Im Leistungszentrums in Cham verbringt die Schweizer Eishockey-Nati einige Tage, um sich auf die Weltmeisterschaft in Helsinki vorzubereiten. Auf diesem Eis witzeln zwei Spieler ständig miteinander: Christoph Bertschy und Killian Mottet. Während der Viertelfinal-Serie zwischen Lausanne und Fribourg Gottéron hatte das noch ganz anders ausgesehen. Bertschy und Mottet waren sich ständig in die Haare geraten.
Dann hat Nati-Coach Patrick Fischer beschlossen, die beiden in einer Sturmlinie zu vereinen. Im nächsten Jahr werden die beiden bei Gottéron sowieso Teamkollegen sein. «Ich leiste etwas Vorarbeit für Christian Dubé», lacht der Nati-Coach.
Der Fotograf bittet Killian Mottet und Christoph Bertschy, sich nebeneinander zu stellen. Bertschy packt Mottet am Kragen: «So?». Sie lachen, bevor sie sich Arm in Arm aufstellen. «Ja, ich glaube, es ist besser, wenn man lächelt», lacht Killian Mottet. Man ist entspannt.
Blick: Wie schafft man es, von den Emotionen auf dem Eis zu einem freundschaftlichen Miteinander zu kommen?
Killian Mottet: Wir kennen uns schon lange, Christoph und ich. Aber wenn man sagt, dass es auf dem Eis keine Freundschaften gibt, dann liefern wir den Beweis dafür. In dieser Serie waren wir wirklich keine Freunde (lacht). Da hats sogar ganz schön gerumpelt.
Christoph Bertschy: Das kannst du laut sagen! In dieser Serie ist passiert, was passiert ist. Aber wenn man Eishockeyspieler ist, vergisst man das rasch. Man schiebt es beiseite und lebt weiter wie zuvor. Hier haben wir uns die Hände geschüttelt und dann war es vorbei. Es ist mir schon oft passiert, dass ich gegen Freunde gespielt habe. Wenn der Final vorbei ist, werden auch andere Spieler da sein, mit denen man sich geprügelt hat. Nur weil man sich auf dem Eis hart angeht, heisst das nicht, dass man sich auch im Alltag hasst. Mir geben diese kleinen Kämpfe noch ein bisschen mehr Energie. Ich glaube, Killian auch...
Killian Mottet: Ja, ganz klar!
Christoph Bertschy: Das überrascht mich nicht. Aber wenn du Playoffs spielst, dann kämpfst du gegen jeden. Ob Killian, Desharnais, Walser oder DiDomenico, das ist egal. Speziell ist es, wenn du so oft gegeneinander spielst wie wir zwei.
Killian Mottet: Wir standen oft zur gleichen Zeit auf dem Eis. Aber am heftigsten war es jeweils beim Bully, wir standen immer nebeneinander und hatten nur einen Wunsch: den Puck zu schnappen, sobald er auf dem Eis lag. Sobald sich unsere Stöcke berührten, spürte man die Spannung. Bei den ersten Einsätzen im Mittelkreis ging es jedes Mal drunter und drüber. Er legte den Stock hin, ich legte meinen darüber, er legte ihn wieder zurück. Jetzt lachen wir beide darüber. Wir haben beide unsere Farben verteidigt und ich glaube, das haben wir gut gemacht.
Christoph Bertschy: Sonst wären wir jetzt nicht hier bei der Nati.
Killian Mottet: Es ist klar, dass wir ihm in Fribourg auch zeigen wollten, wo es langgeht. Die Spieler, das Publikum, einfach alle haben dafür gesorgt, dass er beeindruckt ist und sich darauf freut, zu uns zu kommen.
Christoph Bertschy: Ja, ich war beeindruckt und ich freue mich sehr. Aber ich habe genau das Gegenteil von dem erlebt, was er erlebt hat. Die ganze Saison über habe ich gesagt, dass ich mit Lausanne auf etwas erreichen möchte, etwas Gutes tun. Als es dann zum Viertelfinal gegen Fribourg kam, war ich natürlich sehr motiviert. Ich wollte ihnen auch zeigen, dass es die richtige Entscheidung war, mich zu verpflichten. Das hat mich natürlich zusätzlich motiviert, auch wenn es natürlich auch cool gewesen wäre, wenn wir erst im Halbfinale oder Finale gegeneinander gespielt hätten.
Haben Sie mit Killian während den Verhandlungen gesprochen?
Christoph Bertschy: Nein. In solchen Situationen rede ich nicht mit vielen Leuten. Das war schon so, als ich aus den USA zurückkam oder als ich in Bern war. Ich spreche nur mit Leuten, die ich wirklich gut kenne, wie zum Beispiel Andrea Glauser, den ich seit meiner Kindheit kenne. Aber mit keinem Spieler von Fribourg.
Killian Mottet: Das war letztes Jahr während der Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft in Riga. Aber wir haben genauso viel über Fribourg und über Lausanne gesprochen. Als Spieler fragt man sich natürlich, was in den anderen Vereinen so läuft.
Christoph Bertschy: Ja, das ist richtig. Aber ich habe dich während der Verhandlungen nicht angerufen. Ich wusste auch so, dass es eine gute Sache ist, auch weil ich dann mit dir zusammenspielen kann.
Kilian Mottet: Aber ich habe noch nicht verlängert.
Christoph Bertschy: Du hast immer noch nicht unterschrieben?
Killian Mottet: Ich habe noch ein Jahr Zeit. Also werden wir sehen. Aber ich habe über die sozialen Netzwerke erfahren, dass Christoph in Fribourg unterschrieben hat. Gottéron braucht Spieler wie ihn, die so viel Qualität haben. Ich habe mich sehr gefreut, als ich davon erfuhr. Was mich betrifft, weiss jeder, dass ich noch ein Jahr Vertrag habe. Wir werden sehen.
Christoph Bertschy: Ich denke, es braucht mich nicht, um ihn zu überzeugen. Er will bleiben. Ich hoffe es jedenfalls. Auf jeden Fall macht es mir heute mehr Spass, mit ihm zusammen auf dem Eis zu sein, als wenn wir uns gegenüberstehen. Patrick Fischer will sicherlich schauen, wie es zwischen uns funktionieren kann. Ich glaube, bei den Olympischen Spielen waren wir schon zusammen, oder?
Killian Mottet: Ja, genau. Das hat sogar ziemlich gut funktioniert. Aber da müssen Sie Patrick Fischer fragen, wie er das gesehen hat. Wir wissen, wie wir es machen müssen, damit es funktioniert. Wir werden sehen, wie es weitergeht. Ich glaube, das kommt gut.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Lausanne HC | 20 | 12 | 40 | |
2 | ZSC Lions | 18 | 20 | 39 | |
3 | HC Davos | 19 | 21 | 38 | |
4 | SC Bern | 20 | 15 | 33 | |
5 | EHC Biel | 19 | 4 | 32 | |
6 | EV Zug | 19 | 11 | 29 | |
7 | EHC Kloten | 19 | -2 | 28 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 19 | -8 | 26 | |
9 | HC Ambri-Piotta | 18 | -10 | 24 | |
10 | HC Lugano | 17 | -13 | 22 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 19 | -11 | 22 | |
12 | Genève-Servette HC | 16 | -2 | 21 | |
13 | SCL Tigers | 17 | -3 | 21 | |
14 | HC Ajoie | 18 | -34 | 12 |