Blick.ch: Manuele Celio, Ihre Spieler haben sich eine Medaille als Ziel gesetzt. Ist das realistisch?Manuele Celio: Sie wollen etwas Grosses erreichen. Das ist gut. Unser Job ist es, ihnen die Realität vor Augen zu halten. Eine Medaille ist eher Traum als Ziel.
Weshalb?
Nur sechs Spieler haben schon einmal an einer WM teilgenommen. Malgin und Siegenthaler machten Erfahrungen bei den Erwachsenen. Das Gefälle ist gross, wir haben auch Fragezeichen. Wie reagiert ein 16- oder 17-Jähriger auf der grossen Bühne?
Wie haben Sie die Spieler vorbereitet?
Wir haben über die verschiedenen Einflüsse gesprochen. Eltern, Agenten oder die rund 300 Scouts, die kommen werden. Die Jungs müssen wissen, dass einer allein keinen Erfolg haben kann. Die Silbermedaille von Stockholm war ein Thema.
Was haben Sie getan?
Ich liess Sean Simpson zum Team reden. Die Jungs sollten erfahren, wie der Erfolg damals möglich war. Er basierte auf Teamarbeit und einer starken Defensive. Wir haben talentierte, kreative Stürmer, die die Meisterschaft prägten. Die müssen sich jetzt anpassen.
Wie meinen Sie das?
Es besteht die Gefahr, dass jeder zeigen will, wie gut er ist und dabei die Defensivpflichten vernachlässigt. Wir werden aber mehr Zeit in unserem Drittel verbringen. Gegen Kanada kann man nicht mit sieben Toren Unterschied gewinnen.
Wie stark ist der Jahrgang 1997?
Das Team gehört zu den besseren der letzten fünf Jahre. An der letzten WM hatten wir mit Fiala, Rod, Malgin und Siegenthaler einen starken Block. Die anderen fielen zwar nicht ab, hinkten aber etwas hinterher. Jetzt sind wir ausgeglichener. Vor allem im Sturm. In der Abwehr gibt es Spieler, die mitmachen, aber ein Match nicht prägen können.
Wie gross sind die Unterschiede der einzelnen Jahrgänge?
Die sind nicht riesig. Der Jahrgang 1997 kann mit den Jahrgängen 1989 und 1990 verglichen werden. Da hatten wir Simon Moser, Suri, Hollenstein, Sciaroni, die Berger-Brüder, Froidevaux und Schlagenhauf. In der Verteidigung spielten Sbisa, Josi, Geering und Stoop. Stimmt alles, können wir Grosses erreichen. Aber nur mit Leidenschaft und Herz lassen sich die Nachteile im Vergleich zu den Topnationen wettmachen.
Wie beurteilen Sie die Gegner?
Die Kanadier setzen auf spielerische Elemente, spielen nicht das typische, kanadische Hockey. Alles basiert auf einem sehr starken Block. Finnland agiert sehr kompakt. Die Letten kennen wir kaum. Das wird ein Schlüsselspiel. Die Tschechen machten in den letzten zwei Jahren am meisten Fortschritte. Früher kamen sie noch mit Ego-Typen. Jetzt sind sie eine Einheit. Wir werden vom ersten Match an auf Resultat spielen.
Erstmals seit 15 Jahren wird die WM in der Schweiz ausgetragen. Der Vorteil?
Mir geht es vor allem um die Entwicklung der Spieler. Die Klubverantwortlichen sehen nun, wo wir im internationalen Vergleich stehen. Die WM ist eine Chance, nochmals einen Schritt zu machen. Und den brauchts. Denn zuletzt zogen uns die Finnen und die Tschechen etwas davon.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | ZSC Lions | 19 | 19 | 40 | |
2 | HC Davos | 21 | 21 | 40 | |
3 | Lausanne HC | 21 | 8 | 40 | |
4 | SC Bern | 22 | 15 | 36 | |
5 | EV Zug | 22 | 16 | 36 | |
6 | EHC Kloten | 21 | 2 | 33 | |
7 | EHC Biel | 21 | 0 | 32 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 22 | -6 | 31 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 21 | -9 | 27 | |
10 | SCL Tigers | 19 | -3 | 25 | |
11 | HC Lugano | 19 | -13 | 25 | |
12 | HC Ambri-Piotta | 19 | -12 | 24 | |
13 | Genève-Servette HC | 17 | -3 | 22 | |
14 | HC Ajoie | 20 | -35 | 15 |