Als am frühen Donnerstagmorgen Robin Leones Wecker klingelt, ahnt der 23-Jährige noch gar nicht, dass er die nächste Nacht im 900 Kilometer entfernten Nitra, der sechstgrössten slowakischen Stadt (78'000 Einwohner), verbringen wird.
Wie gewohnt, macht sich Leone auf den Weg ins Training nach Kloten. Plötzlich klingelt sein Handy. Auf dem Display erscheint die Nummer von Nati-Coach Patrick Fischer.
Es ist halb neun Uhr morgens. In vier Stunden hebt die Nati Richtung Wien ab. Doch weil nach Tristan Scherwey – der Berner zog sich gegen die ZSC Lions eine Hirnerschütterung zu – auch noch Fabrice Herzog (Magendarm-Grippe) ausfällt, braucht Fischer noch einen Stürmer.
Er entscheidet sich infolge mangelnder Spielpraxis gegen Berns Luca Hischier und für Robin Leone. «Ich hatte noch keine Pläne fürs Wochenende», so der Klotener Debütant. «Jeder ist happy, wenn er zum ersten Mal mit der Nati an ein Turnier reisen kann. Da ich nicht mit einem Aufgebot gerechnet habe, freut es ich mich nun umso mehr.»
Punktemässig spielt Leone seine stärkste NLA-Saison. Er hat vier Tore erzielt und acht vorbereitet. «Ihn habe ich vor vier Jahren an der U20-WM in Ufa gesehen», sagt Fischer. «Er hat seither einen grossen Schritt gemacht, schnelle Hände und schnelle Beine. Zuletzt hatte er etwas Pech im Abschluss.»
Zum Hockey kam Leone rein zufällig. Vater Rocco – der ehemalige Präsident des EHC Winterthur – stammt aus Italien. Die Mutter aus Finnland. Mit Hockey hatten beide nichts am Hut. Zum Glück aber gibt es TV-Geräte. «Sportbegeistert war ich immer», so Leone, der in Winterthur aufgewachsen ist. «Aber erst durch die Zeichentrick-Serie Mighty Ducks kam ich zum Hockey. Danach wollte ich stets auf der Eisbahn Zelgli in Winterthur Schlittschuh laufen.»
Überhaupt liebte Leone Zeichentrick-Filme. Auch solche, in denen Feuerwehrmänner die Flammen bekämpften. Vor drei Jahren verriet er im BLICK: «Wenn nicht Hockey-Spieler, wäre ich heute wohl Feuerwehrmann.» Die ganze Ausrüstung habe ihn fasziniert. «Vor allem die Uniform und der Helm. Ausserdem wollte ich immer gerne mit einem Feuerwehrauto und Blaulicht herumfahren.»
Aus dem Feuerwehrmann Leone wurde nichts, dafür gibt der 23-Jährige heute mit der Nati gegen Weissrussland sein Debüt. Er wird im zweiten Block neben Chris Baltisberger und Sven Senteler (siehe Aufstellung unten) spielen. «Mich international messen zu können, gibt mir zusätzlichen Schub», ist sich Leone sicher.
So spielt die Schweiz heute (14.30 Uhr) gegen Weissrussland – die Aufstellung:
Senn; D. Sutter, Marti; Heldner, Paschoud; Fora, Guerra; Ph. Baltisberger; Fazzini, Hofmann, Herren; Ch. Baltisberger, Senteler, Leone; Schmutz, Walser, Jörg; Zangger, Albrecht, Riat.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | ZSC Lions | 19 | 19 | 40 | |
2 | HC Davos | 21 | 21 | 40 | |
3 | Lausanne HC | 21 | 8 | 40 | |
4 | SC Bern | 22 | 15 | 36 | |
5 | EHC Kloten | 21 | 2 | 33 | |
6 | EV Zug | 21 | 14 | 33 | |
7 | EHC Biel | 21 | 0 | 32 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 21 | -4 | 31 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 21 | -9 | 27 | |
10 | SCL Tigers | 19 | -3 | 25 | |
11 | HC Lugano | 19 | -13 | 25 | |
12 | HC Ambri-Piotta | 19 | -12 | 24 | |
13 | Genève-Servette HC | 17 | -3 | 22 | |
14 | HC Ajoie | 20 | -35 | 15 |