachen einheimischer Trainer bös hinter dem Fussball her.
Publiziert: 04.12.2018 um 16:34 Uhr
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Aktualisiert: 18.12.2018 um 11:49 Uhr
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Ist Ambris Luca Cereda bald der einzige Schweizer NL-Trainer?
Foto: KEYSTONE
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Stephan RothStv. Eishockey-Chef

Arno Del Curto prägte 22 Jahre lang den HC Davos und das Schweizer Hockey. Bis er urplötzlich letzte Woche zurücktrat. Seither sucht der HCD einen Nachfolger. Präferenz: Ein Schweizer. Das Problem? Die Auswahl an profilierten einheimischen Trainern ist gering. Sehr gering.

Und Leuten wie Kevin Schläpfer, dessen Ruf letzte Saison mit dem Abstieg in Kloten arg beschädigt wurde, und Lars Leuenberger, der 2016 bei seinem Kurzengagement den SCB zum Titel coachte, werden derzeit keine grösseren Würfe mehr zugetraut.

So ist es höchst wahrscheinlich, dass zumindest bis Ende Saison doch ein Ausländer den als Headcoach unerfahrenen Interimscoach Michel Riesen ablösen und den Rekordmeister betreuen wird.

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Zwei Minuten für Dino:«Del Curto fielen Leistungsträger in den Rücken»

Bald nur noch Cereda?

Dann hätte es nur noch einen Schweizer an den Banden der zwölf Klubs der National League (inklusive Assistenten!): Luca Cereda (37), der bei Ambri Grosses leistet.

Nur beim Verband, der sich Swissness auf die Fahnen geschrieben hat, tut sich etwas zur Förderung unserer Trainer. Silberschmied Patrick Fischer führt die Nati, Christian Wohlwend die U20 und Thierry Paterlini verhinderte mit HCD-Legende Reto von Arx als Assistent bisher mit der U18 stets den drohenden Abstieg.

In der Swiss League hat es immerhin vier Klubs, bei denen der Chef an der Bande den roten Pass hat: Doch weder Michel Zeiter (Winterthur), André Rötheli (Kloten), Jan Cadieux (Ticino Rockets) und Leo Schumacher (GCK Lions) haben sich für einen Job auf höchster Ebene empfohlen. Als aufstrebendes Trainertalent gilt derweil Schumachers Assistent Michael Liniger (39).

Zum Vergleich: In der Super League im Fussball sitzen bei acht von zehn Klubs Schweizer auf der Bank! Und auch in der zweiten Reihe, der Challenge League, haben sechs Schweizer und ein Liechtensteiner das Sagen.

National League attraktiv für Ausländer

Warum haben es Schweizer im Eishockey so schwer? Im Gegensatz zum Fussball, wo in der heutigen Zeit kein ausländischer Trainer von internationalem Renommee einen Job in der Super League annehmen würde, hat die National League eine grosse Anziehungskraft.

Einzig für einen Coach mit NHL-Job oder -Aussichten ist die Schweiz nicht interessant. Die Combo hoher Lohn, Lebensqualität und sportliche Attraktivität lockt Trainer vom Format eines Kari Jalonen (Bern) oder der ehemaligen Stanley-Cup-Sieger Bob Hartley und Marc Crawford (beide ex ZSC) an.

So gibt es noch zu wenige Schweizer, die nach der aktiven Laufbahn das Risiko auf sich nehmen und voll auf eine Karriere als Trainer, in der es keine Jobsicherheit gibt, setzen. Dies obwohl der Weg einfacher als im Fussball ist – es braucht in der National League keine Lizenz, um an der Bande stehen zu dürfen.

In frischer Erinnerung ist auch Gerd Zenhäusern, der 2016 bei Fribourg vom Headcoach zum Nachwuchschef umsattelte.

Die Schweizer Trainer im Eishockey

National League
Luca Cereda (Ambri)
Michel Riesen (Davos, ad interim)
Swiss League
Leo Schumacher (GCK Lions)
André Rötheli (Kloten)
Jan Cadieux (Ticino Rockets)
Michel Zeiter (Winterthur)

Schweizer Trainer im Fussball
Super League
Marcel Koller (Basel)
Fabio Celestini (Lugano)
René Weiler (Luzern)
Murat Yakin (Sion)
Marc Schneider (Thun)
Michel Décastel (Xamax)
Gerardo Seoane (YB)
Ludovic Magnin (Zürich)
Challenge League
Patrick Rahmen (Aarau)
Bruno Berner (Kriens)
Giorgio Contini (Lausanne)
Urs Meier (Rapperswil)
Boris Smiljanic (Schaffhausen)
Alain Geiger (Servette)

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
ZSC Lions
ZSC Lions
29
34
61
2
Lausanne HC
Lausanne HC
32
13
61
3
SC Bern
SC Bern
32
21
58
4
HC Davos
HC Davos
33
24
58
5
EHC Kloten
EHC Kloten
33
0
57
6
EV Zug
EV Zug
31
19
49
7
SCL Tigers
SCL Tigers
31
3
45
8
EHC Biel
EHC Biel
31
-1
42
9
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
32
-11
42
10
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
33
-14
42
11
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
32
-21
41
12
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
29
-1
39
13
HC Lugano
HC Lugano
31
-20
39
14
HC Ajoie
HC Ajoie
31
-46
26
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